Dr. Marc Kirchhoff, Geschäftsleiter der Triodos Bank Deutschland / Foto: Triodos Bank

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Triodos-Interview: "Morgens aufstehen, um den Planeten besser zu machen"

Marc Kirchhoff hat kürzlich Georg Schürmann als Leiter der nachhaltigen Triodos Bank in Deutschland abgelöst. Im ECOreporter-Interview erklärt er, warum sich die Aufgabe der nachhaltigen Banken geändert hat, warum er Kleidung nun auf einer Second-Hand-Plattform einkauft, wieso es Spaß macht, morgens aufzustehen und mit einem Team daran zu arbeiten, gegen die drängenden lokalen und globalen Probleme anzuarbeiten. Strategie, Risiken, Sneaker – Kirchhoff zeigt, warum nachhaltige Finanzen heute gebraucht werden und wie sie erfolgreich sein können.

ECOreporter: Als die Ökobank vor über 30 Jahren in Frankfurt startete, hieß es: „Ja, die Turnschuhbanker!“ Das ist nicht die Kernfrage an einen Banker, aber: Was haben Sie an den Füßen?

Marc Kirchhoff: Ich kann jetzt Turnschuhe tragen - für mich einer der großen Unterschiede zu meiner bisherigen Arbeit: Ich war ja bisher eher bei konservativen Häusern unterwegs. Ich genieße die Sneaker bei der Arbeit sehr, muss ich gestehen. Der andere Unterschied sind natürlich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Inhalte der Arbeit.

Mittlerweile scheinen nachhaltige Finanzen im Mainstream angekommen zu sein. Was bedeutet das für eine Bank wie Triodos, die ja gerade als Nicht-Mainstream gestartet ist?

Ich glaube schon, dass die Nachhaltigkeitsbanken und damit auch die Triodos Bank sich durchaus strategisch neu formieren müssen. Wir müssen zu den Ursprüngen zurückkehren und Trends, Technologien und Innovationen einfach neu und mutig vordenken und auch unternehmerisch begleiten.

Dr. Marc Kirchhoff, 48, ist der neue Leiter des deutschen Zweigs der niederländischen Triodos Bank. Er war zuvor unter anderem Chef einer Bank und Berater für Private Equity-Unternehmen, spezialisiert auf die Themen Finanzierung, Kapitalmärkte, Investitionsstrategien sowie ESG. Davor war er fast zehn Jahre bei der Commerzbank, zuletzt als Leiter des internationalen Transaktionsbankings. Begonnen hat er seine Karriere beim Beratungshaus bei McKinsey, dort lag sein Schwerpunkt in der Beratung von Finanzinstituten. Kirchhoff ist aufgewachsen in Hagen und hat an der Privatuniversität Witten/Herdecke studiert, aus der etliche Absolventen und Absolventinnen hervorgegangen sind, die mittlerweile in Führungspositionen in Wirtschaft und Institutionen sind und dort Nachhaltigkeit von innen heraus vorantreiben. Promoviert hat er an der European Business School.

Weil die konventionellen Banken mehr und mehr von den ursprünglichen Aufgaben der nachhaltigen Banken übernehmen?

Die nachhaltigen Banken haben bei der Nachhaltigkeit vorgedacht, sie haben den Pfad in den Wald geschlagen. Klasse. Jetzt ziehen aber die anderen Banken nach, aus unterschiedlichen Gründen. Das hat auch ökonomische Auswirkungen auf uns, denn konventionelle Banken haben Wettbewerbsvorteile, durch ihre Größe, ihre Prozesse, ihre Struktur, ihre Technologie. Vor allem beim Standardgeschäft. Vielleicht können sie manches noch schneller und kostengünstiger abwickeln als wir. Das sehen wir auch im Preiswettbewerb. Das ist aber nicht schlimm. Unsere Aufgabe ist eine andere.

 …nämlich…

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