Europa hat die nachhaltigsten Unternehmen, so das Ergebnis von Morningstars Nachhaltigkeitsrating. / Foto: Pixabay

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Morningstar: Europa hat nachhaltigste Firmen

Wie nachhaltig ist ein Investment? Viele Anleger können oft nicht genau prüfen, wie grün die Unternehmen sind, in die ein Aktienfonds investiert. 

Dabei fehlt es Anlegern meistens nicht nur an der notwendigen Zeit, um die Nachhaltigkeit eines Fonds genau zu ermitteln, sondern sie haben auch in den wenigsten Fällen Zugang zu den relevanten Informationen.

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Doch der Finanzinformations-Dienstleister Morningstar verspricht Abhilfe. Das US-amerikanische Unternehmen veröffentlicht seit zwei Jahren ein Nachhaltigkeitsranking in der Form eines Nachhaltigkeitsatlasses. Der Atlas gibt Anlegern einen Leitfaden an die Hand, um die Nachhaltigkeit eines Aktienfonds besser zu beurteilen - egal, ob es sich um einen aktiv gemanagten Aktien-Fonds handelt oder einen Aktien-ETF.

Morningstar erklärt auf der Unternehmenswebseite: "Bis heute hatten Investoren keine einfache Möglichkeit, die Nachhaltigkeitsbilanz verschiedener Fonds miteinander zu vergleichen. Wer nachhaltig investieren wollte, war auf eine relativ kleine Gruppe von Produkten beschränkt, die mit einem Nachhaltigkeitsstempel versehen sind." Durch den Nachhaltigkeitsatlas wird die Suche nach nachhaltigen Aktienfonds vereinfacht.  

Geratet werden Länder und Weltregionen

Das Morningstar-Ranking erlaubt, anhand von Ländern und Weltregionen zu erkennen, wie es um die Nachhaltigkeitsbilanz eines Fonds bestellt ist. Das von Morningstar erstellte Ranking basiert zum Teil auf demselben Verfahren, mit dem Fonds auf ihre Nachhaltigkeit hin untersucht werden - sie werden unter anderem auf die sogenannte ESG-Bilanz hin überprüft. Bei dem Ausdruck "ESG" handelt es sich um ein Akronym - es steht für "Environmental" (Umweltbilanz), "Social" (soziale Aspekte) und "Governance" (Grundsätze der Unternehmensführung).

Um Länder auf ihre Nachhaltigkeit hin zu beurteilen, geht Morningstar wie folgt vor: Zunächst werden die einzelnen Länder-Aktienindizes auf ihre ESG-Bilanz hin untersucht. Danach wird von dem ermittelten Wert der sogenannten Controversy Score abgezogen. Bei dem Controversy Score handelt es sich um eine Kennzahl, die ausdrückt, in wie viele Skandale die Unternehmen des Landes verwickelt sind und welche strittigen Praktiken sie anwenden.

Niederlande Meister in Sachen Nachhaltigkeit, Katar Schlusslicht

Morningstar vergibt zur Messung der Nachhaltigkeit eine Zahl von 0 bis 100. Unterteilt werden die erreichten Bewertungen in fünf Gruppen, von nicht besonders nachhaltig (Gruppe 1) bis sehr nachhaltig (Gruppe 5).

Das Land mit dem schlechtesten Rating im Jahr 2018 ist Katar mit 37,2 von 100 möglichen Zählern. Die beste Bewertung erreichten die Niederlande mit 60,5 Punkten. Laut Auskunft von Morningstar ist für die hohe Bewertung der Niederlande die positive Nachhaltigskeitsbilanz der börsennotierten Unternehmen ASML Holding, ING Groep, Philips und Ahold verantwortlich.

Im Vorjahreszeitraum erreichte der Aktienmarkt Portugals das beste Ergebnis, der vergleichsweise klein ist. Aber auch in diesem Jahr spielt Portugal oben mit. Das Land am Atlantik erreichte ein Rating von 58,5 Punkten.

Deutschland hinter Schweiz und vor Österreich

Deutschland befindet sich in der im Februar 2018 durchgeführten Untersuchung in der am zweitbesten bewerteten Gruppe - insgesamt erreicht der Exportweltmeister ein Nachhaltigkeitsrating von 54,8 Punkten. Die Schweiz und Österreich kommen auf einen ähnlichen Wert: Morningstar vergibt an die Schweiz 55 und an Österreich 53,2 Nachhaltigkeitspunkte.

Grob betrachtet erreichen die Aktienmärkte Europas und dabei insbesondere die Märkte der nordischen Länder das beste Ergebnis. Außerhalb Europas ist Kolumbien mit einem Nachhaltigkeits-Wert von 57,6 sogar nachhaltiger als Deutschland. Taiwan und Australien bewegen sich auch im oberen Nachhaltigkeitsfeld: Morningstar vergibt an Taiwan 52,6 und an Australien 52,2 Nachhaltigkeitspunkte.

Deutlich schlechter ist es um die größte Volkswirtschaft der Welt bestellt. Die USA sind mit 45,2 Punkten schlechter als die deutschsprachigen Länder. Auch Japan und Brasilien schneiden nicht besonders gut ab: Japan erreicht 47,6 und Brasilien 47,9 Nachhaltigkeitspunkte.

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