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Nachhaltige Drucktechnik-Aktie Kornit Digital: Mit Oeko-Tex-Siegel zu mehr Gewinn?
Das israelische Unternehmen Kornit Digital stellt Textildruckmaschinen her. Diese benötigen kaum Wasser und benutzen umweltfreundliche Tinten. Aber profitieren auch die Aktionäre?
Die Maschinen von Kornit bedrucken T-Shirts, Sweatshirts oder ganze Stoffbahnen mit bunten Mustern – millimetergenau, gestaltet nach individuellen Vorgaben.
Die Stoffdruckmaschinen des israelischen Unternehmens benötigen dafür kaum Wasser – im Gegensatz zu den herkömmlichen Färbeverfahren in der Bekleidungsindustrie. Hinzu kommt: Die eingesetzten Tinten sind laut Angaben von Kornit biologisch abbaubar, frei von Giftstoffen, ohne Inhaltsstoffe tierischen Ursprungs und tragen das Oeko-Tex-Siegel.
Marktführer bei Digitaldruckmaschinen
Das Hauptgeschäft des Unternehmens sind die digital gesteuerten Druckmaschinen. Sie sorgten im vergangenen Jahr für die Hälfte des Gesamtumsatzes bei Kornit. Kornit ist Markführer im Digitaldruck-Bereich. Konkurrenten wie DTG Digital, AnaJet oder Garment Printer sind deutlich kleiner.
Kornit beliefert die Kunden auch mit der passenden Software, der Druckertinte und führt Service und Wartung für die Maschinen durch. Der Verkauf von Tinte machte 2019 37 Prozent der Erlöse aus. Auf Servicedienstleistungen entfielen im vergangenen Jahr 13 Prozent des Umsatzes.
Die wichtigsten Märkte für das Unternehmen sind Nord- und Südamerika (61 Prozent Umsatzanteil, Stand 31.12.2019). In Europa, Afrika und im Nahen Osten macht das Unternehmen 27 Prozent seiner Umsätze, in Asien 12 Prozent.
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Gestartet ist Kornit 2003. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Rosh haAjin in Israel. Es hat derzeit 547 Mitarbeiter (Stand: 31.12.2019). Die Aktie von Kornit ist an der US-Börse Nasdaq gelistet.
Von welchen Trends kann das Unternehmen profitieren?
Die Textildruckmaschinen von Kornit bedrucken in kleinen Stückzahlen Kleidungsstücke und Stoffe mit individuellen Mustern oder Farben. Branchenkenner sprechen derzeit von einem starken Trend zur Personalisierung von Kleidung. Auch große Mode- und Sportartikelhersteller setzen bereits auf solche speziell nach Kundenwünschen gestaltete Produkte.
Kornit hat mit Amazon bereits einen Großkunden gewonnen (2019: 15 Prozent vom Gesamtumsatz von Kornit). Der Onlinehändler hat bei Kornit Drucksysteme für sein "Merch-by-Amazon"-Programm gekauft, mit dem er in das Auftragsdruckgeschäft eingestiegen ist.
Für weiteres Wachstum soll laut Kornit das weltweit steigende Umweltbewusstsein sorgen. Die wassersparende Drucktechnik sowie die umweltfreundlichen Druckfarben würden auch bei den Verbrauchern gut ankommen, heißt es von Kornit.
Jährlich steigende Umsätze
Kornit hat 2019 fast 185 Millionen US-Dollar umgesetzt, gut 26 Prozent mehr als im Vorjahr (2018: 150 Millionen US-Dollar). Besonders stark gewachsen sind im vergangenen Jahr die Verkäufe von Druckmaschinen (Anstieg um mehr als 45 Prozent). Seit 2014 hat das Unternehmen die Umsätze kontinuierlich gesteigert – teilweise um mehr als 30 Prozent pro Jahr.
Branchenkenner erwarten weitere Verbesserungen beim Umsatz in den kommenden Geschäftsjahren. Kornit-Chef Ronen Samuel möchte die Umsätze bis 2023 auf 500 Millionen US-Dollar jährlich steigern.
Dazu investiert das Unternehmen vermehrt in Forschung und Entwicklung. Mehr Geld fließt auch ins Marketing und in die Verbesserung der Serviceleistungen für die Kunden.
Aufgrund der erhöhten Investitionen rechnet das Unternehmen im ersten Halbjahr 2020 mit leicht sinkenden Gewinnmargen. Im zweiten Halbjahr will das Kornit die höheren Kosten durch Mehrverkäufe auffangen. Der Ausbruch des Coronavirus in China soll das Geschäft nicht beeinträchtigen. Das Unternehmen stellt seine Produkte nicht in China her.
Kornit ist seit mehreren Jahren in der Gewinnzone. 2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Nettogewinn von rund 24,7 Millionen US-Dollar.
Lohnt sich die Aktie?
Aktuell steht die Aktie von Kornit an der US-Börse Nasdaq bei 42,02 US-Dollar (26.2.2020, 17:22 Uhr). Sie ist in den letzten zwölf Monaten (26.2.2019 bis 26.2.2020) um 88 Prozent im Kurs gestiegen. Auf Sicht von fünf Jahren liegt der Wertzuwachs bei 200 Prozent.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktie für 2019 von 68 ist hoch. Vieles spricht allerdings dafür, dass das Unternehmen sein Wachstumstempo in den kommenden Jahren beibehalten wird. Insbesondere Verträge mit großen Bekleidungsherstellern könnten für weitere, noch nicht erwartete Umsatzsteigerungen sorgen. Angesichts des Potenzials ist die Aktie für ECOreporter trotz des hohen KGVs derzeit fair bewertet.
Das US-Analysehaus William Blair empfiehlt die Kornit-Aktie zum Kauf. Analyst Brian Drab schreibt in einer Studie, die ECOreporter vorliegt: "Wir nehmen an, dass Kornit in den kommenden Jahren jährlich seine Umsätze um 20 Prozent steigern wird. Das wird, zusammen mit steigenden Gewinnmargen, in den kommenden Jahren zu einem jährlichen Gewinnwachstum von über 30 Prozent führen."
Die Aktie soll sich laut dem Analysten in den kommenden Jahren noch auf dem aktuellen Bewertungsniveau bewegen. Das Unternehmen befinde sich gerade in einer ersten Wachstumsphase. "Wir glauben, dass sich die Aktie besser als der Markt entwickeln wird und stufen sie daher mit der Bewertung Outperform ein", so der William Blair-Analyst.
Ein Risiko sei allerdings die starke Abhängigkeit vom Kunden Amazon. Zudem könnten Tinten von Drittanbietern dem Unternehmen zu schaffen machen, heißt es in der Studie.
Kornit schüttet aktuell keine Dividende aus. Das Unternehmen hat nach Angaben des Managements nicht vor, in absehbarer Zeit Aktionäre mit Dividenden an den Gewinnen zu beteiligen.
Fazit: Die umweltfreundlichen Druckverfahren von Kornit sollten in Zukunft immer gefragter werden. Kornit ist Marktführer in diesem Segment. ECOreporter sieht keine K.O.-Kriterien bei der Nachhaltigkeit verletzt. Die Aktie ist momentan allerdings kein Schnäppchen. Wenn das Unternehmen sein bisheriges Wachstum fortsetzen kann, sollte sich aber der Einstieg lohnen.
Kornit Digital Ltd.: ISIN IL0011216723 / WKN A14RF6