Ein Einmaleffekt wird Nel im vierten Quartal wohl schwarze Zahlen bescheren. / Foto: imago images, Zoonar

  Nachhaltige Aktien

Nel muss nach Tankstellen-Brand weniger Bußgeld zahlen

Das norwegische Wasserstoffunternehmen Nel muss nach dem Brand einer Wasserstofftankstelle 2019 ein sehr viel niedrigeres Bußgeld zahlen als befürchtet. Ein Einmaleffekt durch gesparte Rücklagen dürfte Nel im vierten Quartal 2023 sogar schwarze Zahlen einbringen.

Im Juni 2019 war es zu einem Brand in der Wasserstoffstation Kjørbo außerhalb von Oslo gekommen. Das Feuer war nach rund zwei Stunden eingedämmt. Als Ursache des Vorfalls wurde ein Montagefehler bei einem Stopfen in einem Wasserstofftank in der Hochdruckspeichereinheit identifiziert.

Nel erwartet schwarze Zahlen

Eine Tochtergesellschaft von Nel und ein Unternehmen, das sich früher teilweise im Besitz von Nel befand, hatten ursprünglich Bußgeldbescheide über 15 Millionen Norwegische Kronen (1,3 Millionen Euro) beziehungsweise 10 Millionen Kronen (890.000 Euro) erhalten. Nel hatte mit einer Belastung von rund 20 Millionen Kronen (1,8 Millionen Euro) gerechnet und entsprechende Rücklagen gebildet.

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Nun wurden die Strafen jedoch erheblich nach unten korrigiert: Die überarbeiteten Bußgeldbescheide reduzieren sich laut Nel deutlich auf 1 Million Kronen (89.000 Euro) für die Tochtergesellschaft von Nel und 500.000 Kronen (44.000 Euro) für das Unternehmen, das sich früher teilweise im Besitz von Nel befand. Die Gesamtbelastung für Nel wird sich demnach nur noch auf etwa 1,2 Millionen Kronen (107.000 Euro) belaufen.

Die übrigen zurückgestellten 18,8 Millionen Kronen werden sich als positiver Effekt in der Bilanz für das vierte Quartal 2023 zeigen. Während das Unternehmen operativ erneut Verlust machen wird, dürfte damit unter dem Strich ein positives Ergebnis für die Geschäftsphase zwischen September und Dezember stehen, wie Nel mitteilte.

Die Nel-Aktie notierte am Mittwoch 5,7 Prozent im Plus zum vergangenen Freitag bei einem Preis von 0,64 Euro (Stand: 27.12.2023, 15:43 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie rund 2 Prozent im Minus, auf Jahressicht hat sie knapp 51 Prozent an Wert verloren.

Für die Nel-Aktie geht es in diesem Jahr bereits seit Anfang Februar stetig weiter nach unten. Seit August ist das Papier ein sogenannter Pennystock, also eine Aktie, die im Cent-Bereich gehandelt wird. Das macht den Kurs noch anfälliger für starke Schwankungen durch spekulative Geschäfte. Operativ sieht es bei Nel zudem nicht gut aus, im Tagesgeschäft ist die Gewinnzone weiter nicht in Sicht – das ändert auch der jetzt zu erwartende Einmaleffekt nicht.

Nel baut hauptsächlich Elektrolyseure, also Generatoren für die Herstellung von Wasserstoff. Dass die steigenden Zinsen Projekte von Kunden teurer machen, verringert die Nachfrage. Mitte Dezember wurde ein großes Projekt für ein Wasserstoffkraftwerk in den Niederlanden und damit auch eine Bestellung bei Nel vorerst gestrichen. Aktuell erscheint ein Investment in die ohnehin hochspekulative Nel-Aktie nicht attraktiv.

Lesen Sie auch unser Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die spannendsten Wasserstoff-Aktien.

Nel ASA: ISIN NO0010081235 / WKN A0B733

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