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NGO-Liste: 935 Kohlefirmen stürzen die Welt in die Klimakrise
Die deutsche Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald aus dem nordrhein-westfälischen Sassenberg und 30 Partner-NGOs haben ein Update der „Global Coal Exit List“ (GCEL) veröffentlicht. Demnach ist fast die Hälfte der Kohleunternehmen weltweit noch im Expansionsmodus. Weniger als 25 Firmen auf der GCEL haben ein Kohleausstiegsdatum festgelegt. Mehr als 500 Gigawatt Kohlekraftwerkskapazität befinden sich zudem weltweit in Planung.
Die GCEL ist die weltweit umfassendste Liste von Unternehmen, die entlang der Wertschöpfungskette für Kraftwerkskohle tätig sind. Die Datenbank umfasst 935 Muttergesellschaften sowie über 1.800 Tochter- und Schwesterunternehmen, deren Aktivitäten vom Kohlebergbau über den Kohlehandel und -transport bis zur Stromerzeugung aus Kohle und der Herstellung von Anlagen für den Steinkohlebergbau reichen.
Nur 25 Unternehmen planen den Ausstieg
Die meisten Informationen in der Datenbank stammen laut urgewald aus Originalquellen der Unternehmen wie Jahresberichten, Investorenpräsentationen und Aktieneinreichungen. Insgesamt umfassen die in der GCEL aufgeführten Unternehmen 88 Prozent der weltweiten Kraftwerkskohleproduktion und 85 Prozent der Kohlekraftwerkskapazität.
„Wir befinden uns in einem Klimanotfall, und ein schneller Ausstieg aus der Kohle ist dringender denn je. Unsere Datenbank identifiziert 935 Unternehmen, die die Finanzbranche ausschließen muss, wenn es darum geht, die Pariser Ziele zu erreichen“, sagt Heffa Schücking, Direktorin von urgewald.
Seit der Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens hat sich demnach die weltweit installierte Kohlekraftwerkskapazität um 137 Gigawatt erhöht, was der Menge der in Betrieb befindlichen Kohlekraftwerke in Deutschland, Russland und Japan zusammen entspricht. Über 500 Gigawatt an neuer Kohlekraftwerkskapazität sind noch in Vorbereitung. „Fast die Hälfte der auf der GCEL 2020 gelisteten Unternehmen befindet sich noch im Expansionsmodus“, sagt Schücking.
437 der 935 in der Datenbank aufgeführten Unternehmen planen entweder neue Kohlekraftwerke, neue Kohleminen oder neue Kohletransportinfrastruktur. Weniger als 25 Unternehmen auf der GCEL haben ein Ausstiegsdatum für Kohle festgelegt – trotz anhaltender Warnungen des UN-Generalsekretärs António Guterres, „den Bau neuer Kohlekraftwerke bis 2020 einzustellen“.
RWE gehört zu den Schlimmsten
Die Landschaft der Kohleindustrie verändert sich ständig: 94 Mutterkonzerne wurden nach dem Update der GCEL von der Liste gestrichen; 303 neue Mutterkonzerne wurden hinzugefügt. Diese Veränderungen sind häufig das Ergebnis von Unternehmensumstrukturierungen oder Insolvenzen, da sich die wirtschaftliche Situation der Branche in vielen Regionen der Welt rapide verschlechtert hat. Anstatt aufgelöst zu werden, wird das Kohlevermögen jedoch häufig von einem Eigentümer zum nächsten verlagert.
2019 stammten laut urgewald 87 Prozent der weltweiten Kohlestromproduktion aus zehn Ländern. Diese waren in absteigender Reihenfolge: China, Indien, USA, Japan, Südkorea, Südafrika, Deutschland, Russland, Indonesien und Australien. Die größten Kohlekraftwerksbetreiber für jedes der oben genannten Länder sind: China Energy, NTPC, Duke Energy, J-Power, Korea Electric Power Corporation, Eskom, RWE, SUEK, PLN Persero und AGL Energy.
Die aktualisierte GCEL-Datenbank kann unter coalexit.org/database-full eingesehen werden.