Plug Power hat die Zusage für einen Milliardenkredit erhalten – doch ein Politiker stellt diesen nun infrage. / Foto: Plug Power

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Plug Power: Politik schickt Wasserstoffaktie auf Talfahrt

Die Aktie des US-Wasserstoffunternehmens Plug Power hat innerhalb einer Woche rund 10 Prozent an Wert verloren. Grund dafür ist die Zusage für einen Milliardenkredit für das Unternehmen – und vor allem die Kritik daran.

Das US-Energieministerium hatte im Mai erklärt, Plug Power Darlehen in einer Gesamthöhe von rund 1,7 Milliarden US-Dollar zu gewähren. Diese finanzielle Unterstützung soll den Bau von bis zu sechs neuen Anlagen zur Herstellung von sauberem Wasserstoff ermöglichen.

Senator stellt Milliardenkredit infrage

Der Wasserstoff aus den Anlagen soll Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge antreiben, die in der Materialhandhabung, im Transportwesen und in der Schwerindustrie eingesetzt werden, wie das für Kreditprogramme zuständige Büro des Ministeriums seinerzeit mitteilte. Die Darlehen könnten "dazu beitragen, das volle Potenzial dieses vielseitigen Kraftstoffs zu erschließen".

Doch in der vergangenen Woche stellte der ranghöchste Republikaner im Ausschuss für Erneuerbare Energien, der Senator John Barrasso, die Milliarden-Finanzierung infrage. In einem Schreiben bat der Politiker laut Medienberichten den Generalinspekteur des Energieministeriums, „jegliche potenzielle Unregelmäßigkeiten“ im Vergabeprogramm zu überprüfen.

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Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch der Leiter des für die Kreditvergabe zuständigen Büros, Jigar Shah. Shah hatte demnach vor seinem Gang in die Politik bereits als Unternehmer Kredite an Plug Power vergeben, die dann bevorzugt getilgt worden sein sollen. Zudem stellte Barasso zu Diskussion, ob eine Kreditvergabe angesichts der massiven Verluste von Plug Power überhaupt tragbar sei.

Der Kredit vom Energieministerium war ein Meilenstein für das Unternehmen, dem die Aussicht auf die neuen Mittel etwas Luft verschaffte. Plug Power hatte Ende letzten Jahres finanzielle Probleme einräumen müssen und eine Warnung zur Unternehmensfortführung veröffentlicht. Im Januar 2024 besorgte sich das Unternehmen über eine für Aktionäre unvorteilhafte Kapitalerhöhung dringend benötigte 1 Milliarde Dollar.

Ohne die staatlichen Gelder dürften optimistische Profitabilitätsziele im Jahr 2027 nicht erreicht werden, wie Analysten erklärten. Nachdem die Plug Power-Aktie nach Bekanntgabe der Finanzierungszusage Mitte Mai 34 Prozent an Wert gewonnen hatte, sackte der Kurs seit Mittwoch nun um rund 10 Prozent ab, zwischenzeitlich war die Aktie bis zu 15 Prozent im Minus.

Aktie in drei Jahren abgestürzt

Aktuell notiert die Plug Power-Aktie im Tradegate-Handel 0,6 Prozent im Plus zum Vortag bei 2,73 Euro (Stand: 12.6.2024, 9:48 Uhr). Im Jahresvergleich ist die Aktie trotz der zwischenzeitlichen Zugewinne 71,7 Prozent im Minus. In den vergangenen drei Jahren hat sie rund 90 Prozent ihres Werts abgegeben.

Die große Börseneuphorie im Wasserstoffsektor ist in den letzten drei Jahren deutlich abgekühlt. Das liegt daran, dass Unternehmen wie Plug Power in dieser Zeit zwar durch große Ankündigungen aufgefallen, einem profitablen Geschäft aber kaum näher gekommen sind. Bei Plug Power etwa wirken die Pläne für eine große Wasserstoffinfrastruktur in den USA und Europa zunehmend unrealistisch, auch wegen der finanziellen Probleme des Unternehmens.

Auch wenn Plug Power den hohen Kredit in den USA erhalten sollte, rät ECOreporter Anlegerinnen und Anlegern, einen Bogen um die Aktie zu machen. Auch als Wette erscheinen die Erfolgsaussichten aktuell gering.

Lesen Sie auch unser Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die spannendsten Wasserstoff-Aktien.

Plug Power Inc.: ISIN US72919P2020 / WKN A1JA81

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