Gebäude der Schweizerischen Nationalbank in Bern: Die SNB kann ihre Geldpolitik nun "ohne Behinderung" weiter fortsetzen. / Foto: Pixabay

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Schweizer lehnen Vollgeldsystem ab

Alles bleibt beim Alten: Die Schweizer haben bei einem Referendum am Sonntag gegen den Wechsel zum Vollgeldsystem gestimmt. Mit einer großen Mehrheit von 75,5 Prozent lehnten die Stimmberechtigten in der Schweiz die Initiative für die Einführung des alternativen Geldsystems ab.

Die Einführung des Vollgeldsystems hätte die Kreditvergabe durch Geschäftsbanken beschränkt und die Schweizer Notenbank zur alleinigen Quelle für die Schöpfung neuen Geldes gemacht. Laut Befürwortern der Initiative sollte der Schwenk zum Vollgeldsystem das Finanzsystem stabiler machen. Die Gegner der Initiative warnten hingegen vor unabsehbaren Folgen für den Finanzplatz Schweiz und die Landeswährung.

Regierung und Notenbank waren gegen die Reform

Die Regierung und die Notenbank zeigten sich über den Ausgang des Referendums erleichtert. Zusammen mit den Industrie- und Bankenvertretern hatten Regierung und Notenbank den Reformvorschlag abgelehnt. Ueli Maurer, der Finanzminister der Schweiz, gab auf einer Pressekonferenz bekannt, dass die Ablehnung der Vollgeldinitiative "einen Vertrauensbeweis" in die Schweizer Banken darstelle. Er teilte ferner mit, dass der Erfolg der Initiative der Schweiz "Probleme über mehrere Jahre hinweg" bereitet hätte.

SNB kann Geldpolitik wie gewohnt fortsetzen

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verkündete, ihre Geldpolitik nun unter den gleichen Rahmenbedingungen fortsetzen zu können. Eine Befürwortung der Initiative hätte sie in der Erfüllung ihres Auftrags jedoch "stark behindert", hieß es in einer Stellungnahme der SNB zum Ausgang des Referendums. Der Leitzins wäre dann als geldpolitisches Instrument weggefallen. Die SNB hätte nicht mehr am Devisenmarkt intervenieren können, um den Franken zu schwächen und so die Wirtschaft anzukurbeln.

Die Vollgeldinitiative in der Schweiz hatte sich während der Finanzkrise formiert, als die Schweizer Bank UBS mit öffentlichen Geldern gerettet werden musste. Die Verfechter der Vollgeldinitiative warben für das Vollgeldsystem auch mit einer höheren Sicherheit für Spareinlagen.

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