Windpark mit Anlagen von Siemens Gamesa: Die Siemenstochter ist mittlerweile der größte Windanlagenbauer der Welt, knapp vor dem dänischen Konkurrenten Vestas. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Siemens Gamesa investiert verstärkt in Stromspeicher

Siemens Gamesa will stärker im Stromspeicher-Segment aktiv werden. Das gab der Chef des Windkraftkonzerns, Marcus Tacke, nun bekannt.

„Das fehlende Puzzlestück ist der Stromspeicher“, sagt Tacke in einem Interview mit der britischen Financial Times. „Um die Wachstumsschranken auf dem Windkraftmarkt zu umgehen, muss man in die Speichertechnologie investieren“, so der Chef der Siemenstochter weiter.

Man wolle Speicherlösungen aus dem eigenen Haus anbieten und arbeite gerade daran, diese zu entwickeln. Aufgrund der gesunkenen Kosten für Windkraftanlagen mache es Sinn, zusätzlich Stromspeicherlösungen anzubieten, so Tacke. Dadurch könne auch für den Endkunden die stetige Versorgung mit grünem Strom sichergestellt werden.

Siemens Gamesa baut thermischen Stromspeicher

Siemens Gamesa forscht verstärkt an Batterien und anderen alternativen Speichermöglichkeiten. Im Dezember 2017 hat die Siemens-Tochter mit den Bauarbeiten für den ersten thermischen Windstromspeicher begonnen, dessen Speichermedium eine Kiesschüttung ist.

Der Stromspeicher wird auf dem Gelände des Hamburger Aluminiumherstellers Triment SE errichtet. Nach Angaben von Siemens Gamesa ist die Basis der neuartige Speichermöglichkeit Gesteinsmaterial, welches auf knapp 600 Grad Celsius erhitzt wird. Über eine Dampfturbine lässt sich die Hitze wieder zurück in Strom verwandeln. Die von Siemens Gamesa entwickelte Speicherlösung ist nach Angaben des Unternehmens kostengünstig und kann über einen Zeitraum von 24 Stunden Strom speichern.

Alternativen zur Lithium-Ionen-Technologie im Test

Auch experimentiert das deutsch-spanische Unternehmen mit einem Redox-Flow-Energiespeicher – einer Konkurrenztechnologie zum Lithium-Ionen-Speicher. An einer Entwicklungsanlage in der Nähe der spanischen Stadt Zaragoza ist ein erster Redox-Flow-Speicher Ende Mai in Betrieb gegangen. Er ist an eine Hybridanlage angeschlossen, die Windkraft und Photovoltaik bündelt.

Windkraftmarkt stehe vor Bereinigung - trotz guter Wachstumsaussichten

Laut Konzernchef Tacke müsse sich der Windenergiekonzern Skaleneffekte zu Nutze machen. Nur wenn man das Produktionsvolumen steigere, könne man in der Branche wettbewerbsfähig bleiben.

Tacke erwartet, dass es in der Windkraftbranche zu einer größeren Marktbereinigung kommen wird. Insbesondere die Hersteller, die den zweiten und dritten Platz hinsichtlich der Marktanteile einnehmen, dürften sich laut Tacke in Zukunft schwer tun. Denn mit den Preisen für Windkraftanlagen seien auch die Margen für die Hersteller erodiert. Über die vergangene Dekade habe sich folglich die Anzahl der Windanlagenbauer deutlich dezimiert.

Der Konzernchef des spanisch-deutschen Windanlagenbauers gab auch bekannt, dass trotz der seit 2015 andauernden Flaute auf dem Windkraftmarkt weiteres Wachstum in Sicht sei. Bei Siemens Gamesa rechne man damit, dass die Offshore-Windkraft in den kommenden Jahren jährliche Wachstumsraten von 13 Prozent verzeichnen werde. Der Onshore-Windkraft-Markt werde voraussichtlich nur um 5 Prozent jährlich wachsen.

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