Erneuerbare Energie, Meldungen

Strompreise steigen, Windkraftausbau stockt

Erneuerbare Energien werden in Deutschland immer wichtiger – aber es hakt beim Windkraftausbau. Das geht aus dem neuen gemeinsamen Monitoringbericht der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamtes hervor.

Mehr grüne als fossile Kraftwerke

Laut dem Bericht haben deutsche Solaranlagen 2018 15 Prozent mehr Strom produziert als 2017. Die gesamte Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen stieg allerdings nur um 2,9 Prozent. Hauptverantwortlich dafür war der schleppende Ausbau der Windenergie. 2018 wurden neue Windparks mit einer Leistungskapazität von 2,5 Gigawatt (GW) errichtet – das angestrebte Ausbauziel lag bei 2,8 GW. 2017 waren Windräder mit einer Kapazität von 5,4 GW installiert worden.

Insgesamt wuchs die Erzeugungskapazität der deutschen Erneuerbare-Energien-Anlagen 2018 um 6,6 GW auf 118,2 GW. Das Leistungsvolumen herkömmlicher Kraftwerke sank um 0,7 GW auf 103,3 GW – bislang ist vom Kohleausstieg noch nicht viel zu spüren.

Trotz des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren Energien konnten im letzten Jahr wie 2017 rund 97 Prozent des erzeugten Grünstroms genutzt werden.

Höhere Strom- und Gaspreise

Die Stromgroßhandelspreise sind im Jahresdurchschnitt 2018 erneut deutlich gestiegen. Gründe dafür nennen Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt nicht.

Auch der Strom für Privathaushalte ist teurer geworden. Zum Stichtag 1.4.2019 lag der durchschnittliche Strompreis für Haushaltskunden mit 30,85 Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) rund 1 Cent über dem Vorjahreswert und überschritt erstmals die Schwelle von 30 ct/kWh. Die Strompreise für Gewerbe- und Industriekunden stiegen ebenfalls, wenn auch in etwas geringerem Umfang: bei Gewerbekunden um rund 0,66 ct/kWh auf 22,22 ct/kWh, bei Industriekunden um 0,68 ct/kWh auf 15,98 ct/kWh.

Der durchschnittliche Gaspreis für Privathaushalte lag zum Stichtag 1.4.2019 bei 6,34 ct/kWh und damit 0,27 ct/kWh höher als im Jahr zuvor. Der durchschnittliche Gaspreis für Gewerbe- und Industriekunden stieg um 0,15 ct/kWh auf 4,55 ct/kWh bzw. um 0,04 ct/kWh auf 2,86 ct/kWh.

Bundesnetzagentur empfiehlt Versorgerwechsel

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, rät Privathaushalten, über einen Wechsel des Energielieferanten nachzudenken: "Ein Lieferanten- oder Vertragswechsel für Haushaltskunden in der Grundversorgung lohnt fast immer. Hierzu ermuntern wir Verbraucher. Der Anteil der Haushaltskunden in der Grundversorgung ist weiterhin zu hoch.“

Laut dem Monitoringbericht haben in Deutschland nach wie vor 27 Prozent der Strom- und 18 Prozent der Gaskunden einen oft teuren Grundversorgungsvertrag.

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