Nachhaltigkeit wird für Anlageprofis immer wichtiger – solange die Rendite stimmt. / Foto: Pixabay

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Studie: Anlageprofis pochen auf Nachhaltigkeit – und auf Rendite

Dass Unternehmen verantwortungsvoll wirtschaften, spielt für professionelle Investoren eine wichtige Rolle. Das zeigt eine Umfrage der Frankfurter Beratungsgesellschaft PwC (ehemals PricewaterhouseCoopers) unter 325 Asset Managern und Analysten. Oder? Ein anderer Punkt ist den Anlageprofis dann nämlich doch noch wichtiger.

Rund die Hälfte der Befragten gab an, sich von Firmen zu distanzieren, die keine ausreichenden ESG-Maßnahmen ergreifen. 79 Prozent der Befragten nannten zudem die Art und Weise, wie Unternehmen mit ESG-Risiken und -Chancen umgehen, als wichtigen Faktor für Investitionsentscheidungen.

Vergütung von Managern im Fokus

ESG steht für die (nicht verbindlich definierte) Leistung in den Bereichen Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Am wichtigsten finden Asset Manager und Analysten laut der PwC-Umfrage Aktivitäten rund um den Klimaschutz, also das "E" in ESG. Ihrer Einschätzung nach sollten sich Unternehmen vor allem darauf konzentrieren, die Emission von Treibhausgasen zu senken.

Wollen Unternehmen sich nicht nachhaltig ausrichten, kann das die Führungsebene buchstäblich teuer zu stehen kommen. 59 Prozent der Befragten gaben an, dass sie im Fall fehlenden ESG-Engagements eher gegen Managerboni stimmen würden. Ein Drittel hat das nach eigenen Angaben sogar schon getan.

Denn Nachhaltigkeit ist Chefsache, finden Profi-Investoren: ESG-Kriterien sollten ihrer Ansicht nach in die Unternehmensstrategie eingebettet sein, und Führungskräfte, insbesondere Vorstandschefs, sollten Verantwortung dafür übernehmen.

Am Ende gilt: Hauptsache, die Rendite stimmt

Allerdings ist den Anlageprofis ein Punkt im Endeffekt doch wichtiger als Nachhaltigkeit: ihre Rendite. Rund 80 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sie im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit höchstens eine um ein Prozent geminderte Anlagerendite akzeptieren würden. Fast die Hälfte von ihnen würde überhaupt keine niedrigeren Investmenterträge akzeptieren.

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass? Die Einschränkung, auf keinen Fall auf Rendite verzichten zu wollen, macht das angebliche Bemühen um Nachhaltigkeit letztlich natürlich zum Lippenbekenntnis. Nicht weil nachhaltige Investitionen renditeschwächer wären. Aber: Ein Umbau der Wirtschaft wird Investitionen erfordern. Und das kann kurzfristig auf Kosten von Gewinnen und damit auch von Rendite gehen. Wer wirkliche nachhaltige Transformation will, muss das akzeptieren.

ECOreporter beschäftigt sich täglich mit Möglichkeiten für grüne Investments mit attraktiven Renditen. Lesen Sie dazu auch unser Dossier Grünes Geld: Die 10 besten Tipps für nachhaltige Investments.

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