Die Deutsche Bank gehört zu den europäischen Banken, die laut einem Forschungsbericht besonders stark von Steueroasen profitieren. / Foto: Unternehmen

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Studie: Europäische Banken nutzen weiterhin Steueroasen

Seit 2014 hat sich der Anteil der Gewinne, den große europäische Banken in Steueroasen versteuern, nicht verringert. Das geht aus einer neuen Studie des EU Tax Observatory hervor, eines unabhängigen Forschungsinstituts der Paris School of Economics.

Das EU Tax Observatory erfasst seit sieben Jahren, welche Gewinne 36 große europäische Banken in Steueroasen abrechnen. Als Steueroasen betrachtet das Forschungsinstitut die Bahamas, Bermuda, die British Virgin Islands, die Cayman Islands, Guernsey, Gibraltar, Hong Kong, Irland, die Isle of Man, Jersey, Katar, Kuwait, Luxemburg, Macao, Malta, Mauritius und Panama. In Irland und Luxemburg sind die Fondsgesellschaften vieler Banken angesiedelt.

Nord LB und Deutsche Bank mit vorne dabei

Am intensivsten nutzte in den letzten Jahren das britische Finanzinstitut HSBC die Steuervorteile in den 17 oben genannten Ländern. Von 2018 bis 2020 versteuerte HSBC 62 Prozent seiner Gewinne in Steueroasen. In der Spitzengruppe befanden sich in dem Zeitraum auch Standard Chartered (30 Prozent), die Norddeutsche Landesbank (28 Prozent) und die Deutsche Bank (21 Prozent). Die Commerzbank (6,5 Prozent) und die DZ Bank (6 Prozent) nutzten ebenfalls die günstigen Steuersätze in den 17 Ländern.

Nach Angaben des EU Tax Observatory rechneten die 36 Banken im letzten Jahr ungefähr 20 Milliarden Euro in Steueroasen ab. Das entspricht 14 Prozent ihrer Gewinne. Den Pariser Analysten zufolge ist dieser Prozentsatz seit 2014 stabil, trotz Bestrebungen auf europäischer Ebene, Steuerflucht einzudämmen.

Das EU Tax Observatory hat ausgerechnet, dass die Banken in Steueroasen fast viermal so viel Gewinn pro Mitarbeiterin und Mitarbeiter erzielen wie in anderen Ländern und dort einen Steuersatz von lediglich 10 bis 13 Prozent haben. Dadurch würden sie Steuern in Milliardenhöhe sparen. Die Deutsche Bank erklärte auf Anfrage einer Nachhaltigkeits-Ratingagentur, man versteuere Gewinne grundsätzlich in den Ländern, in denen sie entstünden.

Informationen zu nachhaltigen Banken finden Sie auf der ECOreporter-Bankenseite.

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