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Studie: Klimabewusstsein steigt aufgrund Corona-Pandemie
Eine neue Studie stellt fest, dass die Corona-Pandemie das Klima- und Umweltbewusstsein in der Bevölkerung schärft. Insbesondere die saubere Luft aufgrund des geringeren Auto- und Luftverkehrs würde das Umdenken hervorrufen. Langfristig könnte darunter die Flugindustrie leiden – und die Bahn profitieren.
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Die Schweizer Großbank UBS hat eine Studie zu den Folgen der Corona-Pandemie erstellt. Sie trägt den Titel “Zug oder Flug? Das Reisenden-Dilemma nach Covid-19 und vor dem Hintergrund der Sorgen um den Klimaschutz”. Im Fokus der Studie steht das Reiseverhalten mit dem Flugzeug und der Bahn. Den Studienautoren zufolge würden Verbraucher und Regierungen klimabewusster, da der Rückgang des Verkehrsaufkommens aufgrund des Ausbruchs von Covid-19 in den Industrieländern offenbare, "was saubere Luft bedeutet".
Die UBS hat 1.000 Personen in vier europäischen Ländern und China befragt. Das Ergebnis: Die Toleranz für längere Zugreisen ist gestiegen. Urlaubsreisende würden fünf bis sechs Stunden für eine Reise mit der Bahn in Kauf nehmen, wenn sie mit dem Flugzeug für dieselbe Reise zwei bis drei Stunden bräuchten. Geschäftsreisende in der EU würden bis zu vier Stunden Reisezeit akzeptieren, so die UBS-Umfrage. Service und Häufigkeit sind die wichtigsten Faktoren für die Nachfrage nach längeren Zugreisen. Die UBS geht davon aus, dass "beides verbessert werden kann, wenn mehr Wettbewerb zwischen den Betreibern eingeführt wird".
Aufgrund der ambitionierten Klimaziele in der EU und anderen Ländern erwarten die Autoren sowohl in Europa als auch in China eine Verlagerung des Reiseverkehrs vom Flugzeug auf Hochgeschwindigkeitsbahnen. Die UBS-Analysten stellen fest, dass die Regierungen in der EU und China den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsbahnsystems weiter vorantreiben würden, wobei in der EU mehr als 100 Milliarden Euro investiert würden und mehr als 800 Milliarden Yuan in China. Die Experten schätzen, dass in den nächsten zehn Jahren in Spanien, Frankreich, Deutschland und Italien der Zugverkehr 40 bis 60 Milliarden Euro an zusätzlichen Umsätzen gewinnt. Dies könnte das Wachstum des weltweiten Luftverkehrs im Zeitraum von 2018 bis 2028 auf 4 bis 6 Prozent pro Jahr verlangsamen, glauben die UBS-Studienautoren.
Nach Einschätzung der Analysten werden demnächst jährlich 196 Flugzeuge weniger für den Verkehr innerhalb Europas, der USA und Chinas benötigt – über ein Drittel weniger als bislang in den Langfristprognosen von Airbus und Boeing erwartet.