Axel Kampmann, zusammen mit Stefan Keller Geschäftsführer der UDI Beratungsgesellschaft mbH. / Foto: Unternehmen

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UDI (Teil 3): Neue Geldanlagen geplant – was wird anders?

Die UDI-Gruppe plant nach eigenen Angaben, zeitnah neue Geldanlagen auf den Markt zu bringen. Bei den Geldanlagen, die die UDI-Gruppe in den vergangenen Jahren platziert hatte, gibt es teilweise wirtschaftliche Probleme. ECOreporter hat die Ursachen dafür untersucht und auch erläutert, warum die frühen Kündigungsmöglichkeiten bei den platzierten "UDI Energie Festzins“- Angeboten für die Anleger problematisch sein können.

Ende 2018 wurde die UDI-Gruppe von der te management-Gruppe übernommen. Der neue Gesellschafter hat angekündigt, die Reihe der Nachrangdarlehen nicht weiterzuführen und neue, anders konzipierte Kapitalanlagen anzubieten. ECOreporter hat Axel Kampmann, zusammen mit Stefan Keller Geschäftsführer der UDI Beratungsgesellschaft mbH, im dritten Teil der ECOreporter-Artikelserie zu UDI befragt, wie die neuen Kapitalanlagen gestaltet werden.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

ECOreporter.de: Bislang war Biogas der Investitionsschwerpunkt bei den UDI-Kapitalanlagen. Bleibt das voraussichtlich auch künftig so? Auf Basis vorliegender Presseinformationen ergibt sich der Eindruck, dass in den nächsten Jahren voraussichtlich (nachhaltige) Immobilien den Investitions-Schwerpunkt bilden könnten. Ist dieser Eindruck korrekt?

Axel Kampmann: Wir wollen weiter in Erneuerbare Energien investieren. Dieser Investitionsschwerpunkt soll weiter im Volumen wachsen. Zusätzlich wollen wir daneben auch andere Investitionsbereiche entwickeln und anbieten. Diese Investitionsbereiche/Asset-Gruppen werden vermutlich noch stärker wachsen. Insgesamt wollen wir künftig viele Kapitalanlagen projektbezogen anbieten. Bei diesen Kapitalanlagen weiß der Kunde also im Gegensatz zu einem Blind-Pool-Angebot genau, in welche Projekte er investiert, und kann die Projekte entsprechend seinen Vorlieben frei kombinieren.

Handelt es sich bei den künftig geplanten Wertpapier-Angeboten um Inhaber-Schuldverschreibungen?

Schuldverschreibungen/Anleihen werden einen Schwerpunkt bilden. Zudem werden wir künftig vor allem auf Wertpapiere setzen, während wir in der Vergangenheit schwerpunktmäßig Nachrangdarlehen vermittelt haben.

Bei Wertpapierangeboten bis 8 Millionen Euro Emissionsvolumen ist nur ein dreiseitiges Wertpapier-Informationsblatt (WIB) vorgeschrieben und kein BaFin-Prospekt erforderlich. Ist es geplant, bei diesen Angeboten zusätzlich eine (ausführliche) Anlegerbroschüre zu erstellen, um den Anlegern weitergehende Informationen zur Verfügung zu stellen?

Um unsere Anleger genauestens über das Projekt sowie die Chancen und Risiken zu informieren, werden wir auch bei Wertpapierangeboten bis 8 Millionen Euro eine Broschüre für jedes Produkt auflegen. In diesen Broschüren wird über Risiken und Chancen sowie die Investitionsziele und Projekte deutlich transparenter und genauer aufgeklärt werden, als dies in dem gesetzlich geforderten dreiseitigen WIB möglich wäre. Unser Leitsatz ist, dass unsere Kunden möglichst transparent über ihre Kapitalanlage informiert werden. Zudem planen wir auch Wertpapieremissionen zur Finanzierung konkreter Immobilienprojekte mit einem Volumen von über 8 Millionen Euro, bei denen wir dann natürlich die gesetzlich vorgeschriebenen BaFin-Wertpapierprospekte erstellen und veröffentlichen werden.

Bei den bisherigen Kapitalanlagen (Energie Festzins-Reihe) von UDI betrug das Eigenkapital der Emittenten in der Regel nur 1.000 Euro. Ist es geplant, künftige Emittenten mit mehr Eigenkapital auszustatten, das im Falle einer GmbH auch über 25.000 Euro hinausgeht?

Ja. Das ist momentan geplant.

Bei den bisherigen Kapitalanlagen (UDI Energie Festzins-Reihe) wird den Anlegern teilweise eine hohe Flexibilität gewährt, indem sie vor dem Laufzeitende und jährlich kündigen können. Ist das auch bei künftigen (projektbezogenen) Kapitalanlagen geplant?

Das steht momentan noch nicht fest. Wenn eine Kapitalanlage zu einem bestimmten Projekt erstellt wird, gibt es einen festen Finanzierungsbedarf über eine definierte Dauer. Bei solchen projektbezogenen Kapitalanlagen wären voraussichtlich Kündigungsmöglichkeiten wirtschaftlich nicht vertretbar und damit nicht sinnvoll anzubieten, weil durch die Kündigungsmöglichkeit ein kurzfristiger Refinanzierungsbedarf entstünde, den die Emittentin decken müsste. Gerade bei kürzeren Laufzeiten ist das wirtschaftlich meist nicht vertretbar.

Bei den Festzins-Angeboten haben die jeweiligen Emittenten festverzinste Darlehen an Projektgesellschaften ausgereicht. Ist es geplant, dass bei den künftigen Kapitalanlagen die jeweiligen Emittenten auch auf diesem Wege investieren?

Sowohl eine einstufige als auch eine zweistufige Investitionsstruktur sind in Zukunft denkbar, je nachdem welche Gestaltung aus wirtschaftlichen oder rechtlichen Gründen geeignet und sinnvoll ist. Im Markt sind auch bei führenden Crowdinvesting-Plattformen derzeit beide Modelle zu finden und werden so von Anlegern akzeptiert. Bei projektbezogenen Kapitalanlagen bietet sich ein einstufiges Modell natürlich an. Die Entscheidung erfolgt im Einzelfall abhängig vom Projekt.

In einer Presseinformation führt UDI-Geschäftsführer Stefan Keller aus, dass kürzer laufende Produkte angeboten werden sollen. Mit der Sprint-Festzins-Reihe hatte UDI bislang schon Kapitalanlagen mit einer kurzen Laufzeit von ca. drei Jahren. Sollen die Laufzeiten bei den künftig geplanten Kapitalanlagen teilweise noch kürzer werden?

Ziel ist es, unseren Anlegern sowohl Kapitalanlagen mit einer mittelfristigen als auch solche mit einer langfristigen Laufzeit anzubieten. Grundsätzlich bedeutet die Konzeption und Vermittlung Aufwand und Kosten, die ebenfalls über die Projektrendite gedeckt werden müssen. Entsprechend sind viel kürzere Laufzeiten als zwei bis drei Jahre in der Regel wirtschaftlich schwer darstellbar. Auch der Gesetzgeber verlangt je nach Anlageform Mindestlaufzeiten, bei Vermögensanlagen z.B. zwei Jahre Mindestlaufzeit.

Wird es sich bei den Projekten, die künftig mit den neuen UDI-Kapitalanlagen finanziert werden sollen, voraussichtlich hauptsächlich um Projekte handeln, die von der te management-Gruppe entwickelt werden?

Die te management-Gruppe hat die UDI-Gruppe Ende 2018 übernommen. Insofern hat eine Verschmelzung zu einer Unternehmensgruppe stattgefunden. Künftig soll es Produktserien mit jeweils spezifischen Investitionszielen geben, die unter eigenen Bezeichnungen vertrieben werden. Dabei kann es sich um in der Gruppe entwickelte Projekte handeln, jedoch auch um Projekte in Kooperation mit Dritten. Ziel ist es, unseren Kunden eine größere Auswahl zu bieten, damit diese ihre Gelder breiter streuen können und sich selbst ihre Projekte aussuchen und zusammenstellen können. Bei der Auswahl von Projekten wollen wir in Zukunft strenge Auswahlkriterien anlegen.

Herr Kampmann, danke für die Antworten!

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