Vartas Probleme verschärfen sich weiter. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Varta-Sanierungspläne reichen nicht mehr – Aktie stürzt ab

Der kriselnde Batteriekonzern Varta muss mit seinen Geldgebern das Sanierungskonzept neu verhandeln. Ein Einbruch der Nachfrage, billige Angebote der Konkurrenz aus Asien und ein Cyberangriff haben das Unternehmen aus dem baden-württembergischen Ellwangen zurückgeworfen.

Vartas Krise hat sich eigenen Angaben zufolge noch einmal deutlich verschärft. Die Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen etwa für Kopfhörer schwanke stark, bei Energiespeichern für Strom aus Solaranlagen sei die Nachfrage unerwartet "erheblich" eingebrochen. Zudem hadert der Konzern mit Billigpreisen der Konkurrenz für Energiespeicher und anhaltende Probleme in den Lieferketten.

Neues Sanierungskonzept im Sommer?

Zusätzlich hatten im Februar Hacker Vartas Computersysteme attackiert und die Produktion für mehrere Wochen lahmgelegt. Die wirtschaftlichen Folgen des Cyberangriffs ließen sich noch nicht vollständig abschätzen, erklärte das Unternehmen. Allerdings musste Varta wegen der IT-Schwierigkeiten die Vorlage seines Konzernabschlusses für 2023 auf die Zeit nach dem 30. April verschieben. Das Unternehmen wird deshalb vermutlich den deutschen Kleinwerte-Index SDax verlassen müssen.

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Das Sanierungskonzept aus dem vergangenen Sommer sei wegen der Probleme "nicht mehr angemessen", um bis Ende 2026 wie geplant auf einen profitablen Wachstumskurs zurückzukehren, teilte Varta nun mit. Der Vorstand verhandele aktuell mit den Finanzierern über eine neue Lösung.

Varta hatte sich 2023 mit seinem Mehrheitsaktionär Michael Tojner und mehreren Banken auf einen weitreichenden Umbau geeinigt. Der Österreicher Tojner hatte im Zuge einer Kapitalerhöhung 50 Millionen Euro zugeschossen, und die Banken gewährten erleichterte Kreditbedingungen und verlängerten die Verträge. ECOreporter berichtete hier.

Bis der Bonner Gutachter AuxilPartner im Sommer das bestehende Sanierungsgutachten überarbeitet hat, sollen die Geldgeber nun erst einmal stillhalten. Eine entsprechende Vereinbarung befinde sich "im Unterzeichnungsprozess", so Varta. Das Management erwartet, dass das neue Gutachten bis Mitte des Jahres vorliegt. Es soll die Grundlage für weitere Sanierungsschritte sein.

Pläne für E-Mobilität gescheitert

Die Varta-Aktie stürzte nach den Nachrichten ab, aktuell ist sie im Xetra-Handel 27,5 Prozent im Minus zum Vortag und notiert bei 10,25 Euro (Stand: 12.4.2024, 10:08 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 26,2 Prozent eingebüßt, auf Jahressicht ist sie 58 Prozent im Minus.

Varta ist im vergangenen Jahr mit seinen Vorhaben bei Batterien für Elektroautos gescheitert, Pläne für den Neubau einer Fabrik wurden mangels Abnahmezusagen gestoppt. Gleichzeitig laufen die Geschäfte im traditionellen Batteriegeschäft schlecht. ECOreporter warnt schon länger vor einem Einstieg in die Varta-Aktie und bleibt bei dieser Einschätzung. In diesem Jahr wird das Unternehmen vermutlich rote Zahlen schreiben.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Batterien für Elektroautos: Welche Aktien sind jetzt attraktiv?

Varta AG:

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