Wacker Chemie stellt unter anderem Polysilizium für Solarmodule her. Das Geschäft ist schwankungsanfällig, der Aktienkurs auch. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien

Wacker Chemie senkt nach Gewinneinbruch erneut die Prognose

Der Spezialchemiekonzern Wacker Chemie hat in den letzten Monaten wie erwartet deutlich weniger Geld verdient. Jetzt kassiert das Münchner Unternehmen zum zweiten Mal seine Jahresprognose. Für die Aktie geht es wieder bergab.

Im dritten Quartal sank der Umsatz um knapp 29 Prozent zum Vorjahr auf 1,52 Milliarden Euro. Der Nettogewinn brach von 259 auf 33,5 Millionen Euro ein.

„Im dritten Quartal war das wirtschaftliche Umfeld für Wacker – so wie für die gesamte Chemieindustrie – unverändert herausfordernd“, sagt Konzernchef Christian Hartel. Eine Erholung der Nachfrage sei nach wie vor nicht erkennbar. Wacker hatte auf höhere Aufträge aus Europa und auf eine Trendwende im schwächelnden China-Geschäft gehofft, die aber wegen der schweren Immobilienkrise in dem Land bislang ausgeblieben ist.

Wacker verkauft unter anderem Polysilizium an die Solarbranche und Silikone an die Bauindustrie. In beiden Bereichen sind die Verkaufspreise deutlich zurückgegangen.

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Für das Gesamtjahr rechnet Wacker-Chef Hartel jetzt nur noch mit einem Umsatz von rund 6,5 Milliarden Euro und einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 800 bis 900 Millionen Euro. Das wäre ein erheblicher Rückgang zum Vorjahr und läge auch unter der im Sommer bereits gesenkten bisherigen Jahresprognose.

Wacker hatte schon im Frühjahr mitgeteilt, dass die Zahlen in diesem Jahr schwächer ausfallen würden als im Rekordjahr 2022. Die Aktie notiert im Jahresvergleich 4,5 Prozent im Minus, auf Monatssicht hat sie knapp 15 Prozent abgegeben. Langfristig steht sie solide da: Auf fünf Jahre ist der Kurs um 44 Prozent gestiegen. Aktuell kostet die Aktie im Tradegate-Handel 113,40 Euro (Stand 30.10.2023, 9:17 Uhr).

Wacker leidet unter weiterhin hohen Energiekosten und der Flaute in mehreren Absatzbereichen. Um sich breiter aufzustellen, will der Konzern verstärkt auf Polysilizium für die Halbleiterindustrie setzen und dazu seine Produktionskapazitäten im oberbayerischen Burghausen deutlich erweitern. Bis 2030 soll sich der Umsatz mit Kunden aus der Chipindustrie verdoppeln. Ob die Rechnung aufgehen wird, ist allerdings unklar - in den nächsten Jahren plant Wacker mit Investitionen von rund 100 Millionen Euro pro Jahr im Halbleitersegment.

Angesichts der unsicheren Perspektiven ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 17 für 2023 nicht günstig. ECOreporter sieht sie als Investment mit erhöhtem Risiko. Immerhin: Die erwartete Dividendenrendite liegt bei guten 3 Prozent.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann.

Wacker Chemie AG: ISIN DE000WCH8881 / WKN WCH888

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