ECOreporter hat Solaraktien wie Jinko Solar, Meyer Burger oder Encavis unter die Lupe genommen. / Foto: imago images, MiS

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien

Die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann

Der Solarenergie gehört die Zukunft. Aber nicht alle Aktien börsennotierter Solarunternehmen sind aussichtsreiche Investments. ECOreporter gibt einen Überblick über die Branche und sagt Ihnen, bei welchen der mehr als 20 untersuchten Aktien sich derzeit Kaufgelegenheiten bieten.

Bei Solarfirmen zeigt sich seit geraumer Zeit ein ambivalentes Bild: Die Modul- und Wechselrichterhersteller steigern ihre Umsätze, haben aber mit Lieferengpässen und hohen Materialkosten zu kämpfen. Im Modulsektor tobt zudem ein erbitterter Preiskampf. Und die angesichts der Inflation gedämpfte Verbraucherstimmung und steigende Zinsen belasten das Geschäft mit Dachsolaranlagen für Privathaushalte. 

Solarparkbetreiber und Projektentwickler hingegen profitieren von hohen Strompreisen und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien, müssen jedoch für ihre Kredite ebenfalls immer mehr Zinsen zahlen. Zudem verschieben Auftraggeber Projekte.

Für alle Solaraktien gilt daher: Ihre Kurse schwanken stark. Die in den letzten zwölf Monaten erfolgreichste Aktie gewann 313 Prozent, die schwächste verlor 72 Prozent.

Wie bei allen Aktien-Investments empfiehlt es sich, die langfristige Entwicklung der Kurse im Blick zu behalten. Hier haben viele Aktien dreistellig und sogar mehr zugelegt – das größte Plus auf fünf Jahre liegt bei fast 2.600 Prozent. Die Kehrseite dieser Entwicklung: Teilweise sind die Aktien derzeit zu teuer für einen Neueinstieg.

Unter anderem diese Solaraktien hat ECOreporter auf der Suche nach möglichen Empfehlungen durchleuchtet:

  • 7C Solarparken
  • Canadian Solar
  • Edisun Power
  • Emeren
  • Encavis
  • Enphase Energy
  • Jinko Solar
  • Meyer Burger
  • Neoen
  • Photon Energy
  • PVA TePla
  • Scatec
  • SMA Solar
  • Solar Edge
  • Sunrun

Vieles spricht für einen weiteren steilen Aufstieg der Solarenergie. In Deutschland sind laut Bundesnetzagentur im ersten Halbjahr 2023 Photovoltaik-Anlagen mit einer Nettoleistung von 6.262 Megawatt (MW) errichtet worden. Seit März liegt der monatliche Zubau konstant über 1.000 MW. Getrieben wird das Wachstum laut Bundesnetzagentur vor allem von Dachanlagen in der gesetzlichen Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).

Bis 2030 will die Bundesrepublik ihre Kapazität an installierter Solarleistung von aktuell rund 74 Gigawatt (GW) auf 200 GW knapp verdreifachen. Die Übertragungsnetzbetreiber rechnen bis 2045 mit bis zu 395 GW. Fördermittel für Solaranlagen und eine Photovoltaikpflicht für die Dächer von Neubauten sollen den Ausbau vorantreiben. Die Internationale Energieagentur (IEA) sieht in der Bundesrepublik "den mit Abstand größten Ausbau der grünen Energie" in Europa.

Nachfolgend und im Premium-Bereich dieses Artikels lesen Sie mehr dazu, welche Unternehmen von dieser Entwicklung profitieren könnten und ob es bei den jeweiligen Aktien derzeit Einstiegschancen gibt.

Ukraine-Krieg als Wendepunkt

Weltweit erwartet die IEA jährlich neue Solaranlagen mit einer Stromerzeugungskapazität von rund 165 GW. Die global installierte Solarleistung soll sich bis 2027 annähernd verdreifachen. In Griechenland, Mexiko, Indien und anderen Ländern mit viel Sonneneinstrahlung ist das Potenzial noch wenig ausgeschöpft. Riesige Märkte für Solaranlagen warten darauf, erschlossen zu werden.

Der russische Angriff auf die Ukraine hat für IEA-Generaldirektor Fatih Birol einen "historischen Wendepunkt" markiert. Der Ausbau besonders von Wind- und Sonnenenergie ist seitdem nicht mehr vor allem durch den Klimaschutz motiviert, sondern durch Versorgungssicherheit. Viele Regierungen wollen unabhängiger von Energieimporten werden.


Solarkraftwerk Noor III in Marokko. Die weltweit installierte Solarleistung soll sich bis 2027 annähernd verdreifachen. / Foto: imago images, Xinhua

Größter Investor in grüne Energie wird laut IEA in den kommenden Jahren weiterhin China sein, auf das den Prognosen zufolge fast die Hälfte des globalen Ausbaus bis 2027 entfallen dürfte. Allerdings ist China eine Diktatur, die Menschen aus politischen Gründen verfolgt und einsperrt, vermutlich auch als Zwangsarbeiter einsetzt – unter anderem in der Solarindustrie. Und trotz der vielen grünen Energieprojekte sollen die Treibhausgasemissionen des Landes nach dem Willen des Regimes bis 2030 weiter steigen, etwa durch neue Kohlekraftwerke.

Auch die USA wollen ihre klimafreundlichen Energiekapazitäten deutlich erweitern. Rund 260 Milliarden US-Dollar sind im 2022 verabschiedeten Maßnahmenpaket, dem sogenannten Inflation Reduction Act, für den Bau neuer Wind-, Solar- und Wasserkraftwerke vorgesehen. 80 Milliarden Dollar können als Kaufprämien für Elektroautos und private Solaranlagen ausgegeben werden.

Wenn Sie nicht in Einzelaktien investieren möchten, sondern lieber in ein ganzes Paket von Solartiteln, bieten sich bei nachhaltigen Fonds und ETFs Optionen dafür. Breit in Erneuerbare Energien investieren etwa der LSF Solar & Sustainable Energy Fund, der LSF Active Solar oder der L&G Clean Energy ETF.

Von Rohstoffen bis Spezialmaschinen

Zur Solarbranche zählen insbesondere fünf Bereiche: die Lieferanten des Rohstoffs Polysilizium, der für die Fertigung der schwarzblauen Solarmodule benötigt wird, die Hersteller dieser Module, die Wechselrichterproduzenten, die Solaranlagen-Projektierer und -Betreiber sowie die Maschinenbauer, die vor allem Fertigungsanlagen für Zellen, Module und Wechselrichter herstellen.

ECOreporter betrachtet bei den Solaraktien nur die Unternehmen, die sich auf den Solarbereich konzentrieren. Natürlich gibt es auch große Mischkonzerne, die Solarzellen oder Wechselrichter liefern, aber eben auch Waschmaschinen und vieles andere. Sie sind hier bei den Solaraktien nicht aufgeführt.

Rohstofflieferanten und Module: Chinesische Aktien in der Kritik

Schwere Vorwürfe gibt es seit 2021 gegen einige der größten chinesischen Polysiliziumproduzenten, beispielsweise die Daqo Group. Sie soll in Fabriken von Zwangsarbeit der politisch verfolgten Minderheit der Uiguren profitieren. Auch der weltgrößte Modulhersteller Jinko Solarder durchwachsene Jahreszahlen für 2022 gemeldet hat, soll Zwangsarbeiter einsetzen. Die Unternehmen weisen die Vorwürfe zurück. Eine detaillierte Betrachtung des Falls finden Sie hier: Zwangsarbeit in China für Solarzellen? Die Hintergründe. In den USA trat 2022 ein Gesetz in Kraft, das den Import von Produkten aus der chinesischen Provinz Xinjiang verbietet.

Wirtschaftlich haben Siliziumhersteller wie Daqo oder auch GCL Technology (früher: GCL Poly Energy) massiv von den zeitweise hohen Verkaufspreisen für den knappen Rohstoff profitiert. Investitionen in China sind aber ein schwieriges Thema. ECOreporter hat sich daher schon gefragt: Können chinesische Aktien nachhaltige Geldanlagen sein? Beachten Sie auch unseren Kommentar Naiver Traum oder echter Hebel: Kann ethische Geldanlage die Welt friedlicher machen?

Polysilizium aus Norwegen

Auch Rec Silicon aus Norwegen stellt Polysilizium für Solarzellen sowie für Halbleiter her. Die Werke des Konzerns liegen in den USA. Das für die Produktion notwendige metallurgische Silizium stammt aus China. Vorwürfe, in Zwangsarbeit bei Zulieferern verwickelt zu sein, gibt es aber nicht.

Wirtschaftlich steht Rec Silicon nicht gut da: Das Unternehmen schreibt seit Jahren rote Zahlen, auch 2023 wird man voraussichtlich keinen Gewinn machen. Im ersten Halbjahr 2023 wurde als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ein Verlust von 31,5 Millionen US-Dollar verbucht. Die Bruttomarge lag bei minus 48 Prozent.

Das Hauptproblem von Rec Silicon sind die massiv eingebrochenen Verkaufspreise für Polysilizium und die Billigkonkurrenz aus Asien. Zwar hat die Aktie in den letzten fünf Jahren 314 Prozent zugelegt (siehe Tabelle im Premium-Bereich). Zuvor war sie aber auch nur noch wenige Cent wert gewesen. Ähnliche Wertsteigerungen sind daher künftig nicht zu erwarten. ECOreporter sieht hier kein attraktives Investment.

In der Solarbranche gibt es aber auch Aktien, deren Kauf sich aktuell lohnen kann. Lesen Sie im Premium-Bereich, wo ECOreporter Einstiegschancen sieht.

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