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Aktientipps, Nachhaltige Aktien
Der ECOreporter-Solaraktien-Überblick: So schlagen sich Hersteller von Modulen und Wechselrichtern (Teil 1)
Die Solarenergie wird weltweit im Rekordtempo ausgebaut. Doch sinkende Strompreise, hohe Lagerbestände und ein harter Preiskampf setzen der Solarbranche zu – und dann ist da noch der Risikofaktor Donald Trump. Was bedeutet das für Solaraktien? ECOreporter analysiert zahlreiche dieser Aktien und zeigt Kaufgelegenheiten genauso wie Verlustkandidaten.
Viele Solaraktien haben in den letzten fünf Jahren ihren Kurs vervielfacht. In den letzten zwölf Monaten verloren jedoch fast alle Papiere zum Teil sehr deutlich an Wert.
Zur Solarbranche zählen aus Anlegersicht insbesondere fünf Bereiche – und fast jeder hat aktuell eigene Probleme:
- Lieferanten des Rohstoffs Polysilizium, der für die Fertigung der schwarzblauen Solarmodule benötigt wird. Diese Lieferanten stammen überwiegend aus China – und sehen sich teils mit Vorwürfen der Zwangsarbeit konfrontiert.
- Maschinenbauer, die vor allem Fertigungsanlagen für Zellen, Module und Wechselrichter herstellen. Die Unternehmen leiden besonders darunter, dass Industrieproduktion und Welthandel schwächeln.
- Hersteller von Solarmodulen. Der Markt wird durch günstige Module aus China, wo Subventionen die Preise drücken, regelrecht überschwemmt. Zudem bieten viele Modulhersteller auch die Lieferung und Installation von Dachsolaranlagen für Privathaushalte an. Aufgrund gestiegener Kosten und Inflationsdruck ist die Nachfrage aber zurückgegangen – zumindest bei den teureren Angeboten der westlichen Hersteller.
- Hersteller von Wechselrichtern, die den Gleichstrom der Solarmodule in Wechselstrom für das öffentliche Stromnetz umwandeln und die Anlage steuern. Auch hier herrscht ein erbitterter Preiskampf. Zudem sind die Lager voll, und der Absatz ist seit letztem Jahr zurückgegangen. Außerdem gibt es hier wie bei Modulherstellern oft einen Geschäftsbereich mit kompletten Aufdachanlagen, der unter den gleichen Problemen leidet.
- Projektierer und Betreiber von Solaranlagen. Steigende Zinsen haben die Finanzierungskosten getrieben, sodass Kunden Projekte verschieben. Zudem ist Strom billiger geworden, die Gewinne sinken.
In Teil eins des Überblicks widmet sich ECOreporter den Herstellern von Solarmodulen und Wechselrichtern. Außerdem lesen Sie, warum die Redaktion bei Investments in Unternehmen aus China skeptisch ist. Im zweiten Teil, der morgen erscheint, sieht sich ECOreporter Projektierer und Betreiber von Solaranlagen näher an.
Die Redaktion betrachtet bei den Solaraktien nur die Unternehmen, die sich vor allem auf den Solarbereich konzentrieren. Natürlich gibt es auch große Mischkonzerne, die Solarzellen oder Wechselrichter liefern, aber eben auch Waschmaschinen und vieles andere. Sie sind hier bei den Solaraktien nicht aufgeführt.
Für die bislang im Solarüberblick betrachteten Maschinenbauer PVA TePla und Centrotherm ist das Solargeschäft nur von untergeordneter Relevanz. Den Großteil des Geschäfts machen die Unternehmen als Zulieferer von Technologiekonzernen, insbesondere aus der Chipindustrie. ECOreporter beschreibt die Unternehmen hier daher nicht mehr.
Im Folgenden finden Sie Einschätzungen zu diesen Solaraktien:
- Canadian Solar
- Emeren
- Enphase Energy
- Jinko Solar
- Meyer Burger
- SMA Solar
- SolarEdge
- Sunrun
Zunächst jedoch zum Markt insgesamt, denn der bildet die Grundlage für alle Solaraktien: In Deutschland wurden 2024 rund eine Million Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von 16,2 Gigawatt (GW) neu in Betrieb genommen, damit fiel der Zubau noch etwas besser aus als im bereits starken Vorjahr. Insgesamt beträgt die aktuell installierte Solar-Gesamtleistung in Deutschland rund 99 GW (Stand: Januar 2025). Bis 2030 sollen es 215 GW werden.
Zur Einordnung: Mit einem Gigawatt neu installierter Photovoltaik-Leistung können je nach Standort laut Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) pro Jahr rund 900 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom produziert werden. Damit lässt sich rein rechnerisch der durchschnittliche Stromverbrauch von rund 250.000 Drei-Personen-Haushalten decken – ausgehend von einem jährlichen Stromverbrauch von 3.600 kWh. Die bis 2030 angestrebten 215 GW würden also Strom für jährlich fast 54 Millionen Haushalte liefern und könnten 25 Prozent des gesamten Stromverbrauchs in der Bundesrepublik abdecken.
Beim Ausbau der Solarenergie in Deutschland läuft es besser als bei der Windenergie. Es ist aber noch immer Luft nach oben: Um das Solarausbauziel von 215 GW im Jahr 2030 zu erreichen, müssten künftig jährlich 19 GW zugebaut werden. Ein weiteres Problem: Vor allem in Süddeutschland haben die Netzbetreiber zunehmend Schwierigkeiten, zu Spitzenzeiten den erzeugten Solarstrom loszuwerden. Anders als bei Windrädern lassen sich die meisten Solaranlagen nicht bei drohender Netzüberlastung abschalten. Solaranlagen werden daher mittlerweile immer häufiger mit Speichern kombiniert.
Laut dem US-Forschungsinstitut BloombergNEF (BNEF) wurden 2024 weltweit 593 GW an neuer Photovoltaik-Kapazität installiert – also Strom für rund 141 Millionen Haushalte. Das sind noch einmal 29 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2023. Eine wesentliche Rolle spielt dabei China. In der Volksrepublik entstehen etwa 57 Prozent aller neuen Solaranlagen weltweit. Zudem schätzt die Energieberatung "Strategy&" der britischen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC, dass 94 Prozent aller weltweit verbauten Solarpaneele aus dem südostasiatischen Raum kommen – also vor allem aus China.
Schwierige Lage in den USA

Solarkraftwerk Noor III in Marokko. Weltweit wurden 2024 so viele neue Solaranlagen installiert wie noch nie – und der Ausbau soll noch an Tempo gewinnen. / Foto: imago images, Xinhua
China, die USA, Indien, Deutschland und Brasilien haben nach ersten Schätzungen im vergangenen Jahr zusammen 75 Prozent des weltweiten Zubaus an Solarkapazität gestemmt. Wie es in den USA weitergeht, ist aber unklar. Das Land verabschiedete 2022 den milliardenschweren Inflation Reduction Act (IRA). Das Gesetz sieht umfangreiche Steuererleichterungen und Subventionen für Unternehmen vor, die in den USA etwa saubere Kraftwerke bauen oder Technologien aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien herstellen.
Was unter Donald Trump mit dieser Förderung geschieht, ist aktuell schwer abzusehen. Deutliche Kürzungen oder sogar die Streichung wären allerdings keine Überraschung. Andererseits hatte Trump, bekannt vor allem als Fan fossiler Energie und Leugner des Klimawandels, im September bei einer TV-Debatte in den USA erklärt, er sei "ein großer Fan von Solar".
Wie viel von solchen Aussagen zu halten ist, bleibt abzuwarten. Derzeit ziehen sich Konzerne in den USA im großen Stil aus Klimabündnissen zurück, weil sie offenbar rechtliche Konsequenzen befürchten, sollten sie die Energiewende öffentlich weiter unterstützen. Die US-Investmentbank Morgan Stanley erklärte wiederum in einer Analyse im Juli vergangenen Jahres, sie schätze das Risiko einer vollständigen Rücknahme des IRA durch Trump als minimal ein.
Wenn Sie nicht in Einzelaktien investieren möchten, sondern lieber in ein ganzes Paket von Solartiteln, bieten sich bei nachhaltigen Fonds und ETFs Optionen dafür. Halbwegs breit in Erneuerbare Energien investieren etwa der LSF Solar & Sustainable Energy Fund, der LSF Active Solar oder der L&G Clean Energy ETF. Aber Achtung: Diese Produkte waren in den letzten Jahren sehr schwankungsanfällig.
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