Wenn Solarkraftwerke gut durchkalkuliert sind, können sie hohe Renditen abwerfen. / Foto: Pixabay

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Warum ein geschlossener wpd-Fonds seit elf Jahren den Anlegern weit mehr zahlt als versprochen

2005 legte ein Unternehmen einen geschlossenen Fonds auf, um den Bau von drei Solaranlagen in Bayern zu finanzieren. Den Anlegern wurde für die ersten Jahre eine Ausschüttung von jährlich 6 Prozent in Aussicht gestellt – bislang liegt sie aber viel höher: bei 9,4 Prozent. Und die Ausschüttungen sollen noch deutlich steigen.

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Die wpd AG ist vor allem als Projektierer und Betreiber von Windparks bekannt. Das 1996 gegründete Bremer Unternehmen hat aber auch mehrere Photovoltaik-Kraftwerke realisiert.

Die Anlagen bewegen sich mit der Sonne

Die Erfolgsgeschichte des Fonds Süddeutschland VI beginnt 2005. Damals plant wpd, in den bayerischen Orten Berngau, Sinning und Kümmersbruck drei Solaranlagen mit einer Nennleistung von etwas mehr als 3 Megawatt zu bauen.

Das Besondere an den Anlagen in Berngau und Sinning: Sie verfügen über ein sogenanntes einachsiges Tracking-System. Mit dieser beweglichen Konstruktion ist es möglich, Solaranlagen über Stellmotoren so auszurichten, dass sie immer optimal zur Sonne stehen. Im Vergleich zu fest installierten Anlagen sollen dadurch Mehrerträge von etwa 11 Prozent möglich sein.

Anleger erwarben Kommanditanteile

wpd brauchte für den Bau der Solaranlagen 4,5 Millionen Euro frisches Eigenkapital. Dieses Geld warb man durch einen geschlossenen Fonds in Form einer Kommanditgesellschaft ein. Anleger konnten sich ab 10.000 Euro an der Solarpark Süddeutschland Sechste GmbH & Co. KG beteiligen. Sie wurden zu Anteilseignern an dem Unternehmen, sogenannten Kommanditisten. Ihre Haftung ist auf ihr Anlagekapital beschränkt, persönlich haftender Gesellschafter (Komplementär) wurde eine GmbH aus der wpd-Gruppe.

Durch den Einstieg in die Kommanditgesellschaft banden sich die Anleger langfristig an das Solarprojekt, da sich Kommanditanteile nur schwer weiterverkaufen lassen. Die in Aussicht gestellte Ausschüttung: wpd kündigte an, das Kapital bis Ende 2025 mit jährlich durchschnittlich 11 Prozent zu verzinsen.

Ausschüttungen von 24 Prozent ab 2020

Von 2007 bis 2017 sollte die jährliche Ausschüttung bei 6 Prozent liegen, danach zwei Jahre lang bei 8 Prozent. wpd versprach, anschließend sogar 24 Prozent pro Jahr auszuschütten, weil dann keine Projektkredite mehr getilgt werden müssen. Bis 2025 garantiert das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) für die Anlagen eine Einspeisevergütung von 43,42 Cent pro Kilowattstunde (kWh).

Zum Vergleich: Wer heute an einer Ausschreibung für Solaranlagen teilnimmt, kann nur mit einer Einspeisevergütung von ungefähr 4,5 Cent pro kWh rechnen. Allerdings sind die Kosten für die Errichtung der Anlagen mittlerweile auch um ein Vielfaches geringer als 2005.

Die Technik läuft ohne Probleme


Eine der Anlagen von Süddeutschland VI. / Foto: wpd

In den Freiflächenanlagen in Berngau und Sinning sind insgesamt 14.634 Sharp-Solarmodule vom Typ ND-6AE1D mit monokristallinen Siliziumzellen verbaut. Als Wechselrichter kommen Siemens-Geräte vom Typ Sinvert Solar 400 kVA zum Einsatz. Die wesentlich kleinere Dachanlage in Kümmersbruck ist mit 126 Suntech-Solarmodulen STP 080 mit polykristallinen Silikonzellen bestückt. Die Wechselrichter stammen von SMA (Modell Sunny Boy 3000).

Seit Dezember 2005 sind die drei Anlagen am Netz. "Größere Probleme mit der Technik gab es bislang nicht“, sagt Sven Halvorsen, Informationsmanager bei der Betreibergesellschaft wpd windmanager und Projektverantwortlicher von Süddeutschland VI. "Die Technik ist insgesamt extrem zuverlässig und wenig störanfällig. Die Module degradieren in geringerem Maße als geplant.“ Heißt: Ihre Leistungsfähigkeit hat kaum nachgelassen.

Erwartungen weit übertroffen

Seit 2007 erhalten die Anleger eine jährliche Ausschüttung von durchschnittlich 9,4 Prozent auf ihr eingesetztes Kapital – deutlich mehr als die ursprünglich in Aussicht gestellten 6 Prozent. "Dies ist im Wesentlichen darauf zurückzuführen, dass die Stromproduktion bislang erheblich besser war als prognostiziert“, erklärt Halvorsen. "Im Schnitt wurden pro Jahr 3,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) produziert. Geplant war eine Produktion von durchschnittlich 3,375 Millionen kWh. Ein Solarjahr war für uns bisher dann "schlecht“, wenn nur der prognostizierte Wert erreicht wurde.“

Laut Halvorsen wird wpd ab 2020 auch die dann vorgesehenen 24 Prozent pro Jahr ausschütten können. Doch was passiert Ende 2025, wenn der Prognosezeitraum endet und die hohe EEG-Einspeisevergütung von 43,42 Cent pro kWh ausläuft?

"Das hängt im Wesentlichen von der Höhe der dann zu realisierenden Einspeisevergütung ab“, erläutert Halvorsen. "Grundsätzlich ist der dann erzeugte Strom auf dem freien Markt (Leipziger Strombörse) zu verkaufen. Der dortige Kurs liegt aktuell deutlich unter der EEG-Vergütung für Solaranlagen.“ Nämlich bei ungefähr 5,5 Cent pro kWh.

Verkaufen oder weiter betreiben?

Sollten sich die drei Anlagen von Süddeutschland VI ab 2026 nicht mehr rentabel betreiben lassen, könnte wpd sie verkaufen. Dadurch würde es automatisch zu einer Auflösung der Kommanditgesellschaft kommen. Die Anleger würden dann ihre Einlage zurückerhalten und dazu noch einen Bonus, falls wpd einen hohen Verkaufserlös erzielen könnte.

Der geschlossene Fonds Süddeutschland VI ist ein Musterbeispiel für ein erfolgreiches nachhaltiges Anlageprojekt – aber nicht das einzige, das bei wpd die ursprünglichen Erwartungen übertrifft. "Alle von der wpd windmanager betreuten Solarprojekte laufen mindestens prospektgemäß. Häufig deutlich besser“, sagt Sven Halvorsen.

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