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Grüne Wasserstoffwirtschaft: Aufbau kommt kaum voran
Die globale Wasserstoffwirtschaft wächst nur langsam. Laut der Internationalen Energie-Agentur (IEA) gibt es viele Ankündigungen für neue Wasserstoff-Projekte, aber kaum Installationen. Die Experten fordern nun, dass die Politik den Hochlauf stärker unterstützt.
Mehr als 40 Länder haben der IEA zufolge bereits nationale Wasserstoff-Strategien entwickelt. Trotz der Ankündigung vieler Projekte macht emissionsarmer Wasserstoff aber noch immer weniger als 1 Prozent der gesamten globalen Produktion des Energieträgers aus.
Grüner Wasserstoff kaum rentabel
Den Grund dafür sieht die IEA insbesondere in den gestiegenen Kosten, ausgelöst durch die weltweite Energiekrise, die Inflation und die Unterbrechung von Versorgungsketten. Höhere Zinsen würden zudem die Finanzierung teurer machen. Da die Vorlaufkosten für die Herstellung, den Bau und die Installation von Anlagen sehr hoch sind, erscheinen früne Wasserstoff-Projekte aktuell wenig rentabel.
Der aktuell von der Industrie genutzte Wasserstoff ist daher noch immer fast ausschließlich sogenannter grauer Wasserstoff, der aus fossilen Quellen hergestellt wird. So wurden bei der Wasserstoff-Produktion 2022 insgesamt rund 900 Millionen Tonnen CO2 freigesetzt.
Und: Auch die Nachfrage nach emissionsarmem Wasserstoff bleibt deutlich hinter der für das Erreichen der Klimaziele nötigen Menge zurück. Laut IEA entfallen gerade einmal 0,6 Prozent der globalen Nachfrage auf grünen Wasserstoff.
„Wir haben in den letzten Jahren eine unglaubliche Dynamik bei emissionsarmen Wasserstoffprojekten erlebt, die in energieintensiven Sektoren wie Chemie, Raffinerie und Stahl eine wichtige Rolle spielen könnten“, sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. Allerdings würde ein schwieriges wirtschaftliches Umfeld nun die Entschlossenheit von Wasserstoff-Entwicklern und politischen Entscheidungsträgern auf die Probe stellen, die geplanten Projekte zu verwirklichen.
Mit dem "US Clean Hydrogen Production Tax Credit", dem "Important Projects of Common European Interest" der EU und dem "Low Carbon Hydrogen Business Model von Großbritannien" würden zwar bereits staatliche Förderprogramme für grünen Wasserstoff zur Verfügung stehen. Doch wegen der langen Genehmigungsdauer für Projekte würden viele Entwickler diese aktuell verschieben.
Die größten Kapazitäten entstehen in China
Die globale Elektrolyse-Kapazität beziffert die IEA mit Stand Ende 2022 auf fast 700 Megawatt. Bis Ende dieses Jahres könnte sie sich auf 2 Gigawatt verdreifachen. Die Prognose entsteht durch die Hochrechnung von endgültigen Investitionsentscheidungen sowie den Anlagen, die bereits im Bau sind.
Die Hälfte dieser prognostizierten 2 Gigawatt entfällt demnach auf China. Bis 2030 sollen in China 420 Gigawatt an Produktionskapazität für grünen Wasserstoff entstehen.
Es zeigt sich wieder einmal: Den Prognosen der Wasserstoffindustrie steht eine eher ernüchternde Realität gegenüber. ECOreporter rät zur Vorsicht bei Investitionen in den Wasserstoffsektor. Mehr dazu lesen Sie in unserem Dossier Von Bloom Energy bis Linde: Das sind die spannendsten Wasserstoff-Aktien.