Der Wärmepumpenhersteller Waterkotte ist eines von mehr als 100 Unternehmen im Nibe-Konzern. / Foto: Waterkotte

  Nachhaltige Aktien

Wie grün ist die Klima-Aktie Nibe Industrier?

Wärmepumpen, Heizkessel, Energiespeicher, Solaranlagen – Nibe Industrier stellt Produkte her, die die Energieeffizienz von Gebäuden verbessern und das Klima schonen. Lohnt sich die Aktie?

Die Ursprünge von Nibe liegen in der schwedischen Provinz Smaland. Dort gründete Nils Bernerup (die ersten beiden Buchstaben seines Vor- und Nachnamens ergeben zusammen das Wort Nibe) 1949 eine Firma, um Rohrheizelemente zu vertreiben. 1989 wurde aus dem mittlerweile weltweit tätigen Unternehmen eine Aktiengesellschaft, 1997 ging Nibe an die Börse.

Wind, Solar und ein kleines bisschen Öl

In den letzten Jahrzehnten ist der Konzern durch zahlreiche Übernahmen stark gewachsen, über 100 eigenständige Unternehmen gehören mittlerweile zur Nibe-Gruppe. Neben energieeffizienten Produkten für Privathaushalte bietet Nibe auch gewerbliche Heizsysteme und Waschmaschinen an und fertigt Komponenten für Windkraftanlagen, allerdings auch für die Ölindustrie. In Deutschland gehören unter anderem die Wärmepumpenspezialisten Waterkotte und alpha innotec zum Konzern. Anfang Januar 2020 beschäftigte Nibe weltweit ungefähr 17.000 Menschen.

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Die Nachhaltigkeits-Ratingagentur V.E. (früher: Vigeo Eiris) bescheinigt Nibe eine gute Umweltstrategie. Der Konzern nutze in der Produktion Grünstrom und bemühe sich, seinen Energieverbrauch so weit wie möglich zu reduzieren. Schwächen sieht V.E. bei den Vorstandsgehältern: Diese seien in den letzten Jahren deutlich stärker gestiegen als die Gehälter der normalen Angestellten und würden zudem nach außen nicht transparent dargestellt.

Höhere Gewinne in Krisenzeiten

Nibe konnte Umsatz und Ergebnis in den letzten Jahren kontinuierlich steigern. In den ersten neun Monaten 2020 kletterte der Umsatz trotz der Corona-Krise um 7 Prozent zum Vorjahr auf umgerechnet 1,93 Milliarden Euro. Der Nettogewinn legte von 150 auf 168 Millionen Euro zu, die Gewinnmarge vor Steuern verbesserte sich von 10,7 auf 11,2 Prozent. Angesichts der zahlreichen Firmenübernahmen der letzten Jahre ist die Eigenkapitalquote von 45 Prozent sehr solide. Nibe hat Stand 25.1.2021 einen Börsenwert von 13,3 Milliarden Euro.

Wie attraktiv ist die Aktie?

Die Kurs der Nibe-Aktie ist seit 2019 stark gestiegen: Auf Sicht von zwölf Monaten ist die Aktie 68 Prozent im Plus, auf fünf Jahre gesehen beträgt der Wertzuwachs 402 Prozent. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Geschäftsjahr 2020 von über 50 ist die Aktie derzeit sehr hoch bewertet.

Seit 2015 hat Nibe seine Dividendenausschüttungen jedes Jahr erhöht. Für das Geschäftsjahr 2015 erhielten Aktionäre umgerechnet 0,08 Euro je Aktie, für 2019 waren es 0,14 Euro je Aktie. Beim aktuellen Kurs von 7,37 Euro (Tradegate-Handel, 25.1.2021, 11:55 Uhr) beträgt die Dividendenrendite 0,5 Prozent – ein niedriger Wert.

Aktuelle und ehemalige Führungskräfte von Nibe halten 12,5 Prozent der börsengehandelten B-Aktien und den Großteil der A-Aktien, mit denen umfangreichere Stimmrechte verbunden sind – insgesamt kommen die Führungskräfte auf 46,1 Prozent der Stimmrechte. Mehrere Investmentgesellschaften und Banken sind in Nibe investiert, etwa 40 Prozent der B-Aktien befinden sich in Streubesitz.

Fazit

Nibe stellt Produkte her, die die Klimawende voranbringen. Das Unternehmen ist nicht kerngrün, die Aktie eignet sich aber auch für anspruchsvolle Anlegerinnen und Anleger, soweit sie einen sehr kleinen Umsatzanteil im Öl-Sektor tolerieren können.

Finanziell steht Nibe in der Corona-Krise robust da. Weil klimafreundliche Energieversorgung weiter an Bedeutung gewinnen wird, dürfte der Konzern auch in den nächsten Jahren gute Geschäfte machen. Aktuell ist die Aktie zu teuer für einen Einstieg, bei Kursrücksetzern können sich aber Kaufgelegenheiten ergeben.

Nibe Industrier AB B: ISIN SE0008321293 / WKN A2AJP8

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