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Erneuerbare Energie, Aktien-Favoriten, Meldungen, Interview
"6 aus 49“-Interview mit Encavis-Chef Dierk Paskert: "So bleibt die Energiewende eine Illusion“
Wie ticken die Leute hinter den Kulissen der nachhaltigen Geldanlage? Heute antwortet Dr. Dierk Paskert, Vorstand des Grünstromerzeugers Encavis aus Hamburg.
Um Zahlen, Kurse und Renditen dreht sich vieles in der nachhaltigen Geldanlage. Aber was sind das eigentlich für Menschen, die in den Anlageberatungen, in grünen Banken, Emissionshäusern oder Versicherungen arbeiten?
Um das herauszufinden, stellt ECOreporter ihnen jeweils 6 aus insgesamt 49 Fragen – mal witzig, mal ernster. Diesmal antwortet Dr. Dierk Paskert. Der studierte Jurist und Wirtschaftswissenschaftler (Jahrgang 1961) war vor seinem Einstieg bei Encavis unter anderem Vorstandsmitglied des Energiekonzerns E.ON. Paskert ist zudem Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW).
1. Herr Paskert, beschreiben Sie Ihr Unternehmen mit wenigen Worten.
Encavis macht Erneuerbare Energien wirtschaftlich. Wir sind von Anfang an nur regenerativ unterwegs, und das zu 100 Prozent CO2-frei.
2. Die größte Lüge über die Energiewende?
Ich würde nicht von einer Lüge, sondern lieber von einer großen Illusion in Politik und Gesellschaft sprechen. Das Vorhaben, aus Kernenergie und Kohleverstromung gleichzeitig auszusteigen, ist ja ohnehin schon ambitioniert genug. Denken Sie nur an den weiter steigenden Energiebedarf durch Digitalisierung und E-Mobilität. Wenn es uns in Deutschland dann aber nicht gelingt, den Widerstand in großen Teilen der Gesellschaft gegen den Ausbau von Wind- und Solarstrom zu überwinden, dann bleibt die Energiewende eine Illusion.
3. Welches halten Sie für das wichtigste UN-Nachhaltigkeitsziel? Und warum?
Die Nr. 12 der UN-Agenda für Nachhaltigkeit bei Konsum und Produktion ist für mich das mit Abstand wichtigste Ziel. Die Art und Weise, wie wir Güter produzieren und konsumieren, bedarf einer grundlegenden Veränderung. Wir konsumieren seit langem viel mehr Ressourcen, als unsere Ökosysteme bereitstellen können. Unser Umgang mit Chemikalien, dem Abfallaufkommen und der Nahrungsmittelverschwendung bedarf einer grundlegenden Umorientierung. Die Notwendigkeit, dieses UN-Ziel bis 2030 zu erreichen, ist für mich aber nicht nur eine Frage der Verantwortung. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir nur so den sozialen Frieden für uns alle erhalten können.
4. Ebbe oder Flut?
Wenn ich hier in Hamburg aus meinem Bürofenster schaue, dann fließt direkt unter mir die Elbe. Mal führt sie mehr, mal weniger Wasser. Und so wie mit Ebbe und Flut ist es auch im Geschäft und an den Märkten. Ein Auf und Ab. Für mich bleibt das Glas Wasser dabei aber immer halb voll und nie halb leer.
5. Ihr Tipp für ein todsicheres Investment?
Also, das ist ganz klar der Kauf von Encavis-Aktien. Dividende und Kurspotenzial sind hoch. Im Übrigen wäre ich ja auch kein guter CEO, wenn ich eine andere Antwort auf diese Frage geben würde…
6. Ihr nächster Termin?
Gleich schalte ich mich in eine Videokonferenz mit unserem Team in Spanien. Dort entsteht der zweitgrößte Solarpark unseres Unternehmens mit einer Kapazität von 200 Megawatt. Wir haben dort vor kurzem einen Zehn-Jahres-Liefervertrag mit Amazon Inc. abgeschlossen. Das ist für uns ein Referenz- und Vorzeigeprojekt zugleich, und deshalb kümmere ich mich auch ganz persönlich darum. Eigentlich wollte ich vor Ort sein, aber Corona beschränkt auch uns auf visuelle Meetings.
Herr Paskert, vielen Dank für Ihre Antworten!