Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!

7C Solarparken: Wie aussichtsreich ist die Solarstrom-Aktie?
7C Solarparken produziert und verkauft Solarstrom. Das Unternehmen setzt auf neue saubere Kraftwerke. Welche Chancen bietet die an der Börse Xetra gehandelte Aktie, lauern Risiken im Geschäftsmodell?
Die 7C Solarparken AG speist den Strom ihrer Solarkraftwerke ins Netz ein - mit gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen. Ein einfaches Geschäftsmodell mit kalkulierbaren Umsätzen. Das Unternehmen plant, für 2018 eine Dividende von 10 Eurocent pro Aktie auszuschütten. Das entspricht beim momentanen Aktienkurs von 2,55 Euro (10.12., 9:03 Uhr) einer Dividendenrendite von gut 4 Prozent. Das ist mehr als bei (allerdings größeren) Unternehmen mit ähnlichen Geschäftsmodellen wie Ørsted und aventron.
Strategisches Ziel: 200 MW Solaranlagen bis 2020
7C Solarparken ist 2014 aus der Übernahme der Colexon Energy durch die belgische 7C Solarparken NV hervorgegangen. 2014 hatte 7C Solarparken Photovoltaik-Anlagen mit einer Kapazität von 71 Megawatt (MW), mittlerweile sind es 153 MW. Die Solaranlagen von 7C Solarparken befinden sich zum größten Teil in Deutschland (mehr als 95 Prozent) - vor allem in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Die restlichen Anlagen sind in Belgien. Das in Bayreuth ansässige Unternehmen besitzt neben den Solaranlagen fast ein Drittel der Grundstücke, auf denen sich die Anlagen befinden. Die restlichen zwei Drittel sind gepachtet.
Bis 2020 soll das Kraftwerksportfolio um knapp 50 MW auf 200 MW wachsen. Der Erwerb von Wasser-, Wind- oder Biomassekraftwerken sei nicht vorgesehen, sagt Vorstandschef Steven de Proost.
"Geplant ist, unser Portfolio durch bereits am Netz befindliche Solaranlagen zu erweitern, die unterbewertet sind und die wir günstig einkaufen können. Auch Solarparks, die eine schwache Leistung erbringen oder deren Betreiber in finanziellen Schwierigkeiten sind, sind ideale Übernahmekandidaten für uns", erklärt de Proost. Er hält knapp 5 Prozent der Aktien der 7C Solarparken. Zu Beginn dieses Jahres hat die britische Zeitschrift European CEO Magazine ihn zum besten CEO der europäischen Solarindustrie 2017 gekürt.
Die neuen Solarparks sollen sich ausschließlich in Deutschland befinden. An Deutschland schätzt 7C Solarparken die "stabilen politischen Verhältnisse und die klaren Regulierungen", wie es in einer Investorenpräsentation des Unternehmens heißt. Aber auch die momentan niedrigen Zinsen für deutsche Staatsanleihen und die transparenten Energiemärkte würden Deutschland als Standort für das Unternehmen attraktiv machen.
Solarmodule machen beim Bau von Solarkraftwerken gut 50 Prozent der Kosten aus. Die Preise für Photovoltaik-Module sinken seit Jahren. Zuletzt sind aus China importierte Module nochmals günstiger geworden. Kann 7C Solarparken davon profitieren? De Proost stellt fest: "Leider sinken die Einspeisevergütungen in Deutschland für Strom aus neu ans Netz gehenden Solarkraftwerken ab 2019 um 20 Prozent. Die niedrigeren Erlöse aus dem Stromgeschäft heben die günstigeren Solarmodulpreise auf. Deshalb können wir daraus kein Kapital schlagen." (Anm. d. Red.: Die Bundesregierung hat die Förderkürzung für mittelgroße Solardachanlagen mittlerweile von 20 auf 11 Prozent abgemildert.)
Mehr Kraftwerke, höherer Aktienkurs
Stromproduzenten, die Kraftwerke mit insgesamt nur um 100 MW Nennleistung besitzen, haben in der Regel einen Börsenwert von unter 1 Million Euro pro 1 MW Leistung. Hat ein Kraftwerksbetreiber eine Gesamtnennleistung von mehr als 200 MW, steigt der Börsenwert für 1 MW Leistung auf 1,1 Millionen an. Bei über 500 MW Gesamtkapazität sind es pro MW 1,2 Millionen.
Je größer ein Kraftwerksbetreiber ist, desto attraktiver wird er auch für institutionelle Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen oder Stiftungen. Sie investieren aufgrund ihres hohen Anlagekapitals meist nur in Unternehmen, deren Aktien liquide handelbar sind.
7C Solarparken mit 153 MW Leistung hat 136,15 Millionen Euro Marktkapitalisierung, das sind pro MW 0,87 Millionen Euro. Wenn das Unternehmen seine Pläne realisiert, erhöht sich einerseits die Kraftwerkskapazität um etwa ein Drittel. Andererseits könnte gemäß der oben genannten Regeln auch die Bewertung pro MW steigen. Das muss sich allerdings nicht direkt im Aktienkurs niederschlagen, denn Kredite und eventuelle Kapitalerhöhungen sind bei alldem noch nicht berücksichtigt.
Strompreise und Einspeisevergütungen
Die Preise, die 7C Solarparken für den Solarstrom erhält, sind unterschiedlich. Je früher die Anlagen in Betrieb gingen, desto höher sind die gesetzlichen Einspeisevergütungen. Im Schnitt erhält das Bayreuther Unternehmen eigenen Angaben zufolge derzeit 25,7 Eurocent pro Kilowattstunde (kWh) eingespeisten Strom.
Die Solarkraftwerke von 7C Solarparken gingen durchschnittlich 2011 ans Netz. Die Einspeisetarife sind für 20 Jahre ab Inbetriebnahme garantiert. Für manche gibt es eine Verlängerungsoption. Ein solides Geschäft: Solange das Wetter stimmt und 7C Solarparken die Anlagen gut pflegt, sind die Einnahmen gesetzlich garantiert. Es gibt für die Zeit bis zum Ablauf der Einspeisevergütungen kein Risiko, den Strom an einer Strombörse anbieten zu müssen, an der die Preise niedriger ausfallen.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Zuletzt hatte 7C Solarparken die Prognose für das Gesamtjahr 2018 nach oben korrigiert. Das Unternehmen erwartet einen Jahresumsatz von 39,5 Millionen Euro (bisher: 38 Millionen Euro) und ein EBITDA von 33 Millionen Euro (bisher: mindestens 31 Millionen Euro) (ECOreporter berichtete hier).

7C Solarparken-Vorstandschef Steven de Proost war lange als Analyst für Aktien von Energieunternehmen zuständig, ehe er ins Management wechselte. / Foto: Unternehmen
Die Betriebskosten von 7C Solarparken beliefen sich 2017 laut Geschäftsbericht für 2017 auf 4,13 Millionen Euro. Sie enthalten unter anderem Kosten für den Betrieb der Solarparks wie Pacht der Flächen, Instandhaltung und Versicherungskosten sowie die Gehälter für die Mitarbeiter. 2018 werden die Kosten leicht höher ausfallen.
Zum Problem für 7C Solarparken kann die Lage werden, wenn die über 20 Jahre laufenden hohen Einspeisevergütungen auslaufen. Denn dann wird das Unternehmen den Strom aus diesen Anlagen nur noch für einen Bruchteil der Einspeisevergütung verkaufen können. Neue große Solaranlagen werden in Deutschland (auch wegen des sogenannten Auktionsmodells) den Strom für rund 5 Eurocent/kWh ins Netz speisen. Das ist nur ein Fünftel des Durchschnittspreises, den Solarparken derzeit erzielt. Allerdings geht das Management von 7C Solarparken davon aus, dass die Strompreise an den Strombörsen zukünftig steigen werden.
Wie soll das geplante Wachstum finanziert werden?
Anfang November dieses Jahres hatte das Unternehmen zusätzliche Aktien in Höhe von 5 Millionen Euro ausgegeben. Den Großteil der neu ausgegebenen Aktien im Wert von 4,35 Millionen Euro hat sich die belgische Vlaamske Energieholding CVBA gesichert, die damit 3,13 Prozent der Aktienanteile an dem Solarstromproduzenten hält. Der Großinvestor wird, wie Vorstandschef de Proost ECOreporter mitteilte, das Unternehmen in Zukunft weiter begleiten.
Im März 2018 hatte 7C Solarparken einen Schuldschein über 25 Millionen Euro begeben, mit einer Verzinsung von 2,78 Prozent. Das Kapital soll zum Erwerb von neuen Solarkraftwerken dienen. Teilweise hat 7C Solarparken auch die Übernahme des belgischen Projektierers Amatec finanziert. Neben dem Projektgeschäft hat Amatec Solaranlagen mit 2,5 MW Leistung und einige Solarprojekte in der Pipeline.
7C Solarparken weist einschließlich des 25-Millionen-Euro-Schuldscheins eine Netto-Schuldenlast von 163,6 Millionen Euro auf (Stand Ende September 2018).
Die Schulden sind zum größten Teil über Bankdarlehen finanziert, ein weiterer kleiner Teil (2,5 Millionen Euro) über eine im Oktober 2016 emittierte Wandelanleihe. Die Kredite dienten dazu, die Solarparks zu bauen und zu erwerben. Die Zinssätze für die Finanzierung der Solaranlagen variieren von 0,9 bis 5,56 Prozent pro Jahr. Bei den meisten Darlehen beträgt der Zinssatz zwischen 2 und 3 Prozent. Für einige der Kredite hat 7C Solarparken in diesem Jahr die Zinsen neu ausgehandelt und gesenkt. Den Schulden gegenüber stehen recht sicher kalkulierbare Einnahmen durch den Solarstromverkauf.
Wie ist die Aktie bewertet?
Das Analysehaus Warburg Research empfiehlt die 7C Solarparken-Aktie zum Kauf. Der faire Wert der Aktie beträgt laut den Analysten Marina Manas Cháfer und Arash Roshan Zamir 3,70 Euro. Das sind über 40 Prozent mehr als der aktuelle Kurs von 2,55 Euro (10.12., 9:03 Uhr).
In einer Studie von Ende September 2018 prognostizieren die beiden Warburg-Analysten eine hohe Stromausbeute des Bayreuther Unternehmens für das dritte Quartal 2018. Aufgrund des Jahrhundertsommers in Deutschland werde auch die eingespeiste Leistung hoch sein, heißt es in der Studie.
7C Solarparken ist laut der Warburg-Studie auf Kurs, die geplante Expansion auf über 200 MW Leistung zu erreichen - durch Zukauf von kleineren Solarparks oder eines anderen PV-Unternehmens. 7C Solarparken habe die 150-MW-Expansion früher als geplant erreicht.
Die beiden Warburg-Mitarbeiter prognostizieren einen Umsatz für das Jahr 2018 von 37,2 Millionen Euro - eine Prognose, die 7C Solarparken schon im dritten Quartal übertroffen hatte. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) für 2018 soll 13,3 Millionen und der Reingewinn 5,7 Millionen Euro betragen. 2019 soll der Umsatz auf 38,1 Millionen Euro klettern, bei einem EBIT von 14,5 Millionen Euro. Besonders stark soll der Reingewinn 2019 mit 17,54 Prozent auf 6,7 Millionen Euro wachsen.
Mit einem für 2018 erwarteten Gewinn von 10 Eurocent pro Aktie hat die 7C Solarparken-Aktie bei einem Kurs von derzeit 2,55 Euro ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 25,5. Damit ist die Aktie des Bayreuther Solarstromproduzenten optisch nicht günstig bewertet. Es gibt 53,39 Millionen Aktien der 7C Solarparken AG. Der derzeitige Börsenwert liegt somit bei 136,15 Millionen Euro.
Die ECOreporter-Favoriten-Aktie Encavis bewegt sich auf einem ähnlich hohen Bewertungs-Niveau. Der deutsche Grünstromproduzent Encavis baut ähnlich wie 7C Solarparken sein Kraftwerksportfolio stetig aus, ist aber neben Deutschland auch in anderen europäischen Ländern aktiv und ist bereits wesentlich größer.
Fazit: Es gibt wenige börsennotierte und leicht handelbare Wettbewerber im Grünstromgeschäft. Neben Encavis, die Solar- und Windparks betreiben, noch die ABO Invest AG, die ebenfalls auf Solar- und Windkraftwerke setzt.
Schweizer Grünstrom-Konkurrenten wie aventron oder Edisun sind für deutsche Anleger schwerer zu handeln und meist höher bewertet. Die 7C Solarparken-Aktie mag derzeit attraktiv erscheinen - aber sie birgt auch erhebliche Risiken. Wer in die Betreiber neuer sauberer Kraftwerke investieren möchte, sollte sich daher zunächst auf jeden Fall die Aktien von Energiekontor und ABO Invest anschauen.
7C Solarparken AG: