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Auch deutsche Unternehmen haben Angst vor Trump
US-Präsident Donald Trump geht aggressiv gegen Firmen vor, die sich für Vielfalt einsetzen. Nicht nur US-Konzerne streichen deshalb ihre Diversitätsprogramme, auch europäische Unternehmen befürchten geschäftliche Nachteile, wenn sie weiter an ihren nachhaltigen Zielen festhalten.
Gestern gab der Schweizer Pharmariese Roche die Einstellung seines Diversitätsprogramms bekannt (ECOreporter berichtete hier). Der Konzern will nicht länger an seinen Zielquoten für Frauen in Führungspositionen und für ethnische Minderheiten festhalten. Roche begründet den Schritt mit „Veränderungen in Bezug auf die Rahmenbedingungen im Bereich Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion in den USA“. Das Unternehmen hat sein Diversitätsprogramm nicht nur für die Vereinigten Staaten, sondern weltweit gekippt, weil „unsere globalen Programme und Ziele Auswirkungen auf unsere US-Organisationen haben können, wenn wir die neuen Gesetze nicht einhalten“.
Donald Trump hat Diversitätsprogramme in US-Behörden verboten und der öffentlichen Hand auch untersagt, Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen zu beziehen, die über solche Programme verfügen. Mittlerweile sind bereits einige internationale Konzerne eingeknickt und haben ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zurückgeschraubt, neben Roche etwa dessen Schweizer Mitbewerber Novartis.
„Keiner will zur Zielscheibe werden“
Auch deutsche Unternehmen mit großem USA-Geschäft planen offenbar, ihre Diversitätsprogramme zu ändern oder zu streichen. „Die Verunsicherung und Sorgen in den US-Tochtergesellschaften sind groß“, zitiert das „Handelsblatt“ die Führungskraft eines großen DAX-Konzerns, die nicht namentlich genannt werden möchte. Öffentlich wolle aus Angst vor dem Zorn Donald Trumps niemand über das Thema sprechen – „keiner will zur Zielscheibe werden“.
Mehrere vom „Handelsblatt“ befragte deutsche Unternehmen prüfen derzeit eigenen Angaben zufolge intensiv die Auswirkungen der neuen US-Verordnungen auf ihr Geschäft. Einige rechnen damit, dass die US-Regierung auch globale Diversitätsprogramme prüfen und gegebenenfalls als Druckmittel gegen ausländische Firmen einsetzen wird. Ein DAX-Manager sagte gegenüber dem „Handelsblatt“, man müsse sich darauf einstellen, dass das Thema Vielfalt in den USA immer mehr zum Problem werde.
Das Streichen von Diversitätsprogrammen muss allerdings nicht bedeuten, dass sich Unternehmen weniger nachhaltig verhalten. In den USA, wo bereits viele Konzerne Hinweise auf entsprechende Programme von ihren Websites und aus ihren Geschäftsberichten entfernt haben, laufen die Bemühungen zahlreicher Unternehmen um eine diversere Belegschaft offenbar weiter, werden aber nicht mehr nach außen kommuniziert.