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Babypuder-Skandal: Johnson & Johnson verliert 45 Milliarden US-Dollar an Börsenwert
Die Aktie des US-Gesundheits- und Konsumgüterkonzerns Johnson & Johnson ist am Freitag um 10 Prozent eingebrochen. Innerhalb eines Handelstages hat der Konzern somit 45 Milliarden US-Dollar an Börsenwert verloren - der größte Tagesverlust seit zehn Jahren. Der Grund für den Kurseinbruch: neue Vorwürfe im Skandal um angeblich asbestverseuchtes Babypuder.
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Johnson & Johnson wusste angeblich vom Asbest im Babypuder
Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters wusste der US-Konzern offenbar schon seit längerem von der Existenz des krebserregenden Inhaltsstoffs in seinen Produkten. Reuters hatte Firmenunterlagen und interne und vertrauliche Dokumente ausgewertet. In internen Proben sollen laut Informationen der Nachrichtenagentur zwischen 1971 und Anfang 2000 wiederholt kleinere Mengen Asbest in Babypuder nachgewiesen worden sein.
Die Verantwortlichen bei dem US-Pharma- und Konsumgüterriesen sollen laut Reuters das Problem zwar diskutiert haben. Dennoch sollen sie sich aber dazu entschieden haben, mit dem Thema nicht an die Öffentlichkeit und die Aufsichtsbehörden zu gehen. Stattdessen habe der Pharmahersteller eigene Studien über das Babypuder in Auftrag gegeben und bezahlt.
US-Konzern weist Vorwürfe zurück
Der Konzern hat mittlerweile eine Stellungnahme zu den Vorwürfen veröffentlicht. "Jede Behauptung, dass Johnson & Johnson Informationen über die Sicherheit des Puders kannte oder aber verheimlichte, ist falsch", schrieb ein Sprecher des US-Konzerns an Reuters. In der Stellungnahme wurde zudem darauf hingewiesen, dass in tausenden unabhängigen Tests nachgewiesen worden sei, dass die Produkte der Firma Johnson & Johnson kein Asbest enthielten.
Johnson & Johnson musste sich bereits in der Vergangenheit mit tausenden Klagen auseinandersetzen, in denen behauptet wurde, dass ihr Babypuder Asbest enthalte und Eierstockkrebs verursache. Die Produkte des US-Konzerns sollen angeblich auch für die seltene und tödliche Krebsform Mesotheliom verantwortlich gewesen sein, die vor allem bei Kontakt mit Asbest auftritt.
Die Gerichtsurteile fielen unterschiedlich aus. Eine Jury in Missouri sprach im Juli 2018 22 Frauen und ihren Familien fast 4,7 Milliarden Dollar Schadensersatz und Entschädigungen für ihr Krebsleiden zu. Das Unternehmen hat aber Einspruch gegen das Urteil eingelegt.
Wie ECOreporter berichtete, hatte Johnson & Johnson zuletzt einen weiteren Rechtsstreit beizulegen versucht: Der US-Konzern wollte mehr als 3.000 Klägern je 125.000 US-Dollar als Entschädigung für fehlerhafte Hüftgelenke zahlen.
JPMorgan hält Kursabsturz für übertrieben
Trotz des Kurseinbruchs hat die US-Bank JPMorgan die Aktie des Pharma- und Konsumgüterkonzerns auf "Neutral" belassen. Der Inhalt des Reuters-Berichts sei bereits bekannt, schrieb Analyst Chris Schott in einer heute veröffentlichten Studie. Die negative Kursreaktion sei übertrieben.
Die potenziellen Schadensersatzansprüche und Imageschäden in Folge der Vorwürfe dürften kaum in die Nähe der rund 45 Milliarden US-Dollar rücken, die das Unternehmen dadurch an Börsenwert verloren habe. Allerdings rechnet Schott auch nicht mit einer schnellen Lösung. Die Aktie dürfte mit einer niedrigeren Bewertung gehandelt werden, solange das Unternehmen nicht für mehr Klarheit sorge.
Geschäfte liefen 2018 gut für Johnson & Johnson
Die Geschäfte liefen für den Konzern zuletzt sehr gut. Johnson & Johnson hatte im Oktober seine Jahresziele angehoben. Dabei profitierte das Unternehmen vor allem von einem starken Geschäft mit Krebsmedikamenten.
Im heutigen Handel an der Börse Xetra büßte die Johnson & Johnson-Aktie nochmals 1 Prozent im Kurs ein und steht bei 116,17 Euro (17.12., 10:06 Uhr). Auf Sicht von zwölf Monaten ist der Aktienkurs um 3,2 Prozent gefallen.
Johnson & Johnson ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Dividendenkönige. Lesen Sie auch unser ausführliches Unternehmensporträt.
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