Der Fischzüchter Bakkafrost plant ab kommendem Jahr mehr als 100.000 Tonnen Lachs zu produzieren. / Foto: Bakkafrost

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Bakkafrost: Nachhaltig gezüchteter Lachs

Die Bakkafrost-Aktie ist eine der wenigen Fischzuchtaktien, auf die auch nachhaltige Investoren setzen können. Das auf den Färöer-Inseln ansässige Unternehmen Bakkafrost züchtet Lachs und folgt dabei international anerkannten Standards - unter anderem denen des Aquamarine Stewartship Council, kurz ASC.

Das ASC-Siegel wird vergeben, wenn das Fischfutter nicht aus überfischten Beständen stammt, das Wasser für die Fische eine bestimmte Qualität aufweist und Antibiotika nur bei wirklich kranken Tieren eingesetzt werden. Einen ECOreporter-Hintergrundbericht zur nachhaltigen Fischerei finden Sie hier. Bakkafrost geht weiter und verzichtet ganz auf Antibiotika bei der Zucht.

Bakkafrost ist in drei Geschäftsfeldern aktiv. Es züchtet Lachs, stellt Fischmehl, -öl und -futter her und produziert verarbeitete Fischprodukte. Den größten Umsatzanteil macht die Lachszucht aus – in den vergangenen beiden Geschäftsjahren trug sie jeweils fast 80 Prozent zum Gesamtumsatz bei.

Gegründet wurde das Unternehmen 1968. Seit 2010 ist es an der Osloer Börse gelistet. Bakkafrost hat auf den Färöer-Inseln 19 Zuchtstätten. Die Fischfarmen werden staatlich kontrolliert, um die Einhaltung von Umweltstandards zu gewährleisten. 2019 übernahm Bakkafrost den schottischen Konkurrenten The Scottish Salmon Company.

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Weiteres Wachstum geplant

2020 hat Bakkafrost laut Geschäftsbericht gut 85.686 Tonnen Lachs gezüchtet. Sowohl den Lachs als auch die verarbeiteten Produkte vertreibt das Unternehmen zu fast gleichen Anteilen in Europa, der ehemaligen Sowjetunion, Nordamerika und Asien. 2021 soll die Menge gezüchteten Fischs deutlich auf 106.000 Tonnen steigen.


Bakkfrost hat insgesamt 19 Zuchtstätten auf den Färöer-Inseln. / Foto: Unternehmen

Corona und das Schottland-Geschäft belasten

Den Umsatz hat das Unternehmen über die Jahre kontinuierlich gesteigert, auch 2020 konnte mit  4,7 Milliarden Dänischen Kronen (DKK; 631 Millionen Euro) noch ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr (2019: 603,8 Millionen Euro) verzeichnet werden. Allerdings gab der Nettogewinn deutlich auf 462,8 Millionen DKK (62 Millionen Euro) nach (2019: 107,4 Millionen Euro).

Als Hauptgrund für den Gewinnrückgang nannte Bakkafrost die weltweiten Schließungen von Restaurants und Hotels im Zuge der Corona-Pandemie. Teilweise aufgefangen werden konnten diese durch eine gestiegene Nachfrage nach Lachs im Einzelhandel. Negativ wirkten sich auch höhere Preise für Frachttransporte aus. Hinzu kam eine eine erhöhte Sterblichkeitsrate bei den Fischen in Schottland.

Derzeit hat Bakkafrost eine Marktkapitalisierung von circa 3,9 Milliarden Euro (Stand: 26.04.2021). Die Gründerfamilie hält mit mehr als 15 Prozent einen bedeutenden Teil der Aktien. Investiert ist auch der Norwegische Staatsfonds, der 8,7 Prozent aller Bakkafrost-Aktien besitzt.

Dividende: Für 2020 zahlt das Unternehmen die Zahlung einer Dividende von umgerechnet 0,49 Euro je Aktie. Beim aktuellen Kurs von 66,18 Euro (Stand: 26.04.2021) entspricht das einer Dividendenrendite von 0,7 Prozent. 2019 hatte das Unternehmen aufgrund der Auswirkungen der Corona-Krise die Dividendenzahlung erstmals seit seinem Börsengang ausgesetzt, um liquide bleiben zu können. 2018 hatte Bakkafrost umgerechnet 1,41 Euro an Dividende pro Anteilsschein an die Aktionäre ausgeschüttet. 


Fertig portionierter Lachs von Bakkafrost. / Foto: Unternehmen

Nachhaltigkeit: In Aquakultur gezüchteter Fisch kämpft mit einem schlechten Image. Der Einsatz von Antibiotika, ein hoher Bedarf an Fischmehl als Futter und überfüllte Zuchtanlagen machen Zuchtfisch meist zu keinem nachhaltigen Investment.

Laut der Münchener Nachhaltigkeits-Ratingagentur ISS ESG hat Bakkafrost aber angemessene Maßnahmen für eine nachhaltige Aquakultur auf den Weg gebracht. Zudem sei Bakkafrost derzeit nicht in kontroversen Geschäftsfeldern aktiv und übe auch keine umweltschädlichen oder ethisch kritisierbaren Geschäftspraktiken aus.

Kritisch sieht ISS ESG allerdings den Umgang mit der Einhaltung von Arbeitsstandards in den Lieferketten. Insgesamt weist die Fischzucht meist eine bessere Umweltbilanz auf als die Zucht von Rindern, Schweinen und Schafen. Fische benötigen deutlich weniger Futter, Trinkwasser und Fläche als andere Nutztiere.

K.O.-Kriterien: Keine.

Bakkafrost ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie nachhaltige Mittelklasse-Aktien. Regelmäßige Neuigkeiten zu den Unternehmen aus der Reihe der ECOreporter-Favoriten-Aktien finden Sie hier.

Bakkafrost P/F:

Stand 04/2021

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