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Bomben im Jemen: BKC konfrontiert Rheinmetall
Was richten die Bomben des Rüstungsproduzenten Rheinmetall an? Die Bank für Kirche und Caritas (BKC) hat aktives Engagement auf der Hauptversammlung betrieben.
Zum ersten Mal nahm die Kirchenbank aus Paderborn an der in Berlin abgehaltenen Hauptversammlung von Rheinmetall teil. Sie kam als deutscher Vertreter des europäischen Engagement-Netzwerks institutioneller Investoren, "Shareholders for Change" (SfC). Gemeinsam mit der italienischen Stiftung und dem SfC-Mitglied Fondazione Finanza Etica sowie der italienischen NGO Rete Italiana per il Disarmo, die sich für Abrüstung einsetzt, kritisierte die BKC vor dem Vorstand, Aufsichtsrat und Aktionären von Rheinmetall den Export von Bomben an Saudi Arabien über das italienische Tochterunternehmen RWM Italia SpA.
Gemäß den Recherchen von Rete Disarmo werden diese Bomben im Jemenkrieg eingesetzt, wo sie bereits unzählige zivile Opfer gefordert haben und die humanitäre Katastrophe verschlimmern. "Auf der Hauptversammlung haben wir deshalb Rheinmetall mit einem Dutzend Fragen unter anderem zur Produktion der Bomben in Italien, den weiteren Plänen zu diesen Produktionsanlagen und dem Umgang als Unterauftragnehmer von in den USA ansässigen Rüstungskonzernen konfrontiert. Dabei erhöht es die Aufmerksamkeit der Konzernlenker deutlich, wenn diese Fragen von einem institutionellen Investorennetzwerk mit etwa 22 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen gestellt werden", betont Tommy Piemonte, Leiter Nachhaltigkeitsresearch bei der Bank für Kirche und Caritas.
Eine Aktie gekauft, um ein Rederecht zu haben
Da die ethisch-nachhaltige Anlagestrategie der BKC keine Investitionen in Rüstungskonzerne erlaubt, ist über das Shareholders for Change Netzwerk eine einzelne Aktie von Rheinmetall erworben worden, um ein Stimm- und Rederecht an der Hauptversammlung zu haben. Dieses Vorgehen wird als "Shareholder Critisim" (deutsch: "kritisches Aktionärstum") bezeichnet und ist eine Möglichkeit für die BKC, aktiv Einfluss auf die Nachhaltigkeit eines Unternehmens zu nehmen. Damit bringe sich die BKC als Treiber für eine nachhaltige Entwicklung ein und verleihe gleichzeitig ihrer christlichen Wertorientierung als Kirchenbank Ausdruck, hieß es.
Das sogenannte Engagement, auf Deutsch oft als aktives Aktionärstum bezeichnet, umfasst eine aktive Einflussnahme auf Unternehmen, Staaten oder andere Investitionsobjekte im Anlageprozess. "Unser Ziel ist es dabei, beispielsweise Unternehmen zu motivieren, Verbesserungen in ihrem jeweiligen Nachhaltigkeitsmanagement zu realisieren oder bestehende kontroverse Vorfälle zum Anlass zu nehmen, entsprechende Konsequenzen und konkrete Präventionsmaßnahmen für die Zukunft abzuleiten", so Piemonte. "Unsere Bereitschaft zum Engagement wird auch von der Orientierungshilfe 'Ethisch-nachhaltig investieren' der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken gestützt, die diese Art der Einflussnahme als einen Baustein ethisch-nachhaltiger Geldanlagen sieht."