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Biosprit-Aktie: Auch CropEnergies bricht ein
Kritik aus der Politik an Bio-Kraftstoffen hat in den letzten Wochen die Aktie des Leipziger Herstellers Verbio abstürzen lassen. Aber auch der Mannheimer Konkurrent CropEnergies ist an der Börse unter Druck geraten – trotz neuer Rekordzahlen.
"Die Tank-versus-Teller-Diskussion ist nicht faktenbasiert", kommentierte CropEnergies-Chef Stephan Meeder am gestrigen Mittwoch Forderungen von unter anderem Umweltministerin Steffi Lemke, mehr Getreide für die Herstellung von Lebensmitteln anstatt für Biosprit zu verwenden, um Lieferengpässen aus der Ukraine zu begegnen.
"Wir haben kein Mengen-, sondern ein Preisproblem", so Meeder weiter. Weizen sei seit Kriegsbeginn 40 Prozent teurer geworden, obwohl in der Ukraine nur 3 Prozent des weltweiten Weizens angebaut würden. Zudem werde Ethanol aus minderwertigem, für den menschlichen Verzehr ungeeignetem Weizen gewonnen, und es könne nicht auf allen Agrarflächen hochwertiger Weizen angebaut werden. Ähnlich hatte sich Anfang Mai bereits der Biotreibstoff-Hersteller Verbio geäußert.
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Ob die Bundesregierung die Produktion von Weizen für Biokraftstoffe einschränken wird, ist weiterhin unklar. Das sorgt für Unruhe an den Finanzmärkten. Die Aktie von CropEnergies verlor gestern 13 Prozent an Wert, auf Monatssicht hat sie knapp 22 Prozent eingebüßt. Heute zeigt sie sich mit einem Tagesplus von bislang 1,8 Prozent leicht erholt, im Xetra-Handel kostet sie aktuell 10,28 Euro (Stand 19.5.2022, 10:27 Uhr).
Umsatz auf Rekordniveau
Wirtschaftlich lief es für CropEnergies zuletzt gut. Die hohen Ethanolpreise ließen im Geschäftsjahr 2021/22 (März bis Februar) den Nettogewinn um 4,5 Millionen Euro auf 89,4 Millionen Euro steigen. Der Umsatz legte von 833 Millionen auf 1,075 Milliarden Euro zu. Für das aktuelle Geschäftsjahr geht CropEnergies von einem weiteren Umsatzanstieg auf 1,35 bis 1,45 Milliarden Euro und einem operativen Gewinn von 105 bis 155 Millionen Euro aus. 2021/22 lag der operative Gewinn bei 127 Millionen Euro. Die Dividende soll von 0,35 auf 0,45 Euro je Aktie steigen. Das entspräche beim aktuellen Börsenkurs einer hohen Dividendenrendite von 4,4 Prozent.
CropEnergies ist einer der größten europäischen Hersteller von erneuerbarem Ethanol auf Basis von Biomasse. Das Ethanol des Unternehmens soll den CO2-Ausstoß über die gesamte Wertschöpfungskette um durchschnittlich mehr als 70 Prozent im Vergleich zu fossilem Kraftstoff reduzieren. Darüber hinaus wird der Alkohol auch in der Getränkeherstellung, für Kosmetika, pharmazeutische Anwendungen und als Grundlage für Desinfektionsmittel verwendet. Zudem produziert CropEnergies Futtermittel.
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 ist die Aktie von CropEnergies derzeit nicht teuer. Die in den letzten Jahren stark schwankenden Ethanolpreise und der aktuelle politische Gegenwind für Biokraftstoffe machen die Aktie aber zu einem Investment mit erhöhtem Risiko. Auch für CropEnergies gilt, was der Wettbewerber Verbio in seiner letzten Mitteilung mit Bezug auf die unklaren Biosprit-Pläne der Bundesregierung schrieb: „Investoren sollten sich zukünftig sehr genau überlegen, ob sie bereit sind, in dieses Chaos zu investieren.“
CropEnergies AG: