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Britische Wettbewerbsbehörde prüft Zusammenschluss von Suez und Veolia
Die britische Wettbewerbs- und Marktaufsichtsbehörde (CMA) hat den französischen Abfall- und Wasserversorgungsunternehmen Suez und Veolia mitgeteilt, dass sie eine Untersuchung ihrer Fusion eingeleitet hat. Die Prüfung habe am 12. Oktober begonnen, die Frist für ihre Entscheidung in Phase 1 laufe am 7. Dezember ab.
Die CMA prüft demnach, ob das Vorhaben zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Wettbewerbs auf einem oder mehreren Waren- oder Dienstleistungsmärkten im Vereinigten Königreich führen könnte. Im Rahmen der Untersuchung sollen die Chefs der großen Abfallunternehmen im Vereinigten Königreich angeschrieben und um ihre Meinung zu dem Geschäft gebeten worden sein.
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Veolia ist aktuell dabei, den Konkurrenten Suez zu übernehmen. Die Unternehmen hatten den Deal im Wert von fast 13 Milliarden Euro nach einem monatelangen Streit im April angekündigt. Auch auf EU-Ebene müssen die Unternehmen dafür noch kartellrechtliche Bedenken ausräumen: So sollen etwa das französische Wassergeschäft von Suez und einige internationale Vermögenswerte, unter anderem in Italien, der Tschechischen Republik, Indien und Australien, in ein neues Unternehmen namens New Suez ausgegliedert haben.
Europäischer Entsorger- und Wasserchampion soll entstehen
Dieser Schritt und andere mögliche kleinere Verkäufe von Vermögenswerten könnten Veolia und Suez helfen, grünes Licht von der Europäischen Kommission nach ihrer vorläufigen Prüfung zu erhalten. Anfang Oktober schloss Veolia eine Kapitalerhöhung um 2,5 Milliarden Euro erfolgreich ab, die die Suez-Übernahme finanzieren soll. Das neue Unternehmen soll auf einen Jahresumsatz von etwa 37 Milliarden Euro kommen, mit rund 230.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Veolia erwartet, dass die Transaktion noch vor Ende 2021 abgeschlossen werden kann.
An der Börse Euronext Paris schloss die Veolia-Aktie am Mittwoch 1,9 Prozent im Plus bei 28,28 Euro (Stand: 20.10.2021, 17:35 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 4,2 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 69,5 Prozent zugelegt.
Die Suez-Aktie kostete zum Handelsschluss ebenfalls an der Euronext 19,75 Euro und notierte mit einem Plus von 0,1 Prozent zum Vortag praktisch unbewegt (Stand: 20.10.2021, 17:35 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 0,4 Prozent an Wert gewonnen, im Jahresvergleich ist sie 25 Prozent im Plus.
Besonders der Veolia-Kurs war in dem langen Übernahmestreit unter Druck geraten und erholte sich seit der grundsätzlichen Einigung der Unternehmen im April deutlich. Nach einem sehr starken ersten Halbjahr 2021 erwartet der Konzern mittlerweile, auch das von Corona unbelastete Geschäftsjahr 2019 bei Umsatz und Gewinn zu übertreffen. Suez konnte seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten ebenfalls deutlich steigern und schreibt nach Verlusten im Vorjahr wieder schwarze Zahlen, insbesondere wegen besserer Geschäfte der Recyclingsparte.
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2021 von 20 ist die Veolia-Aktie weiter moderat bewertet. Risikobereite Anlegerinnen und Anleger, die an die Zukunft eines europäischen Entsorger- und Wasserchampions glauben, können hier noch einsteigen. Defensivere Investoren sollten sich zurückhalten und die weiteren (Kurs-)Entwicklungen rund um die laufende Fusion abwarten. Die ausstehenden Genehmigungen der Kartellbehörden sorgen weiterhin für Unsicherheiten.
Die Suez-Aktie hingegen läuft rund um die Übernahme Gefahr, zum Spekulationsobjekt zu werden – hier sollten auch Anlegerinnen und Anleger mit erhöhtem Risikobewusstsein eher vorsichtig sein.
Veolia Environnement S. A.:
Suez S.A.: