Veolia und Suez haben sich nach langem Hin und Her auf die Grundzüge einer Übernahme geeinigt. / Foto: imago images, Vincent Isore

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Veolia und Suez einigen sich auf Fusion – Aktienkurse schießen nach oben

Die französischen Abfallentsorger Suez und Veolia haben sich nach monatelangem Streit auf Bedingungen für eine Fusion geeinigt. Wie die beiden Konkurrenten am Montag mitteilten, kamen sie über einen Preis von 20,50 Euro pro Suez-Aktie überein. Veolias bisheriges Angebot hatte bei 18 Euro gelegen. Der neue Verbund soll auf einen Jahresumsatz von etwa 37 Milliarden Euro kommen. Endgültige Verträge wollen die Konzerne bis zum 14. Mai aufsetzen. Beide Aktien reagierten mit deutlichen Kursgewinnen.

Veolia hatte im Sommer 2020 das zähe Ringen um Suez gestartet – und das bereits im zweiten Versuch. 2012 war die Übernahme unter anderem an kartellrechtlichen Bedenken gescheitert. Lesen Sie auch: Bis zu 347 Prozent Rendite - Das sind die besten Wasseraktien.

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Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zeigte sich mit der Übereinkunft zufrieden: "Ich freue mich, dass Veolia und Suez zu einer gütlichen Einigung gekommen wird." Das entspreche dem Wunsch, den der Staat von Anfang an geäußert habe. Wettbewerb, Beschäftigung und eine gute Entwicklung der Unternehmen seien gewährleistet.

Die Übereinkunft der Konzerne bedeutet eine Bewertung von Suez mit rund 13 Milliarden Euro. Allerdings ist das Unternehmen auch mit 10 Milliarden Euro verschuldet. Anfang Oktober hatte Veolia dem Energiekonzern Engie bereits dessen Suez-Anteil von 29,9 Prozent für 3,4 Milliarden Euro abgekauft. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, dürfte die Einigung zwischen Suez und Veolia kaum Einfluss auf den deutschen Markt haben.

Nach dem Zusammenschluss soll der Mitteilung zufolge ein "neues Suez" als Ausgliederung entstehen. Dieser Teil soll einen Jahresumsatz von etwa 7 Milliarden Euro erzielen. Geplant ist, dass der ausgegliederte Suez-Teil neben Tätigkeiten in Frankreich Wassergeschäfte etwa in Italien, Tschechien und Indien führt.

Umkämpfte Verhandlungen

Die langen Verhandlungen waren von Streit geprägt, Suez bezeichnete das Veolia-Angebot wiederholt als feindliche Übernahme. ECOreporter berichtet jeweils aktuell über den Fall, mehr lesen Sie etwa hier.

Nach monatelangen Beratungen und Auseinandersetzungen vor Gericht mit dem Suez-Management hatte sich Veolia mit seinem Angebot kürzlich sogar direkt an die Aktionäre gewandt. Der Schritt hatte heftige Kritik ausgelöst. Französische Gewerkschaften sprachen von einer "Kriegserklärung". Suez bezeichnete die Offerte an die Aktionäre als "illegal", da sich Veolia zuvor vor Gericht verpflichtet hätte, nicht feindlich vorzugehen. Auch Minister Le Maire hatte sich eingeschaltet. Noch im Februar hatte Suez eine Übernahme erneut entschieden abgelehnt.

An der Heimatbörse Euronext in Paris legte die Veolia-Aktie als Reaktion auf die Einigung im gestrigen Handel 9,7 Prozent zu (Stand: 12.4.2021, 17:35 Uhr). Auf Monatssicht liegt die Aktie damit 5,6 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 28,7 Prozent an Wert gewonnen.

Ebenfalls an der Euronext gewann auch die Suez-Aktie deutlich und schloss gestern 7,7 Prozent im Plus bei 19,87 Euro – also immer noch knapp unter der Bewertung durch das Veolia-Angebot (Stand: 12.4.2021, 17:36 Uhr). Die Suez-Aktie hat im Monatsvergleich 9,3 Prozent gewonnen, auf Jahressicht ist sie 101,7 Prozent im Plus.

Dass die Übernahme-Querelen nun offenbar Geschichte sind, kann beiden Aktien nur guttun. Risikobereite Anlegerinnen und Anleger könnten insbesondere bei der Veolia-Aktie, die mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2021 von 17 relativ günstig bewertet ist, Einstiegschancen sehen. Defensivere Akteurinnen und Akteure sollten sich zurückhalten und weitere (Kurs-)Entwicklungen abwarten.

Veolia Environnement S. A.:  

Suez S.A.: 

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