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China verbietet Verkauf von Micron-Chips
Im Handelsstreit zwischen den USA und China versucht die Regierung in Peking offenbar, Druck auf die US-Halbleiterindustrie auszuüben. Erster Leidtragender ist der Speicherchip-Hersteller Micron Technology.
Nach Angaben der chinesischen Cybersicherheitsbehörde CAC haben Micron-Produkte „möglicherweise relativ bedeutende Netzwerksicherheitsprobleme“, die ein großes Sicherheitsrisiko für die Informationsinfrastruktur und die Lieferketten des Landes darstellen könnten. Näher ins Detail geht die CAC nicht. Micron darf jetzt keine Halbleiter mehr in China verkaufen, chinesische Unternehmen und Behörden müssen Micron-Speicherchips aber nicht aus ihren Computern entfernen.
Das Verkaufsverbot dürfte eine Reaktion auf die Anweisung der US-Regierung an Unternehmen wie Nvidia und AMD sein, keine Hochleistungs-Halbleiter mehr nach China zu liefern. Die USA drängen auch schon seit längerer Zeit die niederländische Regierung, den Export von hochmodernen Chip-Fertigungsanlagen des Weltmarktführers ASML nach China zu unterbinden.
Micron teilte zum Verkaufsverbot mit, man werde die Einschätzungen der CAC prüfen und das Gespräch mit den chinesischen Behörden suchen. Der Konzern erzielte zuletzt ungefähr 11 Prozent seiner Umsätze in China.
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Die Micron-Aktie ist heute mit einem Minus von knapp 6 Prozent in den Tradegate-Handel gestartet, aktuell kostet sie 59,44 Euro (Stand 22.5.2023, 9:27 Uhr). Die Aktie erholt sich in diesem Jahr von hohen Verlusten in 2022. Im Monatsvergleich hat sie 14 Prozent zugelegt, auf Jahressicht liegt sie knapp 4 Prozent im Minus. In den letzten drei Jahren ist der Börsenkurs um 53 Prozent gestiegen.
Micron ist der drittgrößte Speicherchip-Hersteller der Welt hinter Samsung und SK Hynix. Das Unternehmen hat derzeit weltweit Absatzprobleme, weil viele Kunden ihre hohen Lagerbestände abbauen und kaum Ware nachbestellen. Dadurch sinken auch die Preise von Speicherchips. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 (Dezember bis Februar) brach Microns Umsatz um mehr als die Hälfte auf 3,7 Milliarden Dollar ein, unter dem Strich stand ein Rekordverlust von 2,3 Milliarden Dollar. Micron selbst beschreibt die Situation als schwierigste Marktphase seit der Rezession 2009.
Der Konzern hat mittlerweile seine Produktion heruntergefahren, seine Investitionen eingedampft und etwa 7.000 Stellen gestrichen - knapp 15 Prozent aller Arbeitsplätze. Auch für das aktuelle Quartal rechnet das Management mit einem Nettoverlust von etwa 2 Milliarden Dollar. Dass die Micron-Aktie in diesem Jahr bislang passabel dasteht, liegt unter anderem daran, dass der Konkurrent Samsung angekündigt hat, seine Speicherchip-Produktion deutlich zu reduzieren. Zudem gehen Marktbeobachter davon aus, dass sich Preise und Absatzzahlen in absehbarer Zeit erholen werden. Das Verkaufsverbot in China dürfte Microns Geschäfte aber spürbar belasten. Die Aktie bleibt ein Investment für risikofreudige Anlegerinnen und Anleger mit langem Atem.
Informationen zu weiteren börsennotierten Unternehmen in der Halbleiterbranche finden Sie in unserem Dossier Nachhaltige Halbleiter-Aktien: Bis 770 % Plus in fünf Jahren.
Micron Technology Inc.: ISIN US5951121038 / WKN 869020