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Compleo beschließt strengeren Sparkurs, Sortiment wird reduziert
Der Dortmunder Ladetechnikanbieter Compleo Charging Solutions hat in den ersten neun Monaten 2022 Umsatz und Profitabilität steigern können, kämpft aber weiter mit Problemen. Eine neue Geschäftsstrategie und eine Verschärfung des Sparkurses sollen nun helfen.
In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres erzielte Compleo einen Umsatz von 80,3 Millionen Euro, ein Plus von 114 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Damit liegt das Unternehmen laut eigener Aussage im Plan, die Mitte September gesenkte Umsatzprognose für 2022 von 105 bis 110 Millionen Euro zu erreichen. Auf Quartalsebene stieg der Umsatz um 75 Prozent auf 28,4 Millionen Euro.
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Die Profitabilität konnte Compleo "trotz weiterhin herausfordernder Beschaffungsmärkte" im Vergleich zum Vorjahr weiter steigern. Die Bruttomarge stieg um 2,6 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent. Ursächlich hierfür sind laut Unternehmen Effizienzgewinne durch das höhere Umsatzvolumen sowie erste positive Ergebnisse aus in diesem Jahr aufgelegten Kostensenkungsprogrammen.
Im September hatte Compleo bereits angekündigt, bis Ende des Jahres die Werke des 2021 übernommenen Ladetechnikanbieters Wallbe in Paderborn und Schlangen zu schließen (ECOreporter berichtete hier). Das Unternehmen wird seine Produktionsaktivitäten künftig vollständig in Dortmund konzentrieren. Das Wallboxen-Geschäft hat sich bislang enttäuschend entwickelt, beide Werke konnten nicht kostendeckend betrieben werden.
Sortiment wird zusammengestrichen
Im Rahmen seiner Strategie "Compleo 3.0" streicht das Unternehmen nun sein Angebot an Ladestationen drastisch zusammen. Von derzeit 15 Produktfamilien mit in Summe über 500 Varianten sollen künftig nur noch fünf Kernprodukte im Leistungsspektrum von 11 bis 400 Kilowatt bleiben. Diese würden rund 80 Prozent der üblichen Anwendungsfälle abdecken.
Zudem will man stärker auf Maßanfertigung setzen. Die "komplette innerbetriebliche Wertschöpfungskette", beginnend mit Forschung und Entwicklung, über Produktion und Vertrieb bis hin zum After-Sales Service, soll sich zukünftig konsequent an den Kundenanforderungen ausrichten.
In dieser Woche hatte Compleo einen Auftrag von Comfort Charge, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom, über 38 Ladesäulen erhalten. Comfort Charge ist bereits länger Kunde bei Compleo und bezieht seit 2017 Ladelösungen der Gesellschaft. Nach eigenen Angaben betreibt man rund 600 AC-Ladepunkte auf Basis der Compleo-Hardware, weitere seien beauftragt.
Am Finanzmarkt kam die neue Compleo-Strategie gut an. Die Aktie ist im Xetra-Handel aktuell 15,4 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 7,90 Euro (Stand: 16.11.2022, 10:36 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 3,8 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 89 Prozent ihres Werts verloren.
Compleo will zu einem führenden Ladetechnik-Anbieter in Europa werden, doch die Geschäfte laufen nicht rund, den Großteil ihres Börsenwertes hat die Aktie innerhalb der letzten zwölf Monate abgegeben. Ob der verschärfte Sparkurs ausreichen wird, um das Ruder herumzureißen, bleibt abzuwarten. Aktuell rät ECOreporter vom Einstieg in die Aktie ab.
Compleo Charging Solutions AG: