Einfach E-Mail-Adresse eintragen und auf "Abschicken" klicken - willkommen!
Anleihen / AIF, Crowd-Investment, Interview
Crowdinvesting "Windkraft Schloßvippach“ – Interview zu den Projekt-Hintergründen
Über die Online-Plattform ecozins können Anleger in die Windenergieanlage Schloßvippach in Thüringen investieren. Die Baumaßnahmen für die geplante Enercon-Anlage mit einer Nennleistung von 2,35 Megawatt (MW) sollen im ersten Quartal 2020 beginnen. Anleger können ab 250 Euro ein Nachrangdarlehen zeichnen, das einen jährlichen Zins von 4 Prozent bei einer Laufzeit bis Ende 2027 vorsieht.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der Darlehensvertrag sieht vor, dass das Nachrangdarlehen jährlich, anteilig verteilt über die Laufzeit, an die Anleger zurückgezahlt wird. Emittentin des Nachrangdarlehens ist die Windkraft Schloßvippach GmbH & Co. KG. Sie plant, die Windenergieanlage Schloßvippach zu errichten und zu betreiben. Diese ergänzt den bereits bestehenden Windpark Dielsdorf, dessen Windenergieanlagen von anderen Gesellschaften betrieben werden. Die Inbetriebnahme der Windenergieanlage Schloßvippach ist für das dritte Quartal 2020 geplant.
Die Bau- und Betriebsgenehmigung für die Windenergieanlage wurde nach Angaben der Emittentin am 30. April 2019 erteilt. Mit dem Anlagenhersteller Enercon hat die Emittentin nach eigenen Angaben einen Vollwartungsvertrag über 20 Jahre abgeschlossen. Die Gesamtinvestition des Projektes beträgt den Angaben nach rund 3,86 Millionen Euro. Davon sollen 200.000 Euro über das als Crowdinvesting angebotene Nachrangdarlehen finanziert werden.
Komplementärin und Geschäftsführerin der Emittentin ist die Burg Lichtenfels Verwaltungs GmbH, die ihren Sitz auf der gleichnamigen Burg in Lichtenfels in Hessen hat. Geschäftsführer der Komplementärin ist Tan Siekmann. Siekmann ist – mittelbar über die Komplementärin – auch Geschäftsführer der Burg Lichtenfels GmbH & Co. KG, die alleinige Gesellschafterin der Emittentin ist.
Tan Siekmann (Jahrgang 1966) ist laut Medienberichten seit rund 35 Jahren als Unternehmer tätig. Bekanntheit erlangte er insbesondere als Eigentümer und Vorstand der Biodata AG, die im Bereich IT-Sicherheit tätig war. In der Hochphase des Segments "Neuer Markt“ ging die Biodata AG im Jahr 2000 an die Börse, musste aber 2001 Insolvenz anmelden. Seit einigen Jahren ist Tan Siekmann auch im Bereich Windkraft tätig. ECOreporter hat ihn zu seinen Erfahrungen und zum Projekt Windkraft Schloßvippach befragt.
ECOreporter: Welche Erfahrungen haben Sie im Bereich Windkraft, Herr Siekmann?
Tan Siekmann: Die Burg Lichtenfels Gruppe mit mir als Geschäftsführer hat ihr Windkraftportfolio in den vergangenen fünf Jahren stetig ausgebaut. Derzeit betreiben wir ca. 60 MW an Windkraftanlagen, im Bau befinden sich aktuell acht Windkraftanlagen.
Welche Windenergie-Erfahrungen hat Christoph Schwenzer, der Leiter des Projektes Windkraft Schloßvippach?
Christoph Schwenzer, Leiter des Projektes Windkraft Schloßvippach. / Foto: Unternehmen
Herr Schwenzer ist unser interner Projektleiter. Die eigentlichen Baumaßnahmen werden durch einen erfahrenen Spezialisten für Windparkbau, die wp ingenieurbau GmbH koordiniert und überwacht.
Gibt es Klagen gegen die Bau- und Betriebsgenehmigung für die Windenergieanlage Schloßvippach?
Nein, die Genehmigung ist nicht beklagt.
Hat die Projektgesellschaft der Windenergieanlage Schloßvippach den Zuschlag bei einer Ausschreibung für Windenergieanlagen der Bundesnetzagentur erhalten?
Ja, die Anlage hat einen Zuschlag aus dem Oktober 2018, der Zuschlagswert beträgt 6,24 Cent/kWh. Der Zuschlagswert wird noch mit dem Korrekturfaktor nach § 36h des EEG multipliziert, sodass sich ein anfänglicher Vergütungswert von 7,8 Cent/kWh ergibt.
Bis wann muss die Windenergieanlage Schloßvippach nach dem EEG in Betrieb gehen, damit sie den bezuschlagten Einspeisetarif nicht verliert?
Die Frist zur Umsetzung beträgt 30 Monate ab Zuschlag. Die Frist endet somit im April 2021. Wir planen aber die Inbetriebnahme noch im dritten Quartal 2020, sodass ein Puffer besteht.
Wer hat die Windgutachten wann erstellt? Wurde für die Prognose des Stromertrages der Mittelwert der beiden Gutachten genommen? Welche Abschläge wurden zur Ermittlung des Prognosewertes vorgenommen?
Die Gutachten sind durch akkreditierte Gutachter gemäß den aktuellen Technischen Richtlinien erstellt worden und beinhalten die in der Richtlinie vorgegebenen Verluste. Für die wirtschaftliche Bewertung wurde selbstverständlich der Mittelwert der Gutachten verwendet. Die Abschattungsverluste betragen 1,7 Prozent, die Gesamtunsicherheit für den Nettoertrag liegt bei 12,1 Prozent.
In der Projektinfo steht: "Obwohl dieser Anlagentyp schon vielfach gebaut worden ist, wird die in Sprötau geplante Anlage eine der ersten in Deutschland in Betrieb gehenden Anlagen dieses Typs sein.“
Ja, dieser Anlagentyp Enercon E-103 ist in Deutschland noch wenig gebaut worden, ist jedoch insbesondere in Frankreich schon häufig im Einsatz. Die Anlage basiert auf dem vielfach gebauten und sehr zuverlässigen Anlagentyp E-82 / E-92.
Der Stand des Vermögensanlagen-Informationsblatts (VIB) ist der 25. Juni 2019. Warum ist es zum Vertriebsstart des Angebotes schon älter?
Dies ist Verzögerungen bei der Sicherung der Zufahrt mit der Gemeinde geschuldet. Zudem hat der Netzbetreiber am geplanten Einspeisepunkt größere Umbauarbeiten durchführen müssen. Diese mussten wir abwarten, damit das Stromnetz die Energie dann auch zuverlässig aufnehmen kann.
Welches Unternehmen hat die Windenergieanlage Schloßvippach an die Emittentin verkauft?
Das Projekt stammt ursprünglich aus der Feder der eno energy GmbH. eno energy ist seit 20 Jahren im Windgeschäft tätig und hat dementsprechend viel Erfahrung.
Sind die drei Darlehensverträge mit der NORD/LB schon abgeschlossen? Zu welchen Konditionen?
Ja, die Finanzierung ist abgeschlossen. Die Laufzeit für das längste Darlehen beträgt 17 Jahre, der Zinssatz liegt unter 1,5 Prozent pro Jahr.
Herr Siekmann, danke für die Antworten!