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Daldrup & Söhne verbessert Marge – „konservativer” Ausblick
Der Bohrtechnik- und Geothermie-Konzern Daldrup & Söhne hat im Geschäftsjahr 2022 mehr Gewinn erzielt und seine Marge verbessern können. Für 2023 wagt das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Ascheberg einen vorsichtig optimistischen Ausblick.
Daldrup & Söhne erreichte im letzten Jahr ein operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 1,8 Millionen Euro. Das sind 0,3 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. Das Unternehmen bestätigte damit seine vorläufigen Zahlen. Der Nettogewinn stieg von 800.000 auf 900.000 Euro.
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Die Gesamtleistung des Konzerns (Umsatz plus erbrachte, aber noch nicht abgerechnete Leistungen) lag mit 36,9 Millionen Euro zwar rund 5 Millionen Euro unter der ursprünglichen Prognose. Allerdings stieg die EBIT-Marge auf die Gesamtleistung von 3,4 Prozent auf 5 Prozent.
Den Auftragsbestand per Mitte Mai 2023 beziffert Daldrup & Söhne mit 33,2 Millionen Euro. Das Unternehmen erklärte, damit rechnerisch bis in das Jahr 2024 ausgelastet zu sein. „Das in Verhandlung befindliche Marktvolumen entwickelt sich dynamisch und erreichte zu Ende April 2023 einen Stand von 203 Millionen Euro”, so das Unternehmen weiter – das Volumen ist damit fast doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Aktienkurs in drei Jahren vervierfacht
Für das Gesamtjahr 2023 erwartet Daldrup & Söhne eine Gesamtleistung von rund 41 Millionen Euro bei einer EBIT-Marge zwischen 3 und 5 Prozent der Gesamtleistung. Die Ergebnisprognose bezeichnet das Unternehmen selbst als "konservativ".
Die Aktie von Daldrup & Söhne ist im Tradegate-Handel aktuell 0,9 Prozent im Plus zum Freitag und kostet 10,05 Euro (Stand 5.6.2023, 10:06 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 28 Prozent an Wert verloren, im Jahresvergleich ist sie 74,5 Prozent im Plus.
Nach Veröffentlichung der vorläufigen Jahreszahlen hatte die Daldrup-Aktie ab Ende März zunächst deutlich an Wert gewonnen und war bis Mitte Mai auf ein mehrjähriges Hoch von 14,60 Euro gestiegen. Danach begann ein in den letzten Wochen anhaltend steiler Absturz, mutmaßlich insbesondere aufgrund von Gewinnmitnahmen. Auf drei Jahre betrachtet notiert die Aktie auch weiter auf hohem Niveau: Nach einem jahrelangen Abwärtstrend hat sie trotz einiger Schwankungen seit Anfang Juni 2020 340 Prozent an Wert gewonnen.
Daldrup bietet eine Reihe von Bohr- und Umweltdienstleistungen an. Dazu gehören Bohrungen sowohl für die oberflächennahe Geothermie (insbesondere Erdwärmesonden für Wärmepumpen), vor allem aber für die Tiefengeothermie. Dabei schrauben sich Bohrköpfe bis zu 6.000 Meter in die Tiefe, um die Erdwärme für die Strom- und Wärmegewinnung zu nutzen. Zudem baut das Unternehmen etwa Brunnen oder trägt kontaminierte Böden ab. Weniger nachhaltig: Daldrup führt auch Bohrungen zum Aufspüren von Lagerstätten fossiler Energieträger (insbesondere Steinkohle und Gas) durch.
Geothermie steht als erneuerbare Energiequelle zuletzt wieder stärker im Fokus, auch Pläne zur Lithiumförderung aus Thermalwasser könnten künftig eine Rolle spielen, wenn es um die Aussichten für Geothermie-Kraftwerke geht. Aktuell lässt sich aber schwer abschätzen, wie groß das Potenzial für neue Geothermie-Projekte wirklich ist. In den letzten Jahren plagten Daldrup & Söhne Margenprobleme und ein schwankendes Projektgeschäft, zwischenzeitlich schrieb das Unternehmen rote Zahlen.
Vor diesem Hintergrund ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von 28 teuer. ECOreporter sieht die Daldrup-Aktie weiterhin als ein Investment mit erhöhtem Risiko. Aktuell bietet sich für Anlegerinnen und Anleger eher weiterhin die Chance, Buchgewinne zu realisieren. Für einen Neueinstieg sollte auf Kursrücksetzer gewartet werden.
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Daldrup & Söhne AG: ISIN DE0007830572 / WKN 783057