Bauer Saúl Luciano Lliuya und dessen Vater, Nachhaltigkeitsexperte Tommy Piemonte (v.r.n.l.). Foto: pdp / Ronald Pfaff

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David gegen Goliath: Kleinbauer gegen Großkonzern

Kirche, Klimawandel und Klimagerechtigkeit - das waren die Themen auf dem Aktionstag Klimagerechtigkeit. Er fand am 26. September in Paderborn statt und wurde vom Erzbistum Paderborn gemeinsam mit der Evangelischen Kirche Westfalen organisiert. Der Stargast: Saúl Luciano Lliuya - der peruanische Kleinbauer verklagt gerade den Energiekonzern RWE.

Auf dem Aktionstag gab es Vorträge und Diskussionen zum Thema Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. Und die Bank für Kirche und Caritas legte ihr Engagement gegen den Klimawandel dar. 

David gegen Goliath: peruanischer Kleinbauer gegen Energiekonzern

Wie Klimawandelrisiken und Klimaschutzüberlegungen in die Anlagestrategie der Bank für Kirche und Caritas einfließen, erläuterte Tommy Piemonte von der Bank für Kirche und Caritas in einem Vortrag. Piemonte ist Leiter für Nachhaltigkeitsresearch bei der christlichen Bank.

Darüber hinaus kam der peruanische Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya zu Wort. Er sorgt momentan für Schlagzeilen, weil er den Energiekonzern RWE vor dem Oberlandesgericht Hamm wegen Klimawandelfolgen verklagt hat - und bereits einen Teilerfolg errungen hat.

Der Kleinbauer Lliuya erhielt jüngst den renommierten Kasseler Bürgerpreis. Er war zu diesem Zweck gemeinsam mit seiner Familie in Deutschland. Lliuya schilderte auf dem Aktionstag eindrücklich, wie seine Heimatstadt Huaraz in den peruanischen Anden durch den Klimawandel bedroht ist.

Südliche Hemisphäre leidet am stärksten unter dem Klimawandel

Die peruanische Kleinstadt droht von einer riesigen Flutwelle getroffen zu werden, wenn die fortschreitende Gletscherschmelze den über der Stadt liegenden Gletschersee überlaufen lässt. Die Schmelze wird gemeinhin als Folge der zunehmenden Veränderung des Klimas angesehen.

Im bundesweit ersten Zivilprozess zu Klimawandelfolgen verklagt der Kleinbauer RWE. Sein Ziel: Der Energiekonzern soll sich an den Errichtungskosten für einen Überflutungsschutz in Huaraz beteiligen.

Dieser Präzedenzfall ist gerade in der Phase der Beweisaufnahme. Das Gericht untersucht, ob RWE als einer der weltweit größten Emittenten von CO2 für das Flutrisiko mitverantwortlich ist und somit Schadensersatz leisten muss.

Bank für Kirche und Caritas stößt klimaschädliche Investments ab

Auch die Bank für Kirche und Caritas setzt sich für den Klimaschutz ein. Sie integriert seit mehreren Jahren Klimaschutzüberlegungen in ihre Anlagestrategie.

Nach eigenen Angaben ergibt sich dies aus dem christlichen Werteverständnis und dem darin verankerten Schutz der Schöpfung. Die katholische Bank stößt zu diesem Zweck ihre klimaschädlichen Investments ab und investiert verstärkt in Erneuerbare Energien.

Bank für Kirche und Caritas nimmt als Investor aktiv Einfluss bei Unternehmen

Die katholische Bank hatte sich im Oktober 2017 dem "Global Catholic Climate Movement" angeschlossen, einem an katholische Organisationen und Einrichtungen gerichteten weltweiten Aufruf zum Divestment.  "Als katholische Kirchenbank fühlen wir uns verpflichtet, ein öffentliches Bekenntnis zum Investitionsstopp in fossile Energien abzugeben und so auch andere katholische Investoren zu motivieren, sich mit Klimaschutzfragen in der Kapitalanlage zu beschäftigen", erläutert Nachhaltigkeitsexperte Piemonte.

Das Global Catholic Climate Movement ist ein weltweiter Zusammenschluss von über 600 katholischen Organisationen und Gemeinden. Die Organisationen kommen dem in der Enzyklika Laudato Si‘ von Papst Franziskus gemachten Aufruf zum Kampf gegen den Klimawandel nach.

Bereits seit dem Jahr 2003 wendet die Bank für Kirche und Caritas eine ethisch-nachhaltige Anlagestrategie an. Dazu gehört auch, den Einfluss als Investor bei Unternehmen geltend zu machen und sie zu einer verstärkten Berücksichtigung von Klimaschutzaspekten anzuhalten.

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