Unternehmen müssen Verschmutzungsrechte mittlerweile teuer bezahlen. / Foto: imago images, Jörg Böthling

  Erneuerbare Energie, Meldungen

Deutschland nimmt Rekordsumme mit CO2-Zertifikaten ein

Der steigende Preis für CO2-Zertifikate hat dem deutschen Staat schon jetzt Rekordeinnahmen beschert. Das Geld soll in Anreize für weitere Klimaschutzmaßnahmen fließen.

Bei den Versteigerungen der CO2-Emissionsrechte kamen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nach Angaben der Deutschen Emissionshandelsstelle knapp 2,4 Milliarden Euro zusammen. Damit ist bereits fast das Ergebnis des gesamten vergangenen Jahres von rund 2,7 Milliarden Euro erreicht. Die bisherigen Rekordeinnahmen von knapp 3,2 Milliarden Euro in 2019 dürften nach Einschätzung der Handelsstelle im laufenden Jahr übertroffen werden.

Der Europäische Emissionshandel wurde 2005 eingeführt. Seitdem brauchen Kraftwerke und andere Industrieanlagen Emissionsrechte, um CO2 ausstoßen zu dürfen. Pro Tonne Kohlendioxid wird dabei ein Zertifikat benötigt. Erworben werden können diese Verschmutzungsrechte etwa an der Leipziger Strombörse EEX, wo der Preis seit Monaten steigt.

Anreiz für klimafreundliche Investitionen

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Im Durchschnitt des vergangenen Jahres kostete ein Zertifikat knapp 25 Euro, im Januar stieg der Preis an der EEX allerdings auf über 33 Euro – und im Juni sogar auf mehr als 52 Euro. Die Preise steigen auch, weil die Zahl der zur Verfügung stehenden Zertifikate von Jahr zu Jahr sinkt. 

Das ist ein gewollter, von der EU befördert Vorgang. Höhere Preise für Zertifikate sollen einen Anreiz zu Investitionen in klimaschonende Anlagen setzen. Laut Experten lohnen sich solche Investitionen für Unternehmen aber erst, wenn der CO2-Preis gleichzeitig über 50 Euro liegt.

Die gestiegenen Preise für die CO2-Emissionen wirken sich allerdings auch auf die Strompreise aus. An der Strombörse ist der Großhandelspreis mittlerweile auf den höchsten Stand seit 2008 geklettert. Die steigenden CO2-Preise sind zusammen mit höheren Brennstoffkosten der Hauptgrund für den teuren Strom.

Die Einnahmen aus den Versteigerungen der CO2-Zertifikate sind allerdings nur der kleinere Teil der Einnahmen des deutschen Staates aus dem Emissionshandel. Deutlich mehr Geld wird der CO2-Preis beim Autofahren und Heizen einbringen. 

Seit Jahresbeginn sind für Kraftstoffe, Heizöl und Gas 25 Euro pro Tonne CO2 fällig. Das Bundesfinanzministerium erwartet davon für 2021 Erlöse von gut 7,4 Milliarden Euro. Sie dürften in den kommenden Jahren kräftig steigen, weil der CO2-Preis bis 2025 auf 55 Euro je Tonne angehoben wird. Zuletzt gab es auch Stimmen wie die von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) der forderte, den CO2-Preis schneller zu erhöhen.

Die Einnahmen aus dem Emissionshandel auf europäischer Ebene fließen in einen Energie- und Klimafonds der Bundesregierung. Aus diesem sollen Maßnahmen zum Klimaschutz finanziert werden, etwa die staatliche Förderung für die energieeffiziente Sanierung von Gebäuden.

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