Der Arbeitskampf im Post-Geschäft der DHL Group geht weiter. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Aktien-Favoriten

DHL Group: Verdi ruft zu neuen Post-Streiks auf

Im Tarifkonflikt mit der Bonner DHL Group hat die Gewerkschaft Verdi zu neuen Streiks aufgerufen. Diesmal sind vor allem die Paketzentren des ECOreporter-Aktien-Favoriten betroffen. Die Verhandlungen wirken festgefahren.

Verdi hat die Beschäftigten in bundesweit allen Paketzentren aufgerufen, in den Spät- und Nachtschichten bis Mittwochmorgen die Arbeit niederzulegen. Auch in ausgewählten Briefzentren soll gestreikt werden. Die Auswirkungen für die DHL-Kunden im Postgeschäft seien zum jetzigen Zeitpunkt "nicht abschätzbar", wie Verdi erklärte.

DHL verweist auf sinkende Briefmengen und hohe Kosten

In der dritten Verhandlungsrunde zwischen DHL und Arbeitnehmervertretern hatte es zuletzt keine Fortschritte gegeben. Das vorgelegte Angebot sei "völlig unzureichend und würde bei Annahme spürbare Reallohn-Einbußen für die Beschäftigten bedeuten", sagte Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin. "Wir erwarten in der vierten Verhandlungsrunde in der nächsten Woche ein verbessertes Angebot, das einigungsfähig ist."

Verdi fordert sieben Prozent mehr Lohn in einem nur zwölf Monate laufenden Tarifvertrag, der für rund 170.000 Briefträger, Paketbotinnen und andere Logistik-Mitarbeiter gelten würde. Die DHL bot zuletzt in einem 27 Monate laufenden Vertrag eine Anhebung der Vergütung um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent an.

Darüber hinaus fordert Verdi aufgrund der gestiegenen Arbeitsbelastung drei Extra-Urlaubstage. Die DHL bietet bislang nur einen zusätzlichen Urlaubstag für Beschäftigte an, die weniger als 30 Urlaubstage im Jahr haben – das sind laut Verdi rund zwei Drittel der Belegschaft.

Die DHL kritisierte ihrerseits den Arbeitskampf durch Verdi: "Der Aufruf zu weiteren Warnstreiks ist unnötig und geht zulasten unserer Kunden", erklärte ein Sprecher des Konzerns. Laut DHL sind die Forderungen von Verdi wirtschaftlich nicht tragbar. Aufgrund sinkender Briefmengen und eines hohen Investitionsbedarfs gebe es nur einen geringen Spielraum für Lohnsteigerungen.

In den vergangenen Wochen hatte es bereits mehrere Warnstreiks gegeben. Das führte mancherorts zu deutlichen Verspätungen bei der Zustellung von Sendungen. Die vierte Runde der Verhandlungen soll Anfang nächster Woche stattfinden.

Die DHL-Aktie zeigt sich vom Arbeitskampf aktuell unbeeindruckt, im Xetra-Handel ist sie heute zum Vortag 1,2 Prozent im Plus und kostet 37,77 Euro (Stand: 26.2.2025, 12:01 Uhr). Auf Monatssicht hat die Aktie 5,3 Prozent zugelegt, im Jahresvergleich ist der Kurs um rund 12 Prozent gesunken.

Post-Geschäft immer wieder Streitpunkt

Obwohl die Konzernmutter weiter Deutsche Post heißt, erwirtschaftet die DHL Group den Großteil ihres Umsatzes und Gewinns schon lange im internationalen Frachtgeschäft und nicht mit Briefen und Paketen in Deutschland. Im Post-Segment gibt es dafür immer wieder Streit. So fordert die DHL von der Bundesnetzagentur, mehr und stärkere Portoerhöhungen durchführen zu können, um Kosten auszugleichen. Der Konzern hat deshalb eine Klage gegen die Behörde eingereicht.

Nach dem dritten Quartal hatte die DHL ihre Prognose für das abgelaufene, aber noch nicht abgerechnete Geschäftsjahr 2024 gestrichen. ECOreporter berichtete hier. Der Konzern leidet aktuell unter der schwachen Konjunktur. Wie ECOreporter die DHL-Aktie derzeit einschätzt, lesen Sie hier.

Die DHL Group ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Kategorie Nachhaltige Dividendenkönige. Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Nachhaltige Dividendenkönige: Bei diesen Aktien kann sich der Einstieg jetzt lohnen.

Deutsche Post AG (DHL Group):  ISIN DE0005552004 / WKN 555200

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