"Das Engagement von Investoren wird weiterhin ein wirksames Instrument sein", sagte Vicki Bakhshi, Director, Governance & Sustainable Investment bei BMO Global Asset Management. / Foto: Unternehmen

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Diese fünf Themen sollten nachhaltige Anleger 2018 beachten

Welche Themen sollten nachhaltig orientierte Investoren 2018 auf ihrer Agenda haben? BMO Global Asset Management macht dazu fünf Vorschläge.

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Im aktuellen Jahresbericht 2017 zum Verantwortlichen Investieren zeigt BMO fünf Themen auf, die nachhaltigkeitsorientierte Anleger in diesem Jahr beachten sollten. Dazu gehören: 

1. #metoo als Zäsur für die Arbeitskultur:

"Wir glauben, dass 2018 vor allem zwei Themen im Mittelpunkt stehen werden: die Arbeitsplatzkultur (insbesondere in männerdominierten Branchen wie dem Technologiesektor) und ein höherer Frauenanteil in Boards und Führungspositionen", so der Investmentmanager. Das Hashtag #metoo wurde nach Vorwürfen gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein bekannt und hat sich schnell verbreitet. Während weitere Anschuldigungen ans Licht kommen, geht #metoo in die Nachfolgebewegung "Time’s Up" über. Diese Wandlung spiegelt wider, wie anfängliche Empörung und Wut mobilisiert werden, um die Ursachen zu bekämpfen. Hier entsteht eine Schnittfläche zwischen #metoo und bestehenden Investorenmaßnahmen zu Themen wie Diversität des Boards und dem geschlechterspezifischen Lohngefälle.

2. Gesundheitsschäden durch Zuckerkonsum:

Zucker ist zwar billig, hat aber erheblich negative Folgen für die öffentliche Gesundheit. Es gibt immer mehr Belege für gesundheitsschädliche Folgen sowie Druck von rechtlicher und Verbraucherseite. Adipositas galt früher als Problem des reicheren Teils der Welt und nimmt jetzt auch in vielen Schwellenländern zu. Die Regierungen greifen härter durch und arbeiten an Maßnahmen wie Kennzeichnungssysteme und Steuern. Nahrungsmittel- und Getränkehersteller werden Rezepturen neu formulieren müssen. "Unternehmen, die diesen Prozess schlecht umsetzen, riskieren Kundenverluste. Wer jedoch zu langsam reagiert, riskiert langfristig Umsatz- und Reputationsverluste", sind die Experten von BMO überzeugt.

3. Verschmutzung des Planeten durch Plastikmüll: 

Jedes Jahr gelangen 8 Millionen Tonnen Plastikmüll in die Meere. Das entspricht 16 vollen Einkaufstüten pro Meter Küstenlinie weltweit. Politische Experimente haben sich als erstaunlich wirksam erwiesen. So ist durch die britische Umweltabgabe auf Plastiktüten deren Verwendung um 85 Prozent gesunken. "2018 erwarten wir ähnliche politische Initiativen", so BMO im Nachhaltigkeitsbericht. Ein mögliches Ziel könnten Einwegplastikflaschen sein: Pro Minute werden eine Million Plastikflaschen verkauft - aber nur ein Bruchteil davon wurde aus Recyclingmaterial erzeugt. Die Umstellung von Produktionsprozessen kann zwar Kosten für Unternehmen verursachen. Es ergeben sich aber auch Chancen für Anbieter, die innovative Verpackungslösungen entwickeln.

4. A-Commerce und Datenschutz:

E-Commerce überflügelt vielleicht den Absatz in Ladengeschäften, ist aber nicht mehr der neueste technische Stand im Einzelhandel. Automatisierter Handel - ACommerce - verspricht einfachere Kaufentscheidungen, indem Algorithmen zeitaufwendiges Stöbern und Suchen ersetzen. BMO Global Asset Management sieht jedoch neue Risiken durch die zunehmende Nutzung von Verbraucherdaten in Einzelhandels-Geschäftsmodellen. Vorschriften zur Datennutzung wie die Datenschutz-Grundverordnung der EU werden immer strenger und drohen bei Verstößen mit hohen Geldstrafen.

5. UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung:

Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Vereinten Nationen sind ein Plan für eine bessere Welt. Sie beziehen sich auf Themen wie Armut, Ungleichheit, Umwelt, Bildung und öffentliche Gesundheit. 169 Unterziele sollen den Fortschritt zur Erreichung der Ziele bis zum Jahr 2030 nachvollziehbar machen. In der Vergangenheit sah man die Verantwortung für Fortschritte als Aufgabe von Regierungen - zum Teil vielleicht mit Hilfe gemeinnütziger und Nichtregierungsorganisationen. "Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel, in dem von Unternehmen und von Investoren, die in sie investieren, mehr erwartet wird: zu erkennen, dass ihre Handlungen die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft betreffen - und gründlich darüber nachdenken, wie sie zugleich risikoadjustierte Erträge liefern und mit den Folgen ihres Handelns umgehen können", berichtet die Investmentgesellschaft.

Was kann die Finanzbranche tun, um Missstände anzuprangern und Risiken für Anleger zu mindern? "Das Engagement von Investoren wird weiterhin ein wirksames Instrument sein, um ESG-Risiken in den Unternehmen, in die wir investieren, zu bewältigen und einen breiteren gesellschaftlichen Wandel zu erreichen", sagt Vicki Bakhshi, Director, Governance & Sustainable Investment bei BMO Global Asset Management. ESG steht für ökologische, soziale und governancebezogene Faktoren (engl. Environmental, Social and Corporate Governance, kurz ESG), die bei Investments berücksichtigt werden. BMO wolle selbst "ein verantwortungsvoller Investor" sein und Unternehmen zur Rechenschaft zu ziehen, wenn sie die Standards nicht erfüllten.

Weiterer Zuwachs beim "Impact Investing"erwartet

Und noch einen Trend macht das Unternehmen aus: "Wir glauben, dass der schnell wachsende Bereich des Impact Investing weiter zunehmen wird. Außerdem dürften Maßnahmen zur Messung der Nachhaltigkeitswirkungen auf Portfolioebene ausgeweitet werden. Schließlich wollen Investoren zeigen, dass sie Portfolios an den SDGs ausrichten können".

Das Governance and Sustainable Investment (GSI) Team von BMO zähle zu den größten Spezialistenteams in Europa und bestehe aus 15 ESG-Experten mit unterschiedlichem Hintergrund. Anregungen zu wichtigen ESG-Trends und Engagement-Themen gibt zudem ein unabhängiger Beraterkreis für verantwortliches Investieren (Responsible Investment Advisory Council).

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