DWS erlaubt Rüstung in nachhaltigen Fonds und ETFs

Nach der Allianz will nun auch die Deutsche Bank-Tochter DWS mit „nachhaltiger Rüstung“ Geld verdienen. Die Begründung klingt wenig überzeugend.

Bislang durften die als nachhaltig gekennzeichneten Fonds und ETFs der DWS nicht in Unternehmen investieren, die mehr als 10 Prozent ihres Umsatzes mit Rüstung erzielen. Dieses Ausschlusskriterium streicht das Fondshaus jetzt für einige seiner Produkte, nachdem eine entsprechende Leitlinie der Fondsindustrie geändert worden ist. Diese Entscheidung habe das Potenzial, „Hunderte von Milliarden“ Euro für Zuweisungen von der deutschen Fondsbranche an Waffenhersteller freizusetzen, sagte DWS-Chef Stefan Hoops in einem Interview mit dem Portal Bloomberg.

Rüstungskonzerne brauchen kein grünes Geld

Abgesehen davon, dass die Einstufung von Rüstungsaktien als nachhaltige Investments höchst fragwürdig ist (lesen Sie hierzu das ECOreporter-Dossier Waffen im nachhaltigen Depot?), sind Hoops‘ Äußerungen inhaltlich falsch. Denn wenn die DWS an der Börse Aktien kauft, landet das Geld nicht bei den jeweiligen Unternehmen, sondern beim letzten Besitzer der Aktien. Und selbst wenn es anders wäre: Insbesondere deutsche Rüstungsunternehmen sind überhaupt nicht auf grünes Geld angewiesen, sie können sich problemlos aus anderen Quellen finanzieren.

Hauptgrund für die neue Rüstungsoffensive der DWS dürfte eher sein, dass Rüstungsaktien nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine stark an Börsenwert gewonnen haben und aus Renditesicht interessant geworden sind. Auch die Allianz-Tochter Allianz Global Investors (AGI) hat kürzlich ihre Ausschlusskriterien aufgeweicht, um Rüstungspapiere in viele ihrer „nachhaltigen“ Fonds aufnehmen zu können (ECOreporter berichtete hier).

Zahlreiche kerngrüne Banken haben sich mittlerweile von der Leitlinie der Fondsbranche distanziert, die den Kurswechsel von herkömmlichen Fondsanbietern wie DWS oder AGI möglich macht und sogar Investments in Atomwaffen erlaubt. Mehr dazu lesen Sie hier.

ECOreporter hat hier etwa 250 nachhaltige Fonds und ETFs getestet - viele davon garantiert ohne Rüstung.