Hauptgebäude von Hannover Rück in Hannover: Der Konzern versichert nach wie vor Kohleunternehmen. / Foto: Hannover Rück

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Hannover Rück: Gewinn und Dividende steigen

Obwohl Hannover Rück 2018 für mehr Großschäden als erwartet aufkommen musste, konnte der weltweit viertgrößte Rückversicherer seinen Gewinn deutlich steigern. Für Irritationen sorgt weiterhin das Versichern von Kohleunternehmen.

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Hannover Rück nahm im letzten Jahr Bruttoversicherungsprämien in Höhe von 19,2 Milliarden Euro ein – 7,8 Prozent mehr als 2017. Der Konzerngewinn stieg um 10,5 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro. Das entspricht einem Gewinn je Aktie von 8,79 Euro.

Die Großschadenbelastung lag zwar mit 849,8 Millionen Euro über dem Erwartungswert von 825 Millionen Euro, Hannover Rück konnte die Mehrkosten jedoch durch ein gutes Kapitalanlageergebnis und die gestiegenen Umsätze ausgleichen.

Dividendenerhöhung um 5 Prozent

Der Konzernvorstand schlägt für das Geschäftsjahr 2018 eine Dividendenerhöhung auf 5,25 Euro je Aktie vor (2017: 5 Euro). Wird der Vorschlag bei der nächsten Hauptversammlung angenommen, läge die Ausschüttungsquote für 2018 bei knapp 60 Prozent.

Für das laufende Jahr rechnet Hannover Rück mit einem einstelligen Anstieg der Bruttoprämien und einem Konzernergebnis von 1,1 Milliarden Euro.

Vorstandschef Ulrich Wallin wird im Mai in den Ruhestand gehen. Sein Nachfolger ist Jean-Jacques Henchoz, der vom weltweit zweitgrößten Rückversicherer Swiss Re zu Hannover Rück kommt. Den Posten des verstorbenen Vorstandsmitglieds Jürgen Gräber übernimmt Silke Sehm, die bisher das strukturierte Rückversicherungsgeschäft des niedersächsischen Konzerns geleitet hat.

Hannover Rück versichert weiterhin Kohlefirmen

Zahlreiche Umweltorganisationen kritisieren nach wie vor den Umgang von Hannover Rück mit der Versicherung von Kohleunternehmen. Dem Sassenberger Umweltschutzverein urgewald zufolge versichert der Konzern auch 2019 ohne Einschränkungen Kohlefirmen und Kohleprojekte.

Hannover Rück habe zwar im Juni 2018 erklärt, sein Geld nicht mehr in Unternehmen zu investieren, die 25 Prozent oder mehr ihrer Umsätze mit Kohlebergbau oder Kohleenergie machen. Versichert würden Firmen aus diesem Bereich aber auch weiterhin – unter anderem der wichtige polnische Kohleversicherer PZU. Andere große Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und SCOR haben sich mittlerweile zumindest teilweise aus der Kohleversicherung zurückgezogen.

"Rückversicherer wie Hannover Rück müssen aufhören, den Klimawandel, gegen dessen Auswirkungen sie Kunden versichern, durch Unterstützung des Kohlesektors selbst anzuheizen. Diese Strategie gefährdet uns alle“, sagt Regine Richter, Energie-Campaignerin bei urgewald, und ergänzt: "Der künftige Konzernchef Jean-Jacques Henchoz hat bei seinem bisherigen Arbeitgeber Swiss Re Erfahrungen damit gesammelt, Klimaschutz im Kerngeschäft umzusetzen. Wir hoffen, dass er damit bei Hannover Rück endlich einen Kurswechsel einläutet.“

Die Aktie von Hannover Rück notiert aktuell im Tradegate-Handel bei 130,00 Euro (07.03., 9:08 Uhr). Im letzten Monat hat die Aktie knapp 3 Prozent zugelegt, auf Sicht von zwölf Monaten liegt sie 17 Prozent im Plus.

Die Hannover Rück AG ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie in der Kategorie nachhaltige Mittelklasse-Aktien. Lesen Sie auch unser ausführliches Unternehmensporträt. ECOreporter wird den weiteren Umgang von Hannover Rück mit der Versicherung von Kohleunternehmen aufmerksam verfolgen.

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