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Erneuerbare Energie, Meldungen
Elektroautos: Drei Thesen, die nicht stimmen
E-Mobilität ist derzeit in aller Munde. Doch der Medienhype lässt auch Thesen kursieren, die auf wackeligen Füßen stehen. ECOreporter räumt mit drei häufig anzutreffenden Missverständnissen auf.
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1. Mehr E-Autos bedeutet höhere Strompreise
Elektroautos brauchen Strom, damit sie fahren können. Und erhöht ein gesteigerter Stromverbrauch nicht den Strompreis?
Forscher des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung kommen zu einem anderen Ergebnis. Falls in Deutschland im Jahr 2030 vier Millionen E-Fahrzeuge unterwegs sein sollten, würde das den jährlichen Nettostrombedarf um ungefähr 11,6 Terawattstunden erhöhen. Mehr als 90 Prozent der Stromkosten seien jedoch fixe Kosten, die über Netznutzungsentgelte berechnet würden. Da der höhere Stromabsatz durch Elektrofahrzeuge für eine bessere Auslastung der kapitalintensiven Stromnetze sorge, könne der Strompreis für Privathaushalte je nach Verteilnetz sogar deutlich sinken.
2. Wenn jeder ein E-Auto fährt, bricht das Energienetz zusammen
Vier Millionen Elektrofahrzeuge im Jahr 2030 – schön und gut. Aber was wäre, wenn alle 40 Millionen Pkw in Deutschland elektrisch angetrieben würden?
Auch hier kann Entwarnung gegeben werden – sogar wenn alle E-Autos mit Grünstrom fahren sollen. In einer Mitteilung des Bundesumweltministeriums heißt es: „Es gibt bei Weitem ausreichend erneuerbare Energien, um die gesamte deutsche Pkw-Flotte zu elektrifizieren.“ Energiekonzerne wie E.on und Innogy teilen diese Einschätzung.
3. Die deutschen Autobauer graben Tesla massiv das Wasser ab
In den letzten Monaten hat fast jeder deutsche Autokonzern in aufwendigen Präsentationen Pläne für E-Autos vorgestellt oder bereits existierende Modelle immer wieder ins Rampenlicht geschoben. Muss sich der kalifornische E-Auto-Pionier Tesla warm anziehen?
Noch nicht, denn deutsche Konzerne produzieren bislang kaum Elektrofahrzeuge. Das Handelsblatt hat alle großen deutschen Autobauer nach ihren aktuellen Produktionszahlen im E-Mobilitäts-Segment befragt. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Porsche und Opel fertigen noch überhaupt keine Elektrofahrzeuge, den Opel Ampera-e baut die ehemalige Opel-Mutter General Motors. Daimler hat die E-Variante seiner B-Klasse im letzten Jahr wieder eingestampft. Wie viele Exemplare des Smart ForTwo und des Smart ForFour derzeit produziert werden, will Daimler „aus Wettbewerbsgründen“ nicht verraten.
BMW stellt pro Woche etwa 800 E-Kleinwagen i3 her, VW kommt mit dem e-Golf und dem e-up! eigenen Angaben zufolge in der Woche zusammengenommen auf 1.000 Stück.
Zum Vergleich: Bei Tesla rollen wöchentlich alleine 7.000 Model 3 vom Band. Und auch Renault-Nissan-Mitsubishi fertigt momentan deutlich mehr E-Autos als die deutschen Hersteller.