Der Elektrolyseur-Hersteller Enapter verzeichnet eine steigende Nachfrage. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

Enapter: Wasserstoffunternehmen schreibt operativ schwarze Zahlen

Das Berliner Wasserstoffunternehmen Enapter hat seinen Umsatz 2023 mehr als verdoppeln können. Operativ schaffte der Konzern es erstmals aus der Verlustzone. Mittlerweile werden besonders große Wasserstoffgeneratoren (Elektrolyseure) nachgefragt.

Nach vorläufigen Zahlen erzielte Enapter 2023 einen Umsatz von 31,5 Millionen Euro, ein Plus von 114 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) war mit 400.000 Euro erstmals positiv, 2022 hatte hier noch ein Minus von 10,6 Millionen Euro zu Buche gestanden. Unter dem Strich sank der Nettoverlust deutlich von 13 Millionen auf 7,1 Millionen Euro.

Elektrolyseure im Megawatt-Bereich sehr gefragt

Der Auftragsbestand betrug zum Jahresende 2023 rund 26 Millionen Euro, wovon rund 14 Millionen Euro ins Geschäftsjahr 2024 fallen. Die Kundenanfragen summierten sich Enapter zufolge 2023 auf insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro.

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Wie das Unternehmen mitteilt, machen große Elektrolyseure im Megawattbereich (Markenname: AEM-Multicore) mittlerweile 95 Prozent der Anfragen aus. Laut Enapter spiegelt das den deutlich wachsenden Bedarf von Industrie- und Logistikfirmen nach Lösungen für große Mengen an grünem Wasserstoff wider. Die AEM-Elektolyseure von Enapter sind miteinander kombinierbar, womit sich die Wasserstoffkapazität skalieren lässt.

"Nach den vorläufigen Zahlen war das Jahr 2023 das bisher erfolgreichste in der Unternehmensgeschichte von Enapter. Besonders freut uns, dass wir erstmals ein ausgeglichenes EBITDA erreicht haben", erläutert Enapter-Chef Jürgen Laakmann in einer Mitteilung. Der Fokus liege nun darauf, mit der "erprobten AEM-Technologie neue Märkte zu erschließen und so weitere Wachstumspotenziale zu generieren".

Die Enapter-Aktie gewann nach Veröffentlichung der Zahlen im gestrigen Xetra-Handel 2,8 Prozent, aktuell notiert sie zum Vortag praktisch unverändert bei einem Preis von 8,92 Euro (Stand: 7.2.2024, 11:11 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 11 Prozent zugelegt, auf Jahressicht ist sie hingegen 44,4 Prozent im Minus. Seit dem Börsenstart 2020 hat die Aktie knapp 62 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Die Aktie bleibt eine Wette

Enapter scheint im Tagesgeschäft Fortschritte zu machen, kann den Umsatz steigern und den Verlust reduzieren. Da das Management mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Elektrolyseuren rechnet, baut das Unternehmen in Saerbeck im Münsterland den sogenannten Enapter Campus, ein Forschungs- und Produktionszentrum, in dem Enapter erstmals Elektrolyseure in Serienfertigung herstellen will. Aktuell fertigt der Konzern seine Elektrolyseure noch von Hand im italienischen Pisa.

Bislang reicht die italienische Produktion aber trotz steigender Bestellungen noch zur Befriedigung der Nachfrage. In Saerbeck ist zwar laut Enapter-Chef Laakmann „alles dafür vorbereitet, die Produktion hochzufahren, sollten der Markt anziehen und die Produktionskapazitäten nicht mehr ausreichen“. Das wird nach Einschätzung des Managers aber voraussichtlich nicht vor 2025 der Fall sein.

Die Enapter-Aktie ist wie die meisten Wertpapiere aus dem Wasserstoff-Sektor ein spekulatives Investment. Ob die Nachfrage tatsächlich wie erwartet steigt und Enapter jemals auch netto die Gewinnschwelle erreichen wird, ist unklar. Die Aktie bleibt bis auf Weiteres eine Wette für sehr mutige Investoren. Auch diese sollten aber nach Einschätzung von ECOreporter die weitere Entwicklung und den möglichen Start der Campus-Produktion abwarten.

Lesen Sie für mehr Informationen zu Wasserstoff-Investments das ECOreporter-Dossier Von SFC Energy bis Linde: Das sind die besten Wasserstoff-Aktien.

Enapter AG: ISIN DE000A255G02 / WKN A255G0

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