Aufbau einer Energiekontor-Windkraftanlage in England. Jüngst konnte der Projektentwickler die Finanzierung für das englische Onshore-Windprojekt Withernwick II abschließen. / Foto: Neil Palmer, Energiekontor

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Energiekontor: Details zum Jahresergebnis - so ist der Stand bei den Windparks

Dass Energiekontor das Ergebnis vom Vorjahr verfehlt hat, ist schon seit Mitte April klar. Nun präsentierte der Projektentwickler weitere Zahlen und brachte Anleger bei den Windprojekten auf Stand. 

Wie die Gesellschaft vor über einem Monat mitteilte, betrug das Konzernergebnis vor Steuern (EBT) 2017 nur noch 16,7 Millionen Euro, nach 35,5 Millionen in 2016 (mehr dazu hier). Ein Grund dafür war der deutlich erhöhte Bestands an konzerneigenen Windparks, die Energiekontor selbst entwickelt hat. Aufwärts ging es bei der Gesamtleistung - diese lag im Berichtsjahr mit 202,1 Millionen Euro klar über dem Vorjahr (2016: 166,7 Millionen Euro). "Nachdem das Geschäftsjahr 2018 ein Übergangsjahr darstellen wird, sollte das Unternehmenswachstum ab 2019 wieder deutlich anziehen", versprach die Unternehmensführung. 

Auf der Hauptversammlung am 23. Mai 2018 stellte Vorstandschef Peter Szabo die Strategie noch einmal vor: Zum Aufbau des eigenen Portfolios aus Wind- und Solarparks soll jedes Jahr die Hälfte der selbst entwickelten Projekte in den Eigenbestand übernommen werden. Dadurch verblieben zwar die potentiellen Margen, die bei einem Projektverkauf als Gewinne aufgedeckt würden, als stille Reserven im Anlagenbestand. Allerdings erwirtschafteten die konzerneigenen Anlagen im Laufe der Jahre kontinuierliche Einnahmen.

"Energiekontor zieht mit dieser Strategie ein nachhaltiges Wachstum und die langfristige Sicherung des Geschäfts einer kurzfristigen Gewinnrealisierung vor", hieß es dazu. Mit Garzau-Garzin ist Anfang des Jahres 2018 der erste Solarpark in den Eigenbestand übernommen worden.

Engagement wächst - auch im Solarbereich

Insgesamt nahm Energiekontor 2017 zehn Windkraftprojekte mit rund 66 Megawatt (MW) Gesamtleistung in Betrieb. Davon haben die Bremer sieben Projekte mit zusammen rund 36 MW an Investoren veräußert. Die Hälfte eines Windparks mit etwa 18 MW ging an einen Alteigentümer. Die restlichen drei Windparks mit insgesamt 21 MW wurden in den konzerneigenen Bestand übernommen.

Weitere drei Projekte von zusammen etwa 25 MW, darunter ein Solarpark, befanden sich überjährig im Bau. Zudem stellte der Projektentwickler Genehmigungsanträge für über 70 MW in Schottland und sicherte sich Flächen in West-Texas für eine potentielle Kapazität an Solarparks im Umfang von 300 MW. Bis dato hätten sich diese gesicherten Flächen auf 650 MW erhöht, hieß es.

Entspannung im deutschen Markt?

Um eine Förderung für den Strom aus Erneuerbare-Energien-Anlagen nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) zu erhalten, müssen Projektbetreiber seit einiger Zeit an Ausschreibungen teilnehmen. Wer dort den Zuschlag bekommt, erhält die feste Einspeisevergütung für den Strom. Dadurch sind die Zuschlagspreise schnell und erheblich gesunken. Bei den letzten Wind-Ausschreibungen, so der Vorstandsvorsitzende Szabo, war eine Sonderregelung mit Zeit- und Geldvorteilen für Bürgerenergiegesellschaften ursächlich für den massiven Preisverfall. Dies sorgte ihm zufolge für eine gewisse Wettbewerbsverzerrung im Markt.

Nachdem diese in den ersten beiden Ausschreibungsrunden für Onshore-Wind 2018 ausgesetzt wurde, stiegen die mittleren Zuschlagspreise derzeit wieder an. Unter den Gewinnern der jüngsten Ausschreibung vom Mai 2018 war auch das bislang erste Projekt, mit dem die Energiekontor AG an einer Wind-Ausschreibung teilgenommen hat.

Und in Zukunft?

2019 soll es wieder besser laufen bei Energiekontor. Dafür wollen die Bremer das Solargeschäft im In- und Ausland erweitern, erste großflächige Projekte der schottischen Projektpipeline realisieren und sich in den neuen Märkten Niederlande, Frankreich und den USA etablieren. Zudem will Energiekontor Projekte in Deutschland auf PPA-Basis umsetzen - außerhalb der bestehenden Regelungen des EEG. 

PPA steht für "Power Purchase Agreements". Das Prinzip ist einfach: Der Stromerzeuger schließt mit dem Abnehmer einen langfristigen Liefervertrag, unabhängig vom Markt. Die exklusive Verbindung garantiert fünf, zehn oder 20 mehr Jahre lang sauberen Strom zum Festpreis. 

Energiekontor ist eine ECOreporter-Favoriten-Aktie aus der Reihe Grüne Spezialwerte. Zum ausführlichen Unternehmensportrait gelangen Sie hier

Der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat, eine Dividende von 0,60 Euro pro Aktie auszuschütten, wurde auf der Hauptversammlung mit deutlicher Mehrheit angenommen.

Energiekontor AG: 

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