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EnviTec Biogas: Gedämpfte Erwartungen nach Rekordjahr
Das Biogas-Unternehmen EnviTec Biogas hat 2023 Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert, geht in diesem Jahr aber von schwächeren Zahlen aus. Die Aktie des Konzerns aus dem niedersächsischen Lohne legt dennoch weiter zu – auch wegen der attraktiven Dividendenrendite.
EnviTec setzte im letzten Jahr 416,8 Millionen Euro um, knapp 9 Prozent mehr als 2022. Der Nettogewinn stieg von 48,3 auf 64,1 Millionen Euro. Das Unternehmen profitierte eigenen Angaben zufolge im letzten Jahr unter anderem vom hohen Energiepreisniveau. EnviTec baut Biogasanlagen und betreibt viele davon selbst. Im Heimatmarkt Deutschland betreibt der Konzern inzwischen 80 Anlagen mit einer Biogaserzeugung von rund 1.500 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr, im Ausland sind es bislang sieben Anlagen mit 180 GWh.
Weil die Energiepreise mittlerweile gesunken sind, erwartet das Management für 2024 rückläufige Zahlen. Die Gesamtleistung (Umsatz plus erbrachte, aber noch nicht abgerechnete Projektleistungen) soll zwischen 360 und 400 Millionen Euro liegen, der Vorsteuergewinn bei 40 bis 50 Millionen Euro. 2023 erzielte das Unternehmen eine Gesamtleistung von knapp 446 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn von 88,2 Millionen Euro.
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Für das Geschäftsjahr 2023 möchte EnviTec eine Dividende von 3,00 Euro je Aktie ausschütten. Das entspricht beim gestrigen Börsenkurs von 35,00 Euro (Tradegate-Handel, 22.5.2024, 13:23 Uhr) einer Dividendenrendite von hohen 8,6 Prozent.
„2023 haben wir mit Blick auf unsere wichtigsten Steuerungskennzahlen das beste Geschäftsjahr seit Unternehmensgründung erzielt“, sagt EnviTec-Finanzchef Jörg Fischer. „Dabei ist jedoch klar, dass dieses Ergebnis kurzfristig so nicht wiederholbar sein wird. Zu groß ist der Einfluss verschiedener Sonderfaktoren in den Geschäftsjahren 2022 und 2023. Gleichzeitig sehen wir, dass weltweit große Anstrengungen für die Dekarbonisierung und die Sicherung der Energieversorgung unternommen werden, die zu einer völlig neuen Marktdynamik führen. Als größter deutscher Biogasproduzent mit einem international aufgestellten und diversifizierten Geschäftsmodell profitieren wir von dieser Konstellation.“
Mehr Liquidität als Kreditschulden
Finanziell steht EnviTec derzeit solide da. Ende 2023 lag die Eigenkapitalquote bei 48,1 Prozent, und die liquiden Mittel übertrafen mit 85,3 Millionen Euro die Bankverbindlichkeiten (76,1 Millionen Euro). Der Auftragsbestand im Anlagenbau ging im letzten Jahr leicht zurück auf 208 Millionen Euro, weil 2023 zahlreiche Projekte abgeschlossen werden konnten. Die Hälfte der aktuellen Aufträge kommt aus dem Ausland, vor allem aus Frankreich, Dänemark und den USA.
Die EnviTec-Aktie hat nach zuvor hohen Zuwächsen seit Mitte 2022 etwa die Hälfte an Wert verloren. In den letzten Tagen deutete sich eine leichte Erholung an. Auf Wochensicht ist der Kurs um 15 Prozent gestiegen, im Jahresvergleich notiert er 24 Prozent im Minus. In den letzten fünf Jahren hat die Aktie 233 Prozent zugelegt.
Für ECOreporter bleibt EnviTec ein Investment mit erhöhtem Risiko. Das Servicegeschäft und der Anlagenbau des Unternehmens sind zwar etablierte Sparten, konnten allerdings in der Vergangenheit nicht immer konstante Ergebnisse liefern. Zudem ist offen, welche Rolle Biogas und Biokraftstoffe langfristig im Energiemix spielen werden und wie sich die politischen Rahmenbedingungen für die Biogasindustrie entwickeln.
Für die EnviTec-Aktie ging es in den letzten beiden Jahren vor allem abwärts. Ein Einstieg kommt nach Einschätzung der Redaktion nur für mutige Anlegerinnen und Anleger in Betracht.
EnviTec Biogas AG: ISIN DE000A0MVLS8 / WKN A0MVLS
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23.05.25
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