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ETF-Test: Beyond Investing US Vegan Climate ETF
Ein ETF ohne Tierleid und fossile Brennstoffe, das verspricht der US Vegan Climate ETF des US-Finanzdienstleisters Beyond Investing. Meint der ETF es mit seinen Ausschlüssen ernst – oder lässt er nicht-nachhaltige Schlupflöcher? ECOreporter hat genau hingeschaut.
Anbieter des ETFs ist Beyond Investing, ein 2017 gegründeter US-Finanzdienstleister, der sich als Anbieter veganer und umweltbewusster Investmentprodukte versteht. Das Nachhaltigkeitskonzept und die Ausschlusskriterien des ETFs gelten auch auf Unternehmensebene und für alle angebotenen Produkte – bislang sind dies ein weiterer ETF und drei Indizes.
Finanzen / Risiko
Der ETF startete im September 2019. Da er damit noch keine drei Jahre am Markt ist, erhält er keine Finanznote.
Hier finden Sie den aktuellen Kurs des ETFs bei ECOreporter und Details zur Wertentwicklung
Die Jahresgebühren sind mit 0,6 Prozent teurer als bei vergleichbaren ETFs.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF investiert in 271 große und mittelgroße US-Unternehmen, die laut Beyond Investing „auf eine Vielzahl von ESG-Überlegungen“ geprüft werden, insbesondere „die Schädigung und Ausbeutung von Tieren, sowie auf fossile Brennstoffe, Umweltschäden und Menschenrechte“.
ESG steht für die Nachhaltigkeitskriterien Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance).
Was Anlegerinnen und Anleger beachten sollten: Obwohl der Titel „Vegan Climate“ es vermuten lassen könnte, ist der ETF kein Themen-ETF, der sich etwa auf Hersteller veganer Produkte und erneuerbare Energien ausrichtet. Stattdessen geht es um konventionelle Investitionen unter, laut Anbieter, besonderer Beachtung von Tierwohl und Klimaschutz. Diese Philosophie verfolgt Beyond Investing nach eigener Aussage auch auf Unternehmensebene.
Beyond Investing setzt bei der Auswahl von Unternehmen vollständig auf Ausschlusskriterien für unerwünschte Geschäftsbereiche. Der ETF bildet den US Vegan Climate Index nach, der ebenfalls von Beyond Investing erstellt wird.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt ohne Umsatzschwelle Unternehmen aus, die Tierversuche durchführen, Produkte aus Tieren herstellen oder Tiere im Sport oder in der Unterhaltung einsetzen. Ebenfalls vollständig tabu sind Förderung und Raffinierung von fossilen Brennstoffen sowie Energiegewinnung aus diesen. Auch die Herstellung von Waffen und Tabakprodukten ist ausgeschlossen.
Sehr konsequent sind besonders die vollständigen Ausschlüsse von Tierversuchen und von Öl-Raffinierung. Ein Verbot von Tierversuchen bedeutet etwa den konsequenten Ausschluss von Firmen aus den Bereichen Pharma und Medizintechnik. Öl-Geschäfte ohne dessen Förderung sind der Redaktion in der Vergangenheit bei anderen ETFs negativ aufgefallen.
Wie nachhaltig ist dieser ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Das kontroverseste Unternehmen, in das der ETF investiert, ist die Beteiligungsgesellschaft KKR. KKR hält Anteile in unterschiedlicher Höhe etwa an Fleischproduzenten und Medizinkonzernen, die Tierversuche durchführen, an mehreren Unternehmen, die Öl und Gas fördern, und an dem Sportartikelhändler Academy Sports + Outdoors, der auch Schusswaffen und Munition verkauft. All diese Geschäfte betreibt KKR nicht direkt und verstößt somit nicht gegen die Kriterien des ETFs.
Finanz- und Versicherungskonzerne wie S&P Global und Cincinnati Financial investieren außerdem in fossile Brennstoffe und Rüstung oder bieten Versicherungen für Atomkraftwerke an. Auch weitere Unternehmen (IBM, Eaton, Oracle) unterhalten in geringem Umfang Geschäftsbeziehungen mit Militär und Nuklearindustrie und liefern etwa Software oder technische Komponenten, allerdings keine Waffentechnologie.

Verletzt keine Tierschutz-Prinzipien: Das Enten-Maskottchen des Versicherers Aflac. / Foto: imago images, Xinhua
Der ETF investiert sehr konventionell, als nachhaltige Unternehmen stechen etwa die Versicherer Aflac und Molina Healthcare sowie der Güterzugbetreiber Union Pacific hervor. Kritischer können Anlegerinnen und Anleger neben den Finanzunternehmen etwa im ETF vertretene und in zahlreiche Kontroversen verwickelte Technikkonzerne wie die Google-Mutter Alphabet oder den Telekommunikationsanbieter AT&T sehen. Unter den zehn größten Positionen des ETFs sind der Elektroauto-Hersteller Tesla, Alphabet und die Zahlungsdienstleister Visa und Mastercard.
Transparenz
Der ETF-Anbieter Beyond Investing veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner (englischsprachigen) Website, ebenso ausführliche Informationen zur Zusammenstellung des Index und eine Übersicht zu den Ausschlusskriterien. Zur Nachhaltigkeit der einzelnen Aktien im ETF finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
Beyond Investing führt nach eigenen Angaben Dialoge mit Unternehmen über als kritisch empfundene Geschäftsbereiche, nennt hier aber keine Details. Beyond Investing äußert sich nicht dazu, inwiefern und ob das Unternehmen Stimmrechte bei Hauptversammlungen wahrnimmt oder ob es in Dialog mit Unternehmen tritt. Eine nachhaltige Wirkung kann daher hier nicht festgestellt werden.
Stärken:
- Vergleichsweise strenge Ausschlusskriterien
- Keinerlei Investments in tierische Produkte oder Tierversuche
- Keine direkten Investments in fossile Energie oder Waffen
- Sehr transparente Homepage
Schwächen:
- Sehr konventionelle Aktienauswahl
- Investments in Unternehmen mit kritischen Geschäftsbereichen
Fazit
Ein ETF mit sehr strengen Ausschlusskriterien bei Tierleid und Klimaschutz, der allerdings insgesamt sehr konventionell investiert. Für nachhaltige Anlegerinnen und Anleger, die besonders auf Tierwohl und den Verzicht auf fossile Energie achten, kann der ETF aber eine Option darstellen.
ECOreporter-Noten:
Finanzen: --
Nachhaltigkeit: 3,0
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Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Daten und Fakten
Stichtag des Tests: 27.12.2021
Name des ETFs: Beyond Investing US Vegan Climate ETF
ISIN: US26922A2978 / WKN: A2PSA4
Nachgebildeter Index: Beyond Investing US Vegan Climate Index
Start des ETFs: 10.9.2019
Jährliche Gebühren: 0,60 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: ausschüttend
Fondsvolumen: 75,5 Millionen US-Dollar (12/2021)
Internet: www.veganetf.com
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich
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21.03.25
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