In Öl und Kohle investiert der ETF nicht – zumindest nicht direkt. / Foto: Pixabay

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ETF-Test: iShares MSCI Europe SRI ETF

Der iShares MSCI Europe SRI ETF will seinem Namen nach sozial verantwortlich – das verrät das Kürzel SRI – in Aktien von großen europäischen Unternehmen investieren. Fossile Brennstoffe sind hier ausgeschlossen – teilweise zumindest. Und wie schlägt sich der ETF finanziell?

Anbieter des ETFs ist BlackRock. Das ist der weltgrößte Vermögensverwalter und größte Anbieter von ETFs. Ein bedeutender Anteil der von BlackRock verwalteten Gelder steckt immer noch in der Öl-, Gas- und Kohleindustrie.

ECOreporter hat den ETF getestet. Die ausführliche Analyse und die Noten für Nachhaltigkeit und Finanzen finden Sie im Premium-Bereich.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Finanzen / Risiko

Finanziell hat sich der ETF nicht gut entwickelt. Auf ein Jahr gesehen liegt er schwache 0,65 Prozent im Plus, der weltweite Aktienindex MSCI World stieg im selben Zeitraum um 11,2 Prozent. Auf fünf Jahre gesehen hat der ETF 26,9 Prozent an Wert gewonnen (MSCI World: 56,2 Prozent).

Die Jahresgebühren von 0,2 Prozent sind im ETF-Vergleich günstig. Der Kurs schwankte auf Sicht von drei Jahren moderat, empfohlen wird eine Haltedauer von mindestens fünf, besser sieben Jahren.

Nachhaltigkeitskonzept

Der ETF geht nach dem Best-in-Class-Prinzip vor. Er bildet einen Index nach, der 25 Prozent der nachhaltigkeitsbesten Unternehmen aus dem MSCI Europe Index auswählt. Zum Testzeitpunkt enthält der ETF Aktien von 111 Unternehmen. Die Nachhaltigkeitsanalysen stammen von der Nachhaltigkeitsrating-Agentur MSCI ESG.

Ausschlusskriterien

Der ETF schließt Investments in Atomkraft, Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Waffen, Gentechnik und Pornografie ohne Toleranzschwellen aus.

Auch fossile Brennstoffe schließt der ETF im Prinzip aus – lässt sich hier aber eine Hintertür offen: Öl-, Gas- und Kohleförderer sowie Unternehmen, die Reserven dieser fossilen Brennstoffe besitzen oder aus ihnen Energie erzeugen, sind zwar ausgeschlossen. Nicht aber beispielsweise Unternehmen, die Öl und Kohle transportieren oder Serviceleistungen für die entsprechende Industrie anbieten. Auch Bergbauunternehmen sind nicht ausgeschlossen.

Die Ausschlusskriterien hält der ETF laut ECOreporter-Prüfung ein – und nutzt die Lücken aus.

So nachhaltig ist dieser ETF

Der ETF investiert etwa in den schwedischen Gold-, Kupfer- und Zinkförderer Boliden, den Pipelinebetreiber Snam und das irische Dienstleistungsunternehmen DCC. DCC stellt Vertrieb und Support für Ölkonzerne zur Verfügung.

Weitere kritische Positionen sind etwa der Textilkonzern Adidas und der Getränkeabfüller Coca-Cola European Partners. Dazu kommen Aktien von großen Konzernen wie SAP, Siemens, Allianz und L’Óreal, aber auch Papiere von sehr nachhaltigen Firmen wie dem Windanlagenbauer Vestas, dem Gesundheitsunternehmen Coloplast oder dem Wasserkraftwerksbetreiber Verbund.

Transparenz

Der Anbieter veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind auf der Seite von iShares sehr knapp dargestellt. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, gibt es vom ETF-Anbieter keine Angaben, die für Anleger mit angemessenem Zeitaufwand zu recherchieren sind.

Nachhaltige Wirkung

Wird die reale Welt nachhaltiger, wenn Sie als Anlegerin oder Anleger in diesen ETF investieren? Das untersucht ECOreporter unter dem Punkt "Nachhaltige Wirkung". Ergebnis: Hier ist eine nachhaltige Wirkung nicht ausreichend nachgewiesen.

Stärken:

  • Günstige Gebühren
  • Keine direkten Investitionen in Öl, Gas und Kohle

Schwächen:

  • Investments in Bergbauunternehmen
  • Investments in Unternehmen, die Geschäfte mit fossilen Brennstoffen machen

    Fazit:

    Dieser ETF schließt die schlimmsten Klimasünder aus und hält keine Aktien aus der Öl-, Gas- und Kohleindustrie. Trotzdem landen über Umwege klimaschädliche Investments im ETF. Hinzu kommen weitere wenig nachhaltige, viele konventionelle und einige tatsächlich grüne Aktien. Nachhaltige Anlegerinnen und Anleger müssen selbst entscheiden, ob ihnen das Nachhaltigkeitsniveau reicht. ECOreporter hat strengere Ansprüche. Finanziell hat der ETF sich mittelmäßig entwickelt.

    Die ECOreporter-Noten:
    Finanzen: 3,0
    Nachhaltigkeit: 4,0

    Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.

    Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.

    Daten und Fakten

    Stichtag des Tests Nachhaltigkeit/Finanzen: 23.10.2020

    Name des ETFs: iShares MSCI Europe SRI UCITS ETF EUR

    ISIN: IE00B52VJ196 / WKN: A1H7ZS

    Nachgebildeter Index: MSCI Europe SRI Select Reduced Fossil Fuel Index

    Start des ETFs: 25.2.2011

    Jährliche Gebühren: 0,2 % (Gesamtkosten)

    Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)

    Ertragsverwendung: ausschüttend

    Fondsvolumen: 2,27 Milliarden US-Dollar (23.10.2020)

    Internet: www.ishares.com

    Totalverlustrisiko: Unwahrscheinlich, Teilverluste möglich

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