Öl- und Gasförderung sind in diesem ETF unter bestimmten Bedingungen ausgeschlossen – für andere fossile Geschäfte gelten aber großzügige Toleranzschwellen. / Foto: Pixabay

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ETF-Test: iShares MSCI Europe SRI ETF EUR

Der iShares MSCI Europe SRI ETF will nachhaltig in Europa investieren. Fossile Brennstoffe sind ausgeschlossen – teilweise zumindest. ECOreporter hat sich angesehen, wie nachhaltig der ETF tatsächlich ist und wie er sich finanziell geschlagen hat.

Anbieter des ETFs ist iShares, eine Tochter des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock aus den USA. BlackRock bemüht sich um ein nachhaltiges Image, aber immer noch steckt ein bedeutender Anteil des verwalteten Geldes in Öl-, Gas- und Kohleinvestments.

Finanzen / Risiko

Der ETF startete im Februar 2011. Auf ein Jahr gesehen liegt er 14,1 Prozent im Plus, der weltweite Aktienindex MSCI World stieg im selben Zeitraum um 21,6 Prozent. Auf fünf Jahre hat der ETF 65,8 Prozent an Wert gewonnen, der MSCI World legte 83,9 Prozent zu. Für sich betrachtet fällt die Wertentwicklung des ETFs damit gut aus.

Die Jahresgebühren sind mit 0,2 Prozent ETF-typisch günstig. Der Kurs schwankte auf Sicht von drei Jahren moderat, empfohlen wird eine Haltedauer von mindestens fünf, besser sieben Jahren.

Nachhaltigkeitskonzept

Der ETF bildet einen Aktienindex des US-Finanzdienstleisters MSCI ab. Bewertung und Auswahl der Unternehmen stammen von MSCI. Insgesamt investiert der ETF in 123 mittelgroße und große Unternehmen aus Europa.

Der ETF legt nach dem "Best-in-Class"-Verfahren an. Um für die Auswahl in Frage zu kommen, müssen Unternehmen bei einer ESG-Bewertung eine bestimmte Mindestnote aufweisen. ESG steht für die Kriterien Ökologie (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Dafür, was eine gute Leistung in den einzelnen ESG-Bereichen ausmacht, gibt es allerdings keine verbindlichen Standards.

Unter den Unternehmen, die MSCI als gut genug bewertet, wird dann in jeder Branche das nachhaltigste Viertel ausgewählt. Zusätzlich gelten Ausschlusskriterien.

Ausschlusskriterien

Der ETF schließt Unternehmen vollständig aus, die an Geschäften mit geächteten Waffen oder Atomwaffen beteiligt sind oder gegen den UN Global Compact verstoßen, also etwa Menschen- und Arbeitsrechte grob verletzen. Auch die Herstellung von zivilen Schusswaffen und Tabakprodukten ist tabu.

Unternehmen dürfen zudem nicht mehr als 5 Prozent ihrer Umsätze etwa mit der Herstellung konventioneller Waffen, Glücksspielangeboten oder der Erzeugung von Kohlestrom erzielen.

Zusätzlich gibt es Ausschlüsse, die sich nicht nur auf den Umsatz beziehen. Erzeugt ein Unternehmen Atomstrom, muss dieser einen Anteil von weniger als 5 Prozent am Elektrizitätsmix haben – also am Strom, den das Unternehmen insgesamt in seinen Kraftwerken herstellt. Die Umsatzschwelle für andere Geschäfte in Zusammenhang mit Atomkraft liegt bei 15 Prozent – ein großzügiger Wert.

Generell lässt sich der ETF bei den Ausschlusskriterien viele Hintertüren offen: So gilt für „unkonventionelle“ Öl- und Gasförderung eine Umsatzschwelle von 5 Prozent, das schließt etwa Ölsande, Schiefergas oder Bohrungen in der Arktis ein. Explizit nicht betroffen sind Einnahmen aus der konventionellen Öl- und Gasförderung, einschließlich Tiefwasser-, Flachwasser- und sonstiger Onshore/Offshore-Öl- und -Gasförderung.

Unternehmen, die Öl und Gas fördern, sind dann vollständig ausgeschlossen, wenn sie „weniger als 40 Prozent ihres Umsatzes mit Produkten, Dienstleistungen oder Infrastrukturprojekten erzielen, die die Entwicklung oder Bereitstellung von Erneuerbaren Energien und alternativen Kraftstoffen unterstützen“. Worin genau eine solche „Unterstützung“ bestehen muss oder welche „Produkte“ als „Unterstützung“ gelten, ist in den öffentlich zugänglichen Unterlagen des ETFs aber nicht näher definiert.

Bei Umsätzen aus der Kohleförderung gilt eine 5-Prozent-Begrenzung nur dann, wenn die Umsätze mit dem Verkauf an externe Parteien erzielt werden. Kohleförderung für die eigene Stromerzeugung oder der Verkauf innerhalb des eigenen Konzerns sind nicht eingeschränkt.

So nachhaltig sind die Aktien in diesem ETF

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