Aktien aus Industrie, Chemie, Autobau und Luftfahrt – will der ETF den Klimawandel bremsen oder beschleunigen? / Foto: Pixabay

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ETF-Test: Deka MSCI Germany Climate Change ESG

„Eine positive Wirkung auf das Klima zu nehmen“ – das verspricht dieser Deka-ETF. Er investiert hierfür in 50 deutsche Unternehmen, die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen. Der Name des ETF macht stutzig: „Climate Change“ heißt Klimawandel. Soll hier die weitere Erwärmung des Klimas finanziert werden? Im Premium-Bereich erfahren Sie, ob sich der ETF für nachhaltige Anlegerinnen und Anleger eignet.

Anbieter des ETF ist die Fondsgesellschaft Deka aus Frankfurt. Der nachgebildete Index stammt von der US-Gesellschaft MSCI.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Finanzen / Risiko

Der ETF ist erst seit dem 26. Juni 2020 am Markt, daher verzichtet ECOreporter auf eine Finanznote. Die jährlichen Gebühren sind mit 0,2 Prozent günstiger als bei vergleichbaren ETFs.

Nachhaltigkeitskonzept

Der ETF investiert in mittelgroße und große deutsche Aktiengesellschaften, die die New Yorker Ratingagentur MSCI ESG auf Grundlage von umweltbezogenen, sozialen und die Unternehmensführung betreffenden Kriterien (ESG-Kriterien) bewertet – für den ETF reicht es aber bereits, wenn ein Unternehmen bei der Bewertung nicht die schlechteste Note erhält.

Außerdem gilt: Je weniger CO2 ein Unternehmen ausstößt, desto mehr Aktien dieses Unternehmens hält der ETF. Die Höhe des Anteils eines Unternehmens an der Gesamtmenge aller Aktien im ETF darf dabei 10 Prozent nicht überschreiten.

Ausschlusskriterien

Der ETF schließt Investments in Atomkraft, Rüstungsgüter, kontroverse Waffen und Nuklearwaffen, Tabakwaren, Kohleförderung und „unkonventionelle“ Förderung von Öl und Gas aus – das meint etwa aus Ölsand oder -schiefer gewonnenes Öl und Flüssiggas.

Heißt auf der anderen Seite: Nicht ausgeschlossen sind etwa Investments in Kohlestromerzeugung, konventionelle Ölförderung, Gasförderung und -verstromung.

So nachhaltig bzw. nicht nachhaltig ist dieser ETF

Der ETF investiert etwa in Aktien der MTU Aero Engines AG, Deutschlands führendem Hersteller für die zivile und militärische Luftfahrt, oder des Energiekonzerns Siemens Energy. Dieser ist zwar Muttergesellschaft des deutsch-spanischen Windturbinenbauers Siemens Gamesa, baut aber auch Gas- und Kohlekraftwerke.

Im Portfolio vertreten sind zudem etwa Industriekonzerne wie BASF oder Thyssenkrupp, der Textilriese Adidas, Autobauer wie BMW und Zulieferer wie Continental. Vergeblich sucht man hingegen auch nur eine Aktie beispielsweise eines deutschen Unternehmens aus der Wind- und Solarbranche.

Transparenz

Auf der Internetseite der Deka sind alle aktuellen Aktienpositionen des ETF einsehbar. Nachhaltigkeitsansatz und Ausschlusskriterien werden auf der Seite des Anbieters ausführlich beschrieben. Keine genauen Informationen gibt es zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, in die der ETF investiert.

Nachhaltige Wirkung

Die Deka übt Stimmrechte aus und tritt in den Dialog mit Unternehmen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen. Über das Stimmverhalten veröffentlicht die Deka auf ihrer Homepage unter dem Stichwort „Governance“ detaillierte Berichte. Diese sind für Privatanlegerinnen und -anleger allerdings nicht leicht zu finden. Informationen über die Unternehmensdialoge stellt die Deka nur institutionellen Anlegerinnen und Anlegern zur Verfügung.

Stärken:

  • Günstige Gebühren
  • Transparente Darstellung des Stimmverhaltens

Schwächen:

  • Lediglich Investitionen in konventionelle Unternehmen
  • Bemühen um positiven Einfluss auf den Klimawandel nicht erkennbar
  • Geringe Diversifikation

Fazit

Ein ETF, der in ganz normale deutsche Unternehmen investiert und damit „eine positive Wirkung auf das Klima“ erzielt – es bleibt schleierhaft, wie der Anbieter das meint. Wer in einen ETF investiert, sorgt dafür, dass Aktien für den ETF gekauft werden. Das Geld landet bei den Verkäufern der Aktien. Selbst wenn es Solaraktien wären: Das Geld würde nicht in Solarunternehmen landen, sondern bei den Verkäufern der Solaraktien. Aber Solar- oder Windaktien sind in diesem ETF sowieso nicht zu finden. Klimaschutzvorreiter? Nichts zu sehen. Der ETF wirkt, als sollte man seinen Titel wörtlich nehmen: „Climate Change“ – eine Investition in den Wandel des Klimas. Nicht in seinen Schutz.

Die ECOreporter-Noten:

Finanzen: -

Nachhaltigkeit: 4,7

Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.

Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.

Daten und Fakten

Stichtag des Tests Nachhaltigkeit/Finanzen: 14.12.2020

Name des ETF: Deka MSCI Germany Climate Change ESG UCITS ETF

ISIN: DE000ETFL540

WKN: ETFL54

Nachgebildeter Index: MSCI Germany Climate Change ESG Select

Start des ETF: 26.6.2020

Jährliche Gebühren: 0,20% (Gesamtkosten)

Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)

Ertragsverwendung: ausschüttend

Fondsvolumen: 48,25 Millionen Euro (14.12.2020)

Internet: www.deka-etf.de

Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich

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