Der UBS-ETF verspricht Investitionen in nachhaltige Aktien aus der Pazifikregion wie dem Finanzplatz Singapur. / Foto: Pixabay

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ETF-Test: UBS (Lux) Fund Solutions – MSCI Pacific Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-dis

Ein ETF der schweizerischen Großbank UBS soll nachhaltiges Investieren in der Pazifik-Region ermöglichen: der UBS ETF MSCI Pacific Socially Responsible. Wie grün ist der ETF? Und wie schneidet er finanziell ab? Die UBS selbst investiert auch in Kohle- und Ölunternehmen.

Finanzen/Risiko

Der ETF startete im August 2011 und hat sich finanziell ordentlich entwickelt. Auf ein Jahr gesehen hat er 16,3 Prozent an Wert gewonnen, der weltweite Aktienindex MSCI World legte im selben Zeitraum 28,9 Prozent zu. Auf fünf Jahre gesehen erzielt der ETF ein ansehnliches Plus von 43,7 Prozent, auch wenn er damit hinter dem MSCI World mit einer Steigerung um 77,1 Prozent zurück bleibt.

Hier finden Sie den aktuellen Kurs des ETFs bei ECOreporter und Details zur Wertentwicklung

Die Jahresgebühr von 0,4 Prozent ist geringfügig höher als bei vergleichbaren ETFs. Die Kursschwankungen fielen auf drei Jahre gesehen moderat aus. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von fünf, besser sieben Jahren.

Nachhaltigkeitskonzept

Der ETF legt in 89 Unternehmen aus Ländern des Pazifikraums an, dazu zählen Japan, Australien, Singapur und Neuseeland. Hinzu kommt der Finanzplatz Hongkong.

Bei der Auswahl der Unternehmen wendet der ETF ein „Best-in-Class“-Verfahren an, das aus zwei voneinander unabhängigen Schritten besteht: Erstens müssen die Unternehmen bei einer ESG-Bewertung unter dem nachhaltigsten Viertel ihrer Branche sein. ESG steht für Umwelt (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Zum zweiten sollen die Unternehmen in ihrer Branche zu der Hälfte gehören, die weniger CO2 produziert als die andere Hälfte.

Mit diesem Verfahren bildet der ETF einen Index des US-Finanzdienstleisters MSCI ab. Für die entsprechende Auswahl und Bewertung der Aktien ist MSCI verantwortlich.

Ausschlusskriterien

Der ETF schließt Unternehmen aus, die mindestens 5 Prozent ihrer Umsätze mit Alkohol, Pornografie, Glücksspiel, genetisch veränderten Organismen oder Schusswaffen erzielen. Vollständig tabu sind etwa Unternehmen, die Öl, Kohle und Gas fördern oder damit Strom erzeugen. Zudem Atomkraftwerksbetreiber, Tabakproduzenten und Unternehmen, bei denen MSCI eine Verbindung zu kontroversen Waffen (etwa Landminen oder Streumunition) feststellt.

Das ist konsequenter als bei vergleichbaren ETFs. Allerdings bleiben auch hier Schlupflöcher. Beispielsweise sind dem ETF Investments in Aktiengesellschaften erlaubt, die Umsätze mit Öl erzielen, ohne es zu fördern.

Wie nachhaltig ist der ETF?

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Der ETF investiert in den australischen Mineralölkonzern Ampol (ehemals Caltex), der Treibstoff herstellt und Öl etwa mit Pipelines und Tankschiffen transportiert. Da der Konzern nach Erkenntnissen der Nachhaltigkeits-Ratingagentur V.E (ehemals Vigeo Eiris) selbst kein Öl fördert, verstößt der ETF hier nicht gegen seine Ausschlusskriterien.

Der im ETF vertretene japanische Maschinenbauer Daikin Industries stellt Schusswaffen für die japanischen Streitkräfte her, der japanische Industriekonzern Komatsu beliefert diese mit Panzerfahrzeugen und Munition. Der Umsatz in den kritischen Geschäftsfeldern liegt allerdings unter der kritischen Schwelle von 5 Prozent.

Mehrere Unternehmen (Kao, Sumitomo Chemical, Astellas Pharma), an denen der ETF Anteile hält, führen zudem gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche durch.

Der ETF investiert allgemein in konventionelle mittlere und große Unternehmen. Vielen bescheinigt die Nachhaltigkeits-Ratingagentur V.E dabei eine ordentliche bis überdurchschnittliche Nachhaltigkeitsbilanz, etwa den Immobilienkonzernen Stockland aus Australien und City Development aus Singapur sowie dem australischen Transportunternehmen Brambles.

Transparenz

Der Anbieter veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind auf der Website von UBS knapp dargestellt. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.

Nachhaltige Wirkung

Die UBS übt nach eigenen Angaben Stimmrechte bei Hauptversammlungen aus und tritt in Dialog mit Unternehmen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen. Anlegerinnen und Anleger finden mit vertretbarem Zeitaufwand aber keine konkreten Forderungen an Unternehmen oder Informationen zu Dialogen. Eine nachhaltige Wirkung ist daher hier nicht ausreichend nachgewiesen.

Stärken:

  • Strenges Auswahlverfahren
  • Viele Ausschlusskriterien
  • Keine Investments in Kohle
  • Keine Investments in Atomkraftwerkbetreiber

Schwächen:

  • Investment in einen Ölkonzern
  • Investment in einen Waffenhersteller
  • Investments in Zulieferer fürs Militär

Fazit

Etwas merkwürdig wirkt es, wenn ein ETF wie dieser beteuert, Ölförderung auszuschließen, aber dann in Unternehmen investiert, die Öl transportieren und aus dem Öl weitere Produkte herstellen. Also: ein hellgrüner ETF, der in der Pazifikregion investiert. Für nachhaltige Anlegerinnen und Anleger, die bereit sind, Abstriche bei ihren nachhaltigen Anforderungen zu machen, kann der ETF eine Option darstellen.

Die ECOreporter-Noten:

Finanzen: 2,7

Nachhaltigkeit: 3,7

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Daten und Fakten

Stichtag des Tests Nachhaltigkeit: 25.5.2021

Stichtag des Tests Finanzen: 25.5.2021

Name des ETFs: UBS (Lux) Fund Solutions – MSCI Pacific Socially Responsible UCITS ETF (USD) A-dis

ISIN: LU0629460832 / WKN: A1JA1U

Nachgebildeter Index: MSCI Pacific SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped Index (Net Return)

Start des ETFs: 22.08.2011

Jährliche Gebühren: 0,40 % (Gesamtkosten)

Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)

Ertragsverwendung: ausschüttend

Fondsvolumen: 83,2 Millionen Euro (5/2021)

Internet: www.ubs.com/de

Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich

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