Dieser ETF investiert in viel grüne Energie – also ganz klar ein nachhaltiges Investment? / Foto: Pixabay

  Fonds / ETF, ETF-Test

ETF-Test: iShares Global Clean Energy UCITS ETF

Investitionen in saubere Energie, weltweit: Der Global Clean Energy ETF von iShares trägt sein Versprechen schon im Namen. ECOreporter hat getestet, wie sauber das Aktienpaket tatsächlich ist und ob der ETF sich finanziell lohnt.

Anbieter des ETFs ist BlackRock, der weltgrößte Vermögensverwalter und größte Anbieter von ETFs und Indexfonds. Ein bedeutender Anteil der von BlackRock verwalteten Gelder steckt in Öl-, Gas- und Kohleinvestments.

Finanzen /Risiko

Der ETF startete im Juli 2007, seitdem schwankte der Kurs immer wieder deutlich. Seinen historischen Höchststand erreichte er 2008 bei 19 Euro, 2012 war ein Anteil mit gerade einmal 2,70 Euro am günstigsten zu haben. Seinen zweitbesten Kurs markierte der Fonds 2021 mit 16 Euro.

Seitdem hat der Kurs um knapp 45 Prozent nachgegeben. Der weltweite Aktienindex MSCI World gewann im selben Zeitraum 29 Prozent an Wert. Die langfristige Entwicklung des ETFs ist aber stark: Auf fünf Jahre betrachtet ist der Kurs 107,3 Prozent im Plus, in den letzten zehn Jahren hat der ETF 157,1 Prozent an Wert gewonnen. Der MSCI World weist über dieselben Zeiträume ein Plus von 63 Prozent beziehungsweise 191 Prozent aus.

Die jährlichen Gebühren sind mit 0,65 Prozent höher als bei vergleichbaren ETFs. ECOreporter empfiehlt eine Haltedauer von mindestens 7, besser von 10 Jahren.

Nachhaltigkeitskonzept

Der ETF investiert weltweit in 100 Unternehmen, die im Geschäftsfeld Erneuerbare Energie aktiv sind, entweder als Erzeuger, Verteiler oder Zulieferer. In Frage kommen etwa Hersteller von Windrädern, Solarmodulen oder Brennstoffzellen sowie Betreiber von Grünstrom-Kraftwerken. Allerdings müssen die Umsätze eines Unternehmens nur zu mindestens 20 Prozent aus Geschäften mit sauberer Energie stammen. Zusätzlich gelten Ausschlusskriterien. Der ETF bildet mit dieser Strategie einen Index des US-Finanzdienstleisters S&P Dow Jones nach, den S&P Global Clean Energy Index.

Ausschlusskriterien

Der ETF schließt Unternehmen vollständig aus, die geächtete Waffen, Atomwaffen und Waffen für den zivilen Markt herstellen. Auch Tabakproduzenten sind tabu.

Für Geschäfte mit fossiler Energie gelten hingegen lediglich Umsatzschwellen, bei Kohlestrom etwa großzügige 25 Prozent. Für Atomkraft gibt es gar keine Beschränkungen, bei Öl- und Gasförderung sind lediglich Bohrungen in der Arktis und Fracking eingeschränkt.

Wie nachhaltig sind die Aktien in diesem ETF?

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Der ETF investiert etwa in die Atomkraftwerk-Betreiber Iberdrola aus Spanien, Energias de Portugal und BKW aus der Schweiz. Energias de Portugal und BKW betreiben zudem Kohle- und Gaskraftwerke. Auch die Energiekonzerne Chubu Electric Power aus Japan sowie China Yangtze Power und Sichuan Chuantou Energy aus China erzeugen Kohlestrom. Da die Unternehmen bei den Kohlegeschäften unter der Grenze von 25 Prozent bleiben, verstoßen sie nicht gegen die Ausschlusskriterien des ETFs.

Zwar investiert der ETF auch in zahlreiche kerngrüne Unternehmen, darunter ECOreporter-Favoriten-Aktien wie der dänische Windanlagenbauer Vestas, der Hamburger Grünstromerzeuger Encavis oder der israelische Solartechnikkonzern SolarEdge. Doch für einen dem Namen nach „sauberen" Energie-ETF grenzt er sich zu wenig von fossiler Energie ab.

Transparenz

Der Anbieter iShares veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind dort knapp dargestellt. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs keine Informationen.

Nachhaltige Wirkung

BlackRock als Mutter des Anbieters iShares übt nach eigenen Angaben Stimmrechte aus und tritt in Dialog mit Unternehmen, auch zu Nachhaltigkeitsthemen. In einem jährlichen „Stewardship-Report“ des Finanzkonzerns finden Anlegerinnen und Anleger allgemeine Informationen zur Stimmrechtspolitik von BlackRock, etwa, an wie vielen Hauptversammlungen der Konzern teilgenommen hat. Hierzu gehört auch eine Angabe darüber, wie viele Anträge zu Nachhaltigkeitsthemen BlackRock im vergangenen Jahr nach eigener Aussage unterstützt hat. Allerdings erhalten Anlegerinnen und Anleger keine Informationen zum Inhalt dieser Anträge oder zu den betroffenen Konzernen. Zu Dialogen mit Unternehmen finden sich keine Angaben.

Stärken:

  • Starke langfristige Wertentwicklung
  • Investments in viele grüne Unternehmen

Schwächen:

  • Schwache Ausschlusskriterien
  • Investments in Kohle
  • Investments in Atomkraft

Fazit

Saubere Energie gibt es hier nur mit Kohle- und Atomstrom vermischt. Nachhaltige Anlegerinnen und Anleger sollten eher einen Bogen um den ETF machen. Und auch die auf lange Sicht gute Wertentwicklung kommt nur mit hohen Wertschwankungen und zuletzt deutlichen Kursverlusten.

Die ECOreporter-Noten:

Finanzen: 2,3
Nachhaltigkeit: 5,0

Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.

Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.

Das schließt der ETF aus
Ausschlusskriterien ohne Umsatzschwelle:

  • Geächtete Waffen
  • Nuklearwaffen
  • Zivile Waffen
  • Herstellung Tabakprodukte

Ausschlusskriterien mit Umsatzschwelle:

  • Förderung Kohle (5%)
  • Stromerzeugung Kohle (25%)
  • Förderung Ölsande (5%)
  • Förderung Schiefergas (5%)
  • Öl- und Gasbohrungen in der Arktis (5%)
  • Herstellung und Vertrieb von Waffen für Militär und Sicherheitskräfte (5%)
  • Verkauf Tabakprodukte (5%)

Daten und Fakten

Stichtag des Tests: 29.8.2023

Name des ETFs: iShares Global Clean Energy UCITS ETF

ISIN: IE00B1XNHC34 / WKN: A0MW0M

Nachgebildeter Index: S&P Global Clean Energy Index

Start des ETFs: 6.7.2007

Jährliche Gebühren: 0,65 % (Gesamtkosten)

Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)

Ertragsverwendung: ausschüttend

Fondsvolumen: 4,5 Milliarden Euro (Stand 9/2023)

Internet: www.ishares.com/de

Risiko: Totalverlust unwahrscheinlich, Teilverluste möglich

Verwandte Artikel

01.05.25
 >
16.08.23
 >
10.08.23
 >
10.08.23
 >
20.03.25
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x