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Faserhersteller Lenzing rutscht in die Verlustzone
Der österreichische Textilfaserhersteller Lenzing hat im ersten Halbjahr 2023 in einem herausfordernden Umfeld tiefrote Zahlen geschrieben. Dennoch gibt sich der Konzern "vorsichtig optimistisch", der eingeschlagene Sparkurs zeige Wirkung.
Zwischen Januar und Juni fiel bei Lenzing ein Nettoverlust von 65,8 Millionen Euro an. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 72,3 Millionen Euro erzielt. Der Umsatz sank von 1,29 auf 1,25 Milliarden Euro.
Weitere Stellenstreichungen möglich
Nach Einsparungen und Kapitalmaßnahmen sieht sich der Konzern allerdings auf einem guten Weg. "Wir sind vorsichtig optimistisch", betonte CEO Stephan Sielaff in einer Pressekonferenz. Nach einem schwierigen Jahr 2022 befinde sich das Unternehmen "auf einem deutlichen Erholungskurs".
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Aktuell laufen in dem Unternehmen eine Umstrukturierung und ein Sparprogramm. Der damit einhergehende Stellenabbau habe "in Summe weltweit circa 400, in Österreich circa 100 Mitarbeiter betroffen". Ein weiterer Personalabbau sei vorerst nicht geplant, laut Sielaff aber nicht auszuschließen. Man werde "die Personalsituation immer der Nachfragesituation und der Anlagenauslastung anpassen".
Der Vergleich des zweiten Quartals mit dem ersten zeige aber, dass sich Lenzing auf dem richtigen Weg befinde, so Sielaff. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) habe zwischen April und Juni 107 Millionen Euro betragen, nach nur 30 Millionen Euro im Vorquartal.
Neben dem konzerneigenen Sparprogramm werde aber auch "die Unterstützung der Politik" gebraucht, sagte Sielaff. Die Energiekosten als Basiskosten für die Produktion von chemischen Vorprodukten in Europa und Österreich seien "besorgniserregend" und in Europa drei- bis fünfmal so hoch wie in den USA. "Das ist eine toxische Mischung für die Industrie."
Lenzing ist auch in Thailand, Brasilien, China und Indonesien aktiv. Die Modal-Produktion in China sei im zweiten Quartal "erfolgreich hochgefahren" worden. In Indonesien soll in einigen Wochen ein neues Werk in Betrieb gehen.
Rückkehr in die Gewinnzone unklar
Wann es unter dem Strich wieder Gewinne für das Textilunternehmen geben wird, ist derzeit nicht absehbar. "Wir hoffen, dass wir das Schwierigste hinter uns haben, und blicken mit Zuversicht in die Zukunft", so Unternehmens-Chef Sielaff.
Die Lenzing-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 2,1 Prozent im Minus zum Donnerstag und kostet 42,55 Euro (Stand: 4.8.2023, 11:50 Uhr). Im Monatsvergleich ist die Aktie 1,1 Prozent im Minus, auf Jahressicht hat sie 40,3 Prozent eingebüßt.
Bei der Lenzing-Aktie gibt es deutliche Unsicherheiten. Ob das Sparprogramm die gewünschten Effekte erzielt und die Nachfrage sich erholt, bleibt abzuwarten. Das Management des Unternehmens bleibt trotz demonstrativem Optimismus in seinen Prognosen vage. Aktuell rät ECOreporter von einem Einstieg in die Aktie ab.
Lenzing AG: ISIN AT0000644505 / WKN 852927