Der klimaVest legt in Sachwerte an, ist aber börsentäglich handelbar. / Foto: Commerz Real

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Fonds klimaVest - 700 Millionen Euro für Sonne und Wind

Über 11.000 Anlegerinnen und Anleger haben bereits mehr als 700 Millionen Euro in den Klimaschutz-Fonds klimaVest der Commerzbank-Gruppe investiert. Nun hat Commerz Real den Halbjahresbericht 2021/2022 für den klimaVest veröffentlicht. Mit den neuen Projektentwicklungen verändert sich die Zusammensetzung des Fonds. Zudem befindet sich im Portfolio ein Nordex-Windpark, der seit Monaten außer Betrieb ist.

Der klimaVest ist ein offener europäischer Sachwerte-Fonds, ein sogenannter ELTIF (European Long Term Investment Fund). Er orientiert sich bei seinen Investitionen an der EU-Taxonomie, nach der nun auch Atomkraft nachhaltig sein soll. Das Fondsmanagement erklärt, ob damit Atomkraftwerke auch für den klimaVest ein mögliches Investment werden.

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Im Januar dieses Jahres hat der Fonds erstmalig 1 Euro je Anteil an seine Anlegerinnen und Anleger ausgeschüttet. Nach Angaben von Commerz Real konnte der klimaVest im vergangenen Kalenderjahr eine Rendite von 3 Prozent erwirtschaften.

Das Vermögen des Fonds beläuft sich laut Halbjahresabschluss zum 28. Februar 2022 auf 699 Millionen Euro. Davon sind 374 Millionen Euro in Infrastrukturvermögen angelegt. klimaVest hält zum Berichtsstichtag für bevorstehende Investments einen strategischen Anteil liquider Mittel von 41 Prozent des Nettofondsvermögens, wovon etwa 21 Prozent unter die frei verfügbare Liquiditätsquote fallen.

Investitionen in Wind- und Solarkraft

Ende Februar 2022 setzt sich das Portfolio des klimaVest aus 20 Windparks und drei Solarkraftanlagen in Deutschland, Finnland, Frankreich und Spanien zusammen. Hinzu kommen vier Solarpark-Projektentwicklungen in Deutschland und Spanien. Die Nennleistung der Bestandsanlagen beträgt insgesamt 379 Megawatt, die der zukünftig fertigzustellenden Projektentwicklungen 231 Megawatt.

Ein Schwerpunkt im Windbereich ist eine 49,9-prozentige Beteiligung an einem gemeinsam mit der EnBW Energie Baden-Württemberg betriebenen Windparkportfolio mit 47 Windenergieanlagen an 14 Standorten in Baden-Württemberg, Brandenburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland.

Windpark Beckum außer Betrieb

Zudem hält der klimaVest unter anderem die Anteile an dem Windpark Beckum, der aus zwei Nordex-Anlagen des Typs N149 besteht. Laut Halbjahresbericht hat nach einem Windrad-Einsturz in Haltern (ECOreporter berichtete hier) der Anlagenhersteller Nordex vorsorglich alle identisch konfigurierten Anlagen vorläufig außer Betrieb genommen, bis nähere Erkenntnisse zur Einsturzursache vorliegen. Die beiden Windkraftanlagen in Beckum sind daher laut Halbjahresbericht seit September 2021 vorübergehend außer Betrieb. Nach Informationen des WDR (vom 18.5.2022), die bei Nordex nachgefragt haben, stehen weiterhin noch Gutachten zur Einsturzursache aus. Gegen die Auswirkungen solcher außerplanmäßigen Abschaltungen ist der Fonds klimaVest nach eigenen Angaben durch Verfügbarkeitsgarantien und Versicherungen im branchenüblichen Umfang abgesichert.

Projektentwicklungen

Im Portfolio des klimaVest befinden sich laut Halbjahresbericht vier Beteiligungen, die eine Projektentwicklung beinhalten. Dabei handelt es sich um Photovoltaikprojekte. Das Solarprojekt Castillejo in Zentralspanien soll mit einer Nennleistung von 31,25 Megawattpeak (MWp) im dritten Quartal 2023 fertiggestellt werden. Bereits für das erste Halbjahr 2023 ist die Fertigstellung eines dreiteiligen Photovoltaik-Portfolios in Deutschland mit 201 MWp Leistung vorgesehen.

Nach Abschluss dieser Projektentwicklungen ergeben sich signifikante Veränderungen in der Portfoliostruktur des Fonds: Laut Halbjahresbericht verringert sich die Gesamtnennleistung, für die eine staatliche Förderung besteht, von 47,0 Prozent auf 29,2 Prozent. Dementsprechend erhöht sich der Anteil, für den langfristige Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) abgeschlossen werden, von 53,0 Prozent auf 70,8 Prozent.

Atomkraft? Nein danke

Die Vermögenswerte des klimaVest sollen laut Prospekt (von 2020) einen Beitrag leisten zu den EU-Taxonomieverordnungszielen Klimaschutz (mindestens 50 Prozent der Vermögenswerte), Anpassung an den Klimawandel (höchstens 25 Prozent) und zur Vermeidung/Verringerung von Umweltschäden durch „Ermöglichungs- und Übergangsaktivitäten“ (höchstens 25 Prozent).

Das Fondsmanagement des klimaVest beobachtet nach eigenen Angaben sehr genau die Diskussionen um die Nachhaltigkeitskriterien. Dazu gehören vor allem die aktuellen Entwicklungen rund um die EU-Taxonomie. Hier vertritt man die Position, dass Kernenergie zwar zu einer verringerten CO₂-Bilanz führt, die Umwelt aber durch Uranabbau, radioaktiven Abfall und Sicherheitsrisiken im Betrieb langfristig negativ beeinflusst wird. Daher wird Atomkraft nach Angaben des Fondsmanagements kein Investment für den klimaVest darstellen.

Aktuell investiert klimaVest nach eigenen Angaben vorrangig in Solarkraftwerke und Windparks. In welche andere Bereiche der Fonds auch investieren kann und weitere Details zu dem ELTIF-Angebot erhalten Sie hier.

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