Wie das knapp 240 Meter hohe Windrad abbrechen konnte, ist bislang noch völlig unklar. / Foto: imago images, 7aktuell

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Nordex-Windrad in Haltern am See eingestürzt – Aktie verliert deutlich

Im nordrhein-westfälischen Haltern am See ist am Mittwochabend ein knapp 240 Meter hohes Windrad des Hamburger Herstellers Nordex eingestürzt. Verletzt wurde niemand, die Ursache des Unfalls ist noch unklar.

Das Windrad, eines der größten Modelle für den Betrieb an Land, kostete fast zwei Millionen Euro und wurde erst vor einem halben Jahr in Betrieb genommen. Die offizielle Einweihung hatte sich aufgrund der Corona-Pandemie verzögert – sie sollte eigentlich am gestrigen Donnerstag erfolgen. Der Unfall wirkte sich auch auf den Kurs der Nordex-Aktie aus.

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Man mache sich zunächst ein genaues Bild vor Ort und berate dann weitere Schritte, sagte ein Nordex-Sprecher am Donnerstagmorgen an der Einsturzstelle. Die Polizei gehe aber nicht von einer Straftat aus. Das Rad sei in etwa 25 Metern Höhe abgebrochen, die Trümmer in den Wald gestürzt, berichtet der WDR. Beim Einsturz war das Windrad laut Betreiber am Netz. Sehr windig war es der Feuerwehr zufolge nicht.

Hinter der Betreibergesellschaft des Windrades stehen der Bergbauflächen-Entwickler RAG Montan Immobilien (RAG MI) und die Stadtwerke Haltern. Ein Gutachter soll jetzt die Einsturzursache ermitteln. Laut dem Haupteigentümer RAG sei das Rad bis zum Zusammenbruch „einwandfrei“ gelaufen. Eine baugleiche Anlage wurde ebenfalls im März in Betrieb genommen. Es seien zwei der bundesweit größten Windräder an Land.

Nordex stoppt Betrieb aller baugleichen Anlagen

Der rund 450 Meter entfernte Zwilling sei sofort nach Bekanntwerden des Einsturzes aus Sicherheitsgründen außer Betrieb gesetzt worden, erklärte RAG-Sprecher Stephan Conrad gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa). „Es wird nicht wieder in Betrieb genommen bis zur Klärung der Ursache der Havarie“, sagte er weiter.

Nordex stoppte am Donnerstag aus Sicherheitsgründen auch den Betrieb von insgesamt 17 baugleichen Anlagen sowie die Inbetriebnahme von zwei Anlagen der gleichen Konfiguration wie in Haltern, einer Kombination aus einem bestimmten Turmtyp und der Turbine N149. Laut Nordex-Sprecher Felix Losada befinden sich diese Anlagen alle in Deutschland. Weitere drei Anlagen befänden sich noch in der Errichtung.

In dieser Konfiguration würden mittlerweile keine Anlagen mehr gebaut. Der Einsturz sei die erste Havarie dieses Tubinenmodells, sagte Losada der dpa weiter. Weltweit seien davon insgesamt 1.222 Anlagen verkauft worden.

Der Gutachter soll im Laufe des Freitags am Unfallort eintreffen. Wie oft Windräder komplett einstürzen, ist nicht bekannt, da keine offizielle Statistik geführt wird. Dem Bundesverband Windenergie sind sechs solcher Fälle seit 2005 bekannt.

Der Nordex-Kurs zeigte sich im gestrigen Handel durch den Vorfall belastet. Obwohl der Windanlagenbauer am gestrigen Tag auch einen Großauftrag des Ölkonzern Royal Dutch Shell über 14 Windanlagen meldete, schloss die Aktie 3,6 Prozent im Minus. Auch aktuell ist sie im Tradegate-Handel 3,2 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 14,15 Euro (Stand: 1.10.2021, 9:10 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 9,7 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 41,3 Prozent an Wert gewonnen.

ECOreporter rät von einem Einstieg in die Nordex-Aktie ab. Der Hamburger Windanlagenbauer schreibt schon seit längerer Zeit rote Zahlen, eine Trendwende ist aktuell nicht in Sicht.

Welche Aktien aus dem Windsektor die Redaktion aktuell für aussichtsreich hält, lesen Sie in unserem Branchenüberblick Die besten Windaktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnt.

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